www.Crossover-agm.de STEEL TRIDENT: Elric El Albino
von rls

STEEL TRIDENT: Elric El Albino   (Metalica)

Die verdienstvollen argentinischen Kollegen vom Metalica-Zine arbeiten jetzt also auch als Label und zeichnen für die Veröffentlichung der vierten Trident-Scheibe verantwortlich, wobei nicht ganz so klar ist, wie die Band denn nun eigentlich heißt. Auf den ersten drei Alben, allesamt Eigenproduktionen, pragt lediglich das Trident-Logo, aber mit der vorliegenden vierten Scheibe hat noch das Wort "Steel" seinen Weg ins Logo gefunden, wenn auch nur relativ klein, und auf der zwischenzeitlich ebenfalls erschienenen "Muerte Al Falso Metal"-CD mit Neueinspielungen von Songs der ersten drei CDs ist ebenfalls das erweiterte Logo zu sehen. Gehen wir also einfach mal davon aus, daß das Wort "Steel" eine Neuzutat des Bandnamens ist, vielleicht zur Verhinderung der Verwechslung mit anderen Bands, die sich des dreizackigen Namens bedienen. Die Theorie, daß sich Trident vor der vierten CD aufgespalten haben und jetzt eine Bandhälfte einen veränderten Namen benutzt bzw. benutzen muß (wie man es in jüngerer Vergangenheit etliche Male erlebt hat, nicht zuletzt bei Rhapsody Of Fire), dürfte hier nicht zutreffen: Vier der Bandmitglieder zu Zeiten der vorliegenden CD waren schon am Anfang dieses Jahrtausends beim Einspielen der Debüt-CD als feste Mitglieder an Bord, der heutige feste Keyboarder Ismael Scapin war damals auch bereits als Gastmusiker dabei, und nur der Bassist wurde zwischenzeitlich ausgetauscht: Nahuel Gengarle macht Steel Trident fast zu einem Gengarle-Familienunternehmen - aktuell tragen gleich drei der sechs Bandmitglieder diesen Familiennamen. Und Nahuel hat sich als wertvolle Verstärkung erwiesen - neben Drummer Mauro Gengarle ist er aktuell nämlich Hauptkomponist der Band und zudem auch noch für die Grafikabteilung zuständig. Das Frontcovermotiv läßt in Verbindung mit dem CD-Titel schon eine gewisse Erwartungshaltung aufkommen, und die bestätigt sich beim Durchhören der knapp 63 Minuten Musik dann auch: Steel Trident siedeln im klassischen Metal und haben in ebenso klassischer Manier ein Konzeptalbum erschaffen, das im über elfminütigen Epos "Melniboné (Reino De Elric)" gipfelt. Schon der mehrstimmige, teils geschrieene Auftakt von "Mesías Del Metal" läßt erkennen, was uns in der folgenden Stunde erwarten wird, und hat man sich einmal an den relativ unpolierten, drumseitig bisweilen an alte Wizard-Werke erinnernden Sound gewöhnt und das kreischige Organ von Héctor Solano liebgewonnen, steht einer engeren Beziehung zu "Elric El Albino" nichts im Wege. Bevorzugtes Tempo ist dabei eine stampfende Mittellage, aber die Steel-Trident-Songwriter sind viel zu erfahren, um nicht auch in diese Passagen mannigfache Variationen und gute Ideen zu integrieren - man höre sich nur mal das Baßsolo in "La Unica Puta Que Paga" an! Glocken, Lagerfeuerknistern und diverse andere Zutaten aus der Geräuschdatenbank sorgen zudem für interessante atmosphärische Wirkungen, und da hätte es noch nicht mal des Gastgitarrensolos in "Sutiles Corsarios" bedurft, auch wenn man Ross The Boss natürlich immer gerne bei der Arbeit zuhört. Manowar taugen übrigens auch so für einen guten Teil des Materials als passender Vergleich, aber Steel Trident haben zwei Gitarristen und einen Keyboarder, und die Möglichkeiten dieser Besetzung nutzen sie natürlich auch, wenngleich immer schön im stilistischen Rahmen bleibend. Vielleicht wird manchem Puristen der Einsatz der Keyboardfanfaren einen Tick zu überdimensioniert vorkommen, aber das dürfte eine Einzelmeinung bleiben, und auch die bei den ersten Hördurchläufen möglicherweise noch etwas seltsam anmutenden Wendungen in "2 Horas En La 105" erschließen sich beim häufigeren Hören zweifellos. Geteilter Meinung kann man freilich sein, ob Solanos Stimme für eine Ballade geeignet ist - als Prüfexempel kommt hier "Quizás En Otro Momento". Ihre stärksten Kompositionen haben Steel Trident auf dieser CD allerdings mit den beiden großen Epen am Ende versteckt. "Para Ser Tu Dios" donnert zunächst im Midtempo alles weg, bevor im ausgedehnten Hauptsolo u.a. geschickt eingewobene Iron-Maiden-ähnliche Passagen und klassische Gitarrenheldenelemente für Begeisterung sorgen. In anderer Weise an Iron Maiden erinnern einige Passagen im großen Abschlußepos "Melniboné (Reino De Elric)" - man höre sich nur mal den Instrumentalteil vor und um Minute 3 an! Die Dramaturgie der Gengarles überzeugt hier jedenfalls voll und ganz, und in Verbindung mit der großen Spielfreude entsteht hier ein kleines Meisterstück des traditionellen Metals, das einige wenige schwächere Momente auf dem Album bedenkenlos vergessen läßt. Somit ergeht eine Empfehlung an Traditionsmetalanhänger, sich bei Rainer Krukenberg von www.metaleros.de schlau zu machen, ob er noch ein Exemplar von "Elric El Albino" auf Lager hat.
Kontakt: www.myspace.com/tridentsite, www.metalicazine.com.ar

Tracklist:
Mesías Del Metal
Esto No Es Rock And Roll
La Unica Puta Que Paga
Detrás De La Línea
Sutiles Corsarios
El Silencio De Grendel
2 Horas En La 105
Yo Estoy Aqui żDónde Están Todos?
Para Ser Tu Dios
Quizás En Otro Momento
Incendio En Imrryr
Melniboné (Reino De Elric)



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver