www.Crossover-agm.de V.A.: On Fire Records Compilation Vol. 1 & 2
von ta

V.A.: On Fire Records Compilation Vol. 1  V.A.: On Fire Records Compilation Vol. 2   (On Fire Records)

Die Neuseeländer von On Fire Records werfen zwei gut gefüllte CDs auf den Markt, mit einigen Spitzen und leider auch einem ganzen Batzen Mittelmaß. Allein der Spitzen wegen lohnt sich die ganze Angelegenheit aber allemal und viel mehr will und muss so ein Sampler ja auch nicht erreichen.
Vol. 1:
Messiah Reign zocken ihren Melodic Metal, der stark an Dio erinnert, abgesehen von einigen Jaulern im Gesang und einer Timingschwankung gleich zu Beginn sehr kompetent, außerdem ist "I Feel The Pain" sehr cool komponiert, etwas altbacken, aber für sich genommen stimmig; altbacken sind auch In The Red, deren "Dead Fruit" das Riffing alter Megadeth mit dem Gesang ganz alter Metallica mixt - Old School Thrash ohne Abstriche. Zu Tracey Towns fällt mir nix ein außer dass die Gitarren ultraverzerrt sind, obwohl "Ain't No Lawyer" mit Extremmetal wenig zu tun hat und einen Mix aus traditionellem Heavy Metal mit einigen modernen, eher flächenhaft angelegten Riffs darstellt. Fast dasselbe Phänomen wiederholt sich nach dem langweiligen Instrumental "Joyful Noise" von Andy England: "Eye Of The Storm" von Seven To Glory ist musikalisch Post Rock a la Nickelback, etwas härter vielleicht, aber der Gitarrensound ist ultraverzerrtes Gebrösel ohne Mitten und Höhen. Seltsam. Den ersten richtigen Höhepunkt stellt ein altehrwürdiges Königswesen: Sir Arthur singt "On The Fence Of Life", folkigen Hardrock, der gleichermaßen beschwingt wie melancholisch daherkommt und mit einigen wirklich famosen Gitarrenparts verzaubert (höre etwa die Melodie nach dem ersten Solo). Dem König folgt der Pope: Pastor Brad kopiert ein paar Minuten lang unverhohlen Alice Cooper, schlecht ist das eingängige "On The Fence Of Life" deswegen aber noch lange nicht. Mit Bodiwan, die eine Art Rush auf Hardrock spielen, endet fürs erste der melodiöse Teil spannend und dezent abgefahren. Denn mit Encryptor gibt's Haue. "Everything Must Decompose" fängt sauderb an fährt unverzüglich in die Nackenmuskulatur. Der brutale Death/Grind der Herren hat schon was für sich, besonders die tief geröchelten Vocals, und erinnert an alte Mortification. Das ist aber noch gar nichts gegen den Oberhammer "Funeral Oath And Resurrection" von Sorrowstorm. Die waren mir auf dem "Underground Rot"-Sampler schon positiv ausgefallen und auch hier mäht der hysterische, aggressive Blast-Black Metal mit kreischenden Riffs und ebenso kreischendem Gesang alles nieder. Geile Produktion auch! Wann schicken die uns endlich mal ein ganzes Album zu? Direkt danach kann erwartungsgemäß nichts Herausragendes mehr kommen. Der Industrial Death von Transfigural Form ist eher fad, "Final Mix" von Zombie Devourment ist nicht wirklich interessanter Grind mit Carcass-Schlagseite und Jezer Ferris' "The Power Of Love", das einen Mix aus Alternative, Melodic Metal und Hardrock feilbietet, hat bis auf das gute Gitarrensolo irgendwie auch nichts zu bieten. "Shame" von Angry Little Freak reißt das Ruder noch mal rum: Zwar fällt der permanent zweistimmige Gesang nur semigut, weil schief aus, aber wer flotten Stoner Rock mit Keyboardausbrüchen paart und im Mittelteil plötzlich rhythmisch herumzappelt, hat zumindest Aufmerksamkeit verdient.
Vol. 2:
Savout leiten mit "Confession" die zweite Runde in traditionellster Manier ein: Old School Thrash im Proberaumsoundgewand und mit einem Sänger, der weder singt noch schreit, sondern eher eine Art grollendes Sprechen zelebriert. Nicht schlecht. Bei "Rapture" von Holy Knight wiederholt sich einmal mehr das Verzerrungsphänomen: Die Gitarren lassen härtesten Grindcore erwarten, tatsächlich bekommt man aber einen völlig einpennenden Schlagzeuger Marke Def Leppard oder Scorpions zu hören und wenn man die Ohren spitzt, vernimmt man auch seichtes Hintergrundgeplänkel, das sich als Gesang interpretieren lässt. Komische Mische, das alles, und für kategorisierungswütige Rezensenten eine Überforderung. Dann lieber F.O.G., die mit "Broken" unverhohlen zugeben, dass sie die alten Scheiben von Black Sabbath sehr gut finden. Ist ja auch nix Schlimmes dabei. Jezer Ferris' zweiter Beitrag lautet "Two Ways" und bietet genau wie "Aleatory Leader" von Angelx einen kompetenten Mix aus Melodic und Prog Metal, wobei zweitere das proggig-Vertrackte und erstere das melodös-Weiche mehr betonen. Dazwischen haben sich Crosseyed geschlichen, die harten, traditionellen Heavy Metal spielen, darüber einen Sänger und einen Brüller laufen lassen, die beide mindestens 1473x das Wort "Jesus" singen/brüllen, und im Refrain sogar dezentes Hardcore-Feeling aufkommen lassen. Lustig und unterhaltsam. "Perished World" von Rest ist ein einziger Ideenklau bei Saviour Machine: Stimme, Arrangements, Riffs alle bereits bei dem genialen Eric Clayton-Zugpferd gehört, nur dort besser. Ministros bieten guten Midtempo-Death, ehe Sabbatariam wie gehabt kräftig auf den Sack gehen mit ihrem hoppelnden Mix aus Death Metal und Techno Thrash, inkl. dominanter Bassgitarre und Kreischbrüllgrunzerei. Coole Sache, wie immer. "Radical" von Noiz (R.I.P) bietet Death Metal der mittleren Tempo- und Qualitätsklasse, der überaus coole Black-Thrasher "Torrents d'Amour" von Demoniciduth hat seit der "Underground Rot"-Compilation auch nichts von seinem Reiz verloren und der rhythmisch-groovige Death Metal von Last Dayz wäre sicher auch gut, würde der Sänger nicht mit der Aufgabe des Grunzens völlig überfordert sein. Wasser!
Erhältlich sind die Teile für schlappe 3,50 Euro pro Stück bei www.whirlwind-records.com

Tracklist:
Vol. 1:
1. Messiah Reign: I Feel The Pain
2. In The Red: Dead Fruit
3. Tracey Towns: Ain't No Lawyer
4. Andy England: Joyful Noise
5. Seven To Glory: Eye Of The Storm
6. Sir Arthur: On The Fence Of Life
7. Pastor Brad: Out Of The Hell Hole
8. Bodiwan: X-Secular
9. Encryptor: Everything Must Decompose
10. Sorrowstorm: Funeral Oath And Resurrection
11. Transfigural Form: The Emptiness
12. Zombie Devourment: Final Mix
13. Jezer Ferris: The Power Of Love
14. Angry Little Freak: Shame

Vol. 2:
1. Savout: Confessing
2. Holy Knight: Rapture
3. F.O.G.: Broken
4. Jezer Ferris: Two Ways
5. Crosseyed: Stomp
6. Angelx: Aleatory Leader
7. Rest: Perished World
8. Ministros: Restos Del Invasor
9. Sabbatariam: Triumph To The New World
10. Noiz: Radical
11. Demoniciduth: Torrents d'Amour
12. Last Dayz: Controlled



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