www.Crossover-agm.de TIGERTAILZ: Bezerk 2.0
von gl

TIGERTAILZ: Bezerk 2.0   (Demolition Records)

Es sind derzeit gleich 2 Bands dieses Namens unterwegs, aber warum nicht: Nach 2 SAXONs, 2 RATTs, 2 WARRANTs und aktuell 2 L.A.GUNS- und 2 SHAMELESS-Inkarnationen etc. Die Band, die diese Platte herausgebracht hat, ist die Version der Band mit Kim Hooker am Gesang, im Gegensatz zu der vom alten Sänger Steevie Jaimz gefronteten, die wir mit einem Demo im Jahre 2004 vorstellten und die übrigens auch den langen Rechtsstreit um die Namensrechte kürzlich verlor.
Die Ur-Mitglieder Jay Pepper und Pepsi Tate und ihr Sänger des erfolgreichsten Albums "Bezerk" aus dem Jahre 1990 bringen nun also 16 Jahre später das Update dieser Platte heraus. Um es deutlich zu sagen: es sind NEUE Songs, nicht die alte Platte neu aufbereitet, was bei der ähnlichen Covergestaltung (Foto wohl noch von der damaligen Session) nicht unbedingt gleich klar ist.
Extrem viel Mühe haben sich die Waliser Glam-Rocker dabei gegeben: Etliche Gastmusiker, Instrumente wie Cello, Violine, Viola, einen Chor gar hat man arrangiert, um das Album aufzupeppen mit allerlei Effekten und Überraschungen. Kein Don Airey und kein Chris Tsangarides diesmal, aber mit Tim Lewis hat ein alter Bekannter, Keyboarder und damals schon 5. Bandmitglied, die Platte produziert und auch gemischt.
Kann die Neuauflage mithalten mit dem Komplettpaket "Bezerk" (Vol. 1, muss man nun wohl hinzufügen), das damals ja auch visuell im Verbund mit tollen Songs wie "Noise Level Critical" oder "Love Bomb Baby" eine Vollbedienung bot? Nach einem groteskerweise "Bezerk" (!) betitelten Intro, das irgendwie nicht auf den Punkt kommt und zu lang ist, verpufft der Elan leicht im falsch platzierten Opener "Do It Up". Denn der ist wahrlich kein Kracher, aber so einer hätte genau hier hin gehört. Das mit Maschinenrhythmik unterlegte "One Beat Of Your Heart" schon eher, das die alten Trademarks der Band, den leicht weinerlichen, irgendwie klagenden Gesang von Kim Hooker, basische Riffs und eingängige Refrains zeigt und somit in der Tradition von "Love Overload" steht. "I Believe" hingegen ist der Nachkomme von "Heaven" - also eine Powerballade mit Streichern, Gitarrensolo und gut gelungen. Nun folgt ein Griff ins Klo: "TVOD" fängt schon schräg und disharmonisch an, aber der Rap dann ist ja wirklich Blödsinn, völlig unverständlich, dass dies eingebaut wurde. Wie heißt es auf der neuen BONFIRE so schön: Rap is crap!
"Falling Down", auch dieses wieder unterlegt mit Effekten, Gefiepse und Gescratche erinnert an - unglaublich aber wahr - Urwaldkulisse und Eingeborenengesänge (Humbala, ey, humbala, ey ...), die mit Gitarrengejaule beantwortet worden. Ob dieser wahnwitzige Song nun innovativ oder Mist ist, sei die Entscheidung der Hörer. (Die Antwort ist noch nicht gefunden nach dreimaligem Anhören.)
Der Obertrack der Platte ist jedoch, und das steht fest, der Längste der CD, das tierisch rockende "Make Me Bleed", hier endlich die TIGERTAILZ in Bestform, hart voranpeitschend, mitreißend und voll in ihrem Element, kickt richtig und erinnert an "SickSex". "Get Real" ist ein einfacher Mitgröhl-Stampfer, zu dem es nichts weiter zu berichten gibt.
Sehr sanft und einfühlsam beginnt "Annie'z Gone", der Pop-Song ist zu schrill produziert, die Höhen der Instrumente sind zu spitz und mindern den Hörgenuss eines ansonsten ordentlichen Liedes.
Und einmal mehr originell beginnt "For Hate'z Sake" mit Stimmengewirr bei Geriffe. "Sugar Fever" könnte einigen, na ja, zu süßlich erscheinen, "pure tooth rotting pop" wird der Song von der Band selbst in den Liner-Notes beschrieben.
"Dirty Needles" war bereits bekannt als ordentlich groovender Track vom Sampler "Hollywood Hairspray 5".
Die vier aus Cardiff können nach langen Jahren der Irrungen (zwischenzeitlich nannte man sich sogar mal WAZBONES) bzw. der Inaktivität mit einigen Abstrichen wieder anknüpfen an 1990. Ob dieser sehr lange Zeitraum nicht doch ZU lange ist, wird das nächste Jahr zeigen. Momentan hat diese Band, die sich übrigens mit Matthew Blackout, an den Drums - sorry, Drumz - verstärkt hat, die Nase vorn. (Vor der Band seines Vorgängers Ace Finchum, der es vorzog, mit Steevie Jaimz weiterzumachen.)
Bandkontakt: www.tigertailz.co.uk
Labelkontakt: www.demolitionrecords.com

Tracklist:
Bezerk
Do It Up
One Beat Of Your Heart
I Believe
TVOD
Falling Down
Make Me Bleed
Get Real
Annie'z Gone
For Hate'z Sake
Sugar Fever
Dirty Needles





www.Crossover-agm.de
© by CrossOver