www.Crossover-agm.de TYR: Land
von rls

TYR: Land   (Napalm Records)

In konsequenter Befolgung der in den Reviews zu Dreamscapes "5th Season" und Brainstorms "Downburst" aufgestellten Regeln beschränkt sich dieses Review auf die ersten vier der zehn Tracks von Tyrs "Land"-Album, denn die anderen sechs sind mit Voiceovers ausgestattet worden, wobei sich deren Nervfaktor als leicht geringer darstellt als der in vergleichbaren Fällen - aber es kann nicht Aufgabe des Musikrezensenten sein, sich über die Unterschiede in den Voiceovereinblendungen analysierend auszulassen, und auch hier bringen diese es problemlos fertig, den Rezensenten absolut keinen emotionalen Zugang zu den betreffenden Songs gewinnen zu lassen, selbst wenn er die Band prinzipiell mag (oder gerade deswegen). So sei hier ein weiteres Mal der Hoffnung Ausdruck verliehen, daß dieser Unfug eines Tages aufhört (und im gleichen Zug die schwarzen Uploadschafe unter den "Journalisten" erkennen, was sie für einen Unsinn treiben, der solche skurrilen Ideen des Uploadschutzes erst hervorgebracht hat), und die Betrachtung der ersten vier Songs des vierten Tyr-Albums begonnen. "Gandkvaedi Tróndar" beginnt dabei mit einem ähnlichen Soundeffekt wie Falkenbachs "Vanadis" und entpuppt sich letztlich als über vierminütiges Intro, zunächst mit weiteren Soundeffekten, klassischen Elementen und Spoken Word-Passagen auf Lyrics von Jens Christian Djurhuus (dem sich die Band schon auf ihrem Debütalbum "How Far To Asgaard" gewidmet hatte) ausstaffiert, im hinteren Drittel dann auch noch erste Epic Metal-Elemente einflechtend und damit den Stil für die noch folgenden 64 Minuten determinierend. Hatte der Zweitling "Eric The Red" die sehr doomig-midtempolastige Ausrichtung des Erstlings zugunsten einer größeren Vielfalt aufgebrochen, so machen die drei ersten regulären Songs von "Land" klar, daß diese Linie beibehalten worden ist (das zwischenzeitlich erschienene "Ragnorok"-Album besitzt der Rezensent bisher nicht). Auch die konsequente Umsetzung färöesischer oder sonstiger nordischer Folklore in metallischer Legierung findet auf "Land" ihre Fortsetzung, wofür der dritte Song "Gátu Ríma" als Beispiel herzuhalten hat, der aber auch deutlich macht, daß es Heri Joensen und seinen Mannen nach wie vor nicht um eine 1:1-Umsetzung geht, sondern Teile in analogem Stil nachkomponiert wurden (auf speedmetallische Soli dürften die alten Färöesen noch nicht so gestanden haben ...). "Sinklars Vísa" wiederum macht eine frühe Anwendung des Call-and-response-Prinzips deutlich, indem die für die Band typischen Wikingerchöre das Hauptthema zunächst a cappella intonieren, bevor die volle Band einsetzt. Die spielt seit "Eric The Red" in unveränderter Besetzung und agiert dementsprechend sicher in der Wahl der musikalischen Mittel und im Zusammenspiel auch in komplexeren Passagen, deren Anteil etwa in "Brennivín" trotz einiger recht schwierigen Breaks noch im für Tyr-Verhältnisse eher gemäßigten Bereich liegt - sie können auch anders, wenn sie wollen. Dafür schalten sie in besagtem Song ab Minute 3 auf fast Siebziger-typische Verhältnisse herunter, also als Basis nur Baß und Schlagzeug erklingen lassend, über denen dann die Leadgitarre soliert, ohne eine Rhythmusgitarre unter sich liegen zu haben - die tritt erst einige Zeit später hinzu und veredelt diesen doomigen Zwischenpart noch. Keyboards bleiben über weite Strecken abwesend, die Songs leben im wesentlichen von den Gitarren- und Gesangsharmonien, letzteres assoziierend, daß Joensen nach wie vor seinen klaren, nur leicht angerauhten Gesangsstil pflegt, wobei die Eingängigkeit der Melodien durchaus hohe Werte annimmt und nur die Verwendung der färöesischen Sprache in den meisten der Songs dem Mitsingfaktor des gemeinen mitteleuropäischen Metalfans Grenzen setzt.
Kontakt: www.tyr.net, www.napalmrecords.com

Tracklist:
Gandkvaedi Tróndar
Sinklars Vísa
Gátu Ríma
Brennivín
Ocean
Fípan Fagra
Valkyrjan
Lokka Táttur
Land
Hail To The Hammer
 




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