UNDERCROSS: Rock'N'Praise von CSB (Eigenproduktion)
Der mittelsächsische Raum ist einer der härtesten. Ich glaube fast, dass hier jeder junge Christ, der irgendein Instrument beherrscht oder singen bzw. brüllen kann, in einer harten Musikband spielt. Man denke nur an BrainFAQ, Iridium, Mikromat, Saturnine, ACID, Strange Ahead, Overhead oder die Pious Chaotz, die alle aus in etwa der gleichen Gegend kommen bzw. kamen (einige der Genannten sind ja leider schon wieder Geschichte). In diese Liste, die sich noch um einiges fortsetzen ließe, reihen sich nun auch Undercross aus Zschorlau bei Aue mit ihrem selbstproduzierten Debüt "Rock'N'Praise" mit ein, und der Titel sagt schon einiges über die Marschrichtung des Albums aus. Rauer, simpel strukturierter Rock'n'Roll, der ein wenig an uralte Motörhead erinnert, textlich aber eine deutlich sanftere Sprache spricht und reinen Lobpreis Gottes darstellt. Dass die Erzgebirgler gerade diesen Aspekt sehr ernst nehmen, zeigt auch die Tatsache, dass die meisten Texte im (etwas verwirrenden) Booklet noch mal in deutscher Übersetzung stehen und auch bei nicht des Englischen mächtigen Hörern keinerlei Zweifel an der Glaubensüberzeugung von Undercross aufkommen lassen. Sehr löblich, wie ich finde! Doch kommen wir mal zur Musik, und (Vorsicht Phrase ...) da liegen Licht und Schatten recht nah beieinander. Die meisten der 14 Songs wirken noch ein wenig unausgereift und bieten leider auch nicht sonderlich viel Abwechslung. Vielleicht hätte man mit der Albumproduktion noch ein bisschen warten sollen, aber nichtsdestotrotz kann man den 4 Jungs einiges an Potential attestieren, gerade straighte Rocker wie "New World", "Longest Way" oder "Psalm 33" sind im Ansatz wahrlich nicht schlecht und gehen live wahrscheinlich auch ziemlich ab, nur auf Platte wirkt das Ganze eben noch ziemlich unausgegoren, wobei man die Schuld sicher auch z.T. der Produktion zuschieben kann, bei der die Gitarren im Vergleich zur etwas wackeligen Stimme von Sänger Sören viel zu weit hinten liegen. Das hat zur Folge, dass die Platte klingt, als würde man sie durch einen Miniradiowecker hören, was das Hörerlebnis doch leider sehr empfindlich einschränkt.
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