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von ta

SYMPHORCE: Twice Second   (Metal Blade)

Es hat sich etwas getan im Hause Symphorce. Stilistische Änderungen im Großen können zwar nicht konstatiert werden, man hantiert also weiterhin mit Elementen, die in ihrer Zusammenstellung eine fraglose Einordnung ins Genre des geradlinigen, harten Power Metal mit Schwerpunkt auf kraftvolle und ökonomisch, d.h. reduziert und nicht zu ausladend verwertete Gitarrenriffs, ein pumpendes Rhythmusfundament und genug Andy B. Francksche Gesangslinien, die, um eine Quarte erhöht, auch auf einen der späteren Bruce Dickinson-Solo-Teller gepasst hätten, erlauben. Modifikationen im Kleinen offenbaren sich nach einer gewissen Anlaufzeit aber dann doch. So wird "Twice Second" nicht nur mit einem in Verbindung mit dem Cover der CD sanfte Düsternis verbreitenden Titel, sondern auch von einer latent angedunkelten Grundstimmung in den zehn festgehaltenen Stücken getilgt. Die Gitarrenarbeit ist dabei ein Stück melodischer geworden, auch wenn die vom Vorgänger "Phorceful Ahead" bekannten Stakkatos (Stakkati? - Anm. rls) weiterhin genügend repräsentiert sind. Hört man ins Eröffnungsdoppel "Fallen" und "Tears" etwas genauer hinein, fallen auch die nicht primär eingängige, sondern etwas sperrige, fast prog-lastige Melodieführung im Gesang, welche sich erst in raumfüllenden Refrains auflöst und entlädt, sowie der effiziente Einsatz hintergründiger Synthesizersounds auf, wobei Zweitgenannte einen großen Teil zur Grundstimmung des Albums beitragen, auch wenn sie nicht aufdringlich eingesetzt werden, quantitativ eher unterrepräsentiert sind und auch nicht offiziell von einem Bandmitglied bedient werden. Ein Song wie das schwer-schleppende "Take What's Mine" wäre ohne die bedrohliche Harmoniefläche des Keyboards im Chorus - die im Durchbrechen des durch die restlichen Instrumentalisten vorgegebenen harmonischen Rasters an die Doom-Metaller von Last Chapter erinnert - aber eindeutig um einen stimmungstragenden Faktor beraubt und damit nur noch halb so wertvoll. Soll wieder in Allgemeine übertragen heißen: Die Songs werden, z.B. wie oben beschrieben, in ihrer unspektakulären Basis um verschiedene Kleinstelemente bereichert, die eine gewisse, bewusst eingesetzte Grundfärbung suggerieren - cleane Gitarrensounds mit ein wenig Hall lassen den Hörer eben andere Farben als bspw. (im Fall Symphorce eo ipso nicht auftretende) Growls im Gesang assoziieren. Negativ formuliert bedeutet das aber auch, dass manche Stücke nur durch Nuancen an der Zuweisung ins "Schnöde Langeweile"-Lager vorbeischippern. Abgesehen von ein wenig vorgetäuschter Ruhe haben nämlich "In The Cold" und "Searching" nicht mehr zu bieten als einfallsloses Riffing, gepaart mit "Na ja"-Refrains der semi-hymnischen Sorte und vorhersehbarer 08/15-Arrangierung und -Strukturierung. Und auch das harte "Face Of Pain" wirkt mit seinen Thrash-Uptempo-Parts eher aufgesetzt, abgesehen davon, dass es sich in seiner verkrampften Heavyness nicht nahtlos in den Fluß des Albums einfügt. Ein kurz vor Ende platziertes "Two Seconds To Live" fällt auch in die Sparte "Metal-Feger", macht aber mit Symphorce-kompatibler (also nicht auf überhöht getrimmter) Geschwindigkeit und aufgrund seiner Stellung im Album (der vorhergehende Track ist als Vorbereitung zu betrachten) weitaus mehr Sinn. Dennoch: Die genannten Schwachstellen formen leider das Album "Twice Second" zu einer nicht durch die Bank weg überzeugenden Affäre und nur das Eisberge sprengende, gefühlvolle "Cry On My Shoulder" an zehnter Stelle konnte mich mit diesem Faktum versöhnen. Nichtsdestotrotz werden Freunde der Band nicht enttäuscht sein, schließlich bietet "Twice Second", lässt man ihm die Zeit zur Entfaltung, auch eine Menge Stärken, selbst wenn diese im speziellen Fall ggf. anders gelagert sind als noch auf "Phorceful Ahead" (welches wiederum für sich genommen auch schon genug Ansatzpunkte für die Minimalstentwicklung in dieses nun ein klein wenig erörterte Feld der emotionalen Schwere bot). In dem Sinne: Let the Metal flow ...
Kontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
1. Fallen
2. Tears
3. Whatever Hate Provides
4. Cause Of Laughter
5. In The Cold
6. Take What's Mine
7. Face The Pain
8. Searching
9. To Seconds To Live
10. Cry On My Shoulder



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