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von ta

EN DECLIN: Domino/Consequence   (My Kingdom Music)

Wie bereits auf dem Vorgänger "Trama" von 2006 präsentieren En Declin typischen Rom-Sound, d.h. melancholischen Rock, der gitarrentechnisch angehärtet auf der einen und melodie- und gesangstechnisch angepoppt auf der anderen Seite wurde. Während die stilistisch nicht weit entfernten Klimt 1918 mit ihrer jüngsten und gelungenen Scheibe indes die Gitarrenwand für sich entdeckt haben, halten En Declin doch ziemlich am Schema aus ruhigen Strophen und emotionalen, härteren Refrains fest, an relativ konventionellen Arrangements. Strukturelle Sonderfälle wie "Naiive", das sehr lange vor sich hindämmert, bis es aufbricht, sind eben das: Sonderfälle. Ebenfalls ein Sonderfall: Das beinahe flotte, Shoegaze-beeinflusste Quasi-Titelstück "Domino", das sicherlich zu den stärkeren Momenten des Albums gehört.
Anathema und Klimt 1918 können nach wie vor als Eckpfeiler für den Sound von En Declin angesehen werden, die ohnehin nie dominanten Tool-Einflüsse sind allerdings noch einmal deutlich zurückgetreten und tauchen nur noch sporadisch bei einigen Gesangspassagen auf. Im Unterschied zu den genannten Bands bleibt nur bei En Declin nicht mehr so viel übrig, wenn man die Melancholie wegkürzt: Es gibt keine dauerhaft einprägsamen Melodien, keine bzw. nur wenige überraschende Akkordfolgen oder sonstigen Extravaganzen, und es fehlen echte Momente des Ausbruchs - "Domino/Consequence" plätschert sehr vor sich hin, läuft Gefahr, zum bloßen Hintergrundrauschen zu bekommen, gefällt sich selbst zu sehr in seiner dezenten und durchaus schön gestalteten Gangart. Nehmen wir "Dipped", um ein Exempel zu statuieren: Die Rhythmusarbeit ist wirklich ansprechend, es gibt schöne, melodiöse Bassspuren, eine vielfältige Handarbeit von Schlagzeuger Marco Campioni, einen guten Wechsel aus vordergründigem Groove und zurückhaltender Begleitfunktion - aber das alles bringt den Song nicht voran, der irgendwann nach den ersten dreißig Sekunden introvertiert in sich erstarrt und keine wirkliche emotionale Entwicklung durchgeht. Auch die dezente Umarrangierung des Beatles-Classics "While My Guitar Gently Weeps (im Refrain verfällt die Band in einen Halftime-Groove) schafft es nicht, dem Song eine neue Qualität zu verleihen - alle zweifellos vorhandenen Qualitäten dieses musikalischen Schmuckstücks kommen vom Original.
En Declin sind keineswegs schlecht, nur etwas zu sehr um eine melancholische Gangart bemüht, die dafür sorgt, dass das Album mich nicht wirklich mitzureißen vermag; zumindest deutlich weniger als die genannten Referenzbands in ihren starken Momenten, und auch etwas weniger als das Vorgängeralbum. Dennoch, der ansprechenden musikalischen Gestaltung wegen und weil die Melancholie nicht ins Banale abdriftet, sollten Liebhaber benachbarter Bands und Freunde des Rom-Sounds generell ein Ohr riskieren.
Kontakt: www.myspace.com/endeclin, www.mykingdommusic.net

Tracklist:
1. Fourteen Days
2. Over
3. Envied Routine
4. Naiive
5. Domino
6. Consequence
7. Keyword Out Of Context
8. Leave Apart A Sense
9. The Script
10. While My Guitar Gently Weeps
11. Dipped
12. Keyword Out Of Context



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