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von ta

SYMPHORCE: Godspeed   (Metal Blade)

Wer ein Bindeglied zwischen dem Power Metal von Brainstorm, einer moderaten Form des Thrash Metal und den Amis Disturbed braucht, liegt bei Symphorce richtig. Das gilt auch für "Godspeed" - allerdings nicht unbedingt, wenn man die beiden Vorgänger "PhorcefulAhead" und "Twice Second" bereits sein Eigen nennen kann. Denn viel Neues gibt es aus dem Hause Symphorce nicht zu vermelden. Im Gegenteil: Inzwischen wirkt das Bandrezept an einigen Stellen schon derart abgeschmackt, dass ich mich frage, wie lange das noch funktionieren soll. Die Gesangslinien von Andy B. Franck wiederholen sich nun schon des öfteren - man höre das traditionelle Einstiegsdoppel "Everlasting Life" und "No Shelter" - und sind zudem, besonders in den Strophen, alles andere als eingängig (was auf dem Vorgänger noch etwas besser funktionierte), die semimodernen Bratzriffs sind nicht nur oft ziemlich stumpf, sondern auch oft ziemlich nichtssagend, die Songstrukturen gehören durch die Bank weg, und d.h. wirklich: ausnahmelos, in die 08/15-Kategorie. Es sind nur Details, die manche Songs aus der Belanglosigkeit retten. Was auf "PhorcefulAhead" an Langweiligkeiten noch mit Keyboardflächen kompensiert wurde, liegt hier auf der Stimme. Besonders augenfällig wird das im Dreierpack "Haunting", "Black Water", "Wounds Will Last Within", Stücken, die mit Effekten auf dem Gesang vollgepropft werden, um die frappante Ideenlosigkeit der Beteiligten, allen voran Andy B. Franck selbst, zu überspielen. Das knüppelharte "Haunting" scheitert hierbei trotz cooler Riffs am Eintongeplärr, während "Black Water" immerhin hypnotisches Neo Metal-Flair versprüht und "Wounds ..." durch ordentliche Tempo-Ausbrüche an der Birne anklopft. Das ändert aber auch nichts daran, dass die ersten zwei Drittel von "Godspeed" mit Ausnahme der mit dezenten Grunge-Einflüssen und einer megamäßigen Vocal-Line ausstaffierten Semi-Ballade "Nowhere" verzichtbar sind.
Die Highlights stellt fast ausschließlich das letzte Drittel: "Your Cold Embrace" ist ein abwechslungsreicher und bei den ersten Durchläufen sehr sperriger Riff-Bastard und in groovigen Downtempo-Gefilden zuhause, im Thrash-lastigen "Without A Trace" allein tauchen zwei bessere Riffideen als in den gesamten ersten zwei Dritteln der Scheibe auf (eins ist für den Refrain verbraten worden, das andere taucht nur kurz in der zweiten Minute auf) und "Crawling Walls For You" ist die obligatorische Ballade am Ende: Einfach, an diverse Achtziger-Klischees angelehnt, aber schön sanft, gut, vergleichsweise tief gesungen und mit kreischendem, langen Gitarrensolo.
Fehlt nur noch "The Mirrored Room", das sich zwischen den Aufmerkern hinten und den Langweilern vorne einordnet: Der Country-artige Beginn und die leicht verträumte Atmosphäre lassen aufhorchen, der Rest rauscht mit den genannten Kritikpunkten am Ohr vorbei.
Wo wollen Symphorce denn noch hin? "Godspeed" ist beileibe kein Reinfall, aber über weite Strecken so einfallslos, dass man sich wünschen würde, die Musiker hätten sich nach "Twice Second" mehr Zeit genommen. Oder ihrem Sänger den Kühlschrank gefüllt, damit er sich diese Zeit leisten kann. Oder was weiß ich. So aber bleibt ein fader Nachgeschmack. Die unglückliche Songanordnung tut ihr Übriges, um einem die Zeit mit "Godspeed", 42 Minuten, ordentlich lang werden zu lassen, zumindest, wenn man die Vorgängerplatten bereits kennt. Schade drum.
Kontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
1. Forsight (Intro)
2. Everlasting Life
3. No Shelter
4. Nowhere
5. Haunting
6. Black Water
7. Wounds Will Last Within
8. Your Cold Embrace
9. Without A Trace
10. The Morrored Room
11. Crawling Walls For You



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