WASTEFALL: Self Exile von CSB (Sensory/The Lasers Edge)
Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass in Griechenland die besten Metalfans Europas leben. Kaum eine größere Band traut sich noch, einen Bogen um die stolzen Südeuropäer zu machen, und wird mit regelmäßig proppenvollen Clubs und absolut ekstatischen Anhängern belohnt. Von der an sich unbeschreiblichen Feierlaune der Griechen durfte sich der Rezensent im Februar 2005 selbst ein Bild machen, als Fates Warning und 500-600 Wahnsinnige den Athener Szeneclub Gagarin komplett auseinander nahmen. An jenem denkwürdigen Abend standen als Support auch Wastefall auf der Bühne, die mir damals allerdings ziemlich schwer im Magen lagen und von den 3 Bands am wenigsten überzeugen konnten. Kein Wunder, wenn man sich "Self Exile" anhört, denn dieses Material ist tausendmal besser für den Kopfhörer als für die Bühne gemacht. Auch das dritte Album der Hellenen beinhaltet äußerst schwere Kost und bietet höchst vertrackten, vielschichtigen Progmetal, dessen wahre Größe sich erst nach etlichen Durchläufen entfaltet. Dabei lehnen sich Wastefall sehr stark an ihre schwedischen Brüder im Geiste, Pain Of Salvation an. Ebenso wie bei Gildenlöw und Co. wird man bei den ersten Runden regelrecht überfahren angesichts der schier unendlichen Fülle an Details, Stilwechseln, rhythmischen Raffinessen, Tausenden von Breaks, der sehr prägnanten Laut-Leise-Dynamik und vollkommen abgepfiffenen Songstrukturen. Auch Sänger und Gitarrist Domenik Papaemmanouil steht sowohl in Sachen Gitarrensound als auch stimmlich Daniel Gildenlöw sehr nahe, was die Parallelen endgültig unüberhörbar macht. Dennoch sind Wastefall kein billiges Plagiat, denn erstens muss man technisch erstmal in Lage sein, einer Band wie Pain Of Salvation nachzueifern und zweitens geht der Fünfer doch um einiges metallischer und melancholischer zu Werke, was die im Info behaupteten Parallelen zu Nevermore durchaus stellenweise rechtfertigt, während die angebliche Nähe zu Pantera wiederum so gar keinen Sinn ergibt.
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