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von tk

VENI DOMINE: 23:59   (MCM Music)

Es ist vollbracht. Nur zwei Jahre nach dem fulminanten Comeback "IIII - The Album Of Labour" tischen die Prog.Doom-Metal Gods VENI DOMINE ihr neues Album auf, das schlicht mit "23:59" betitelt ist und mit dem sie nahtlos dort anknüpfen, wo sie vor zwei Jahren aufgehört haben. Wer also glaubt, die Schweden hätten ihre stilistische Ausrichtung zugunsten eines massenkompatibleren Zugangsfaktors korrigiert, wird auch dieses Mal enttäuscht. Freilich sind diverse QUEENSRYCHE-Anleihen nach wie vor präsent und werden in der Musik VENI DOMINEs auch immer eine gewisse Rolle spielen, dennoch wirkt das Songmaterial absolut eigenständig, bis in den kleinsten Winkel ausgeklügelt, mit viel Liebe zum Detail arrangiert und perfekt umgesetzt. Schon das Eingangsstück "Like I'm Crucified" überrascht mit einigen sparsam eingesetzten elektronischen Soundeffekten, die die seidig-poppige Ausrichtung des Tracks hervorragend unterstützen. VENI DOMINE fallen also nicht mit der Tür ins Haus, sondern stimmen den Hörer auf gefühlvolle Weise auf eine emotionale Achterbahnfahrt ein. Mit der BLACK SABBATHigen Ausrichtung in "Shine" gelingt es den Schweden, wiederum einen Kontrapunkt zu setzen. Fredrik nutzt die komplette Bandbreite seines einzigartigen Stimmvolumens aus und kann auch in tiefen Tonlagen viel Emotionalität freisetzen. Torbjörn spielt nicht, er zaubert und verzaubert mit seiner Sechssaitigen. Man höre sich nur mal den instrumentellen Zwischenpart in "Patience, Receive" an, wo er wechselweise zwischen bluesig-sleazig, Malmsteen-mäßigem Gefrickel und melodisch-rhythmischem Riffing wechselt. "Electrical Heaven" ist ein Power-Doom-Kracher allererster Kajüte, den auch CANDLEMASS nicht besser hinbekommen würden. Im dichten Songgefüge sind immer wieder ungewohnte Soundeffekte und Keyboardspielereien zu entdecken, die aber so gekonnt eingearbeitet werden, dass sie perfekt ins musikalische Gesamtbild passen. "Valley Of The Visions" ist einfach nur ein wunderschön getragener, sphärischer Song, der mit ungewohnter Eingängigkeit begeistert und in einem atemberaubenden Gitarrensolo gipfelt. Das dramatische "Brother" jagt einem schon nach dem ersten Riff einen heftigen Schauer über den Rücken, wie es in dieser Form wohl nur SAVIOUR MACHINE gelingen kann. In der Tat schaffen es nur wenige Bands, Atmosphäre und Emotionen so fesselnd in ihren Songs zu verdichten wie VENI DOMINE. Völlig konträr zum bisher Dargebotenen verläuft "Hyper Sober Nature", das mich vom Gitarrenausdruck her an BRIDEs "Same 'Ol Sinner" erinnert und damit für einen weiteren Überraschungseffekt sorgt.
Für Anhänger des experimentellen wie düster-verspielten Prog-Dooms dürfte "23:59" wohl das Allerheiligste in diesem Jahr darstellen, für MANOWAR- und MAJESTY-Fans könnten diese genialen Kompositionen kaum unverdaulicher sein.
Zu beziehen bei der Stephans-Buchhandlung.
Kontakt: www.venidomine.com, www.mcm-music.de

Tracklist:
1. Like I'm Crucified
2. Shine
3. Patience, Receive
4. Electrical Heaven
5. Valley Of The Visions
6. Living Sequence
7. Burdens
8. Die Another Day
9. Brothers
10. Hyper Sober Nature
11. The Frozen



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