SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR: The Puzzle von ta (F.-act-Records)
Im Prinzip hat Roland in seinem Live-Review ja bereits das Wichtigste zu den Seven Steps gesagt: Die Band ist progressiv, progressiv in dem Sinne, dass sie Stile kombiniert und das sogar so, dass man beim Hören nicht den Eindruck hat, zwei, drei oder mehr Filme gleichzeitig zu sehen, sondern schlicht einen, der dafür aber etwas komplexer ausfällt. Nun heißt komplexer nicht automatisch verfrickelter und auch die Seven Steps sind gottlob keine Gniedelcombo. Natürlich lässt man sich gerne zu längeren instrumentellen Ausflügen hinreißen, die auch mal nach Ameisenkrieg auf Saite bzw. Taste tönen, insgesamt geben sich aber Seven Steps nach nur ca. fünfzehn Hördurchläufen (kleiner Scherz, sagen wir: fünf Hördurchläufen) erstaunlich zugänglich, wie ich finde. Daran haben den einen Mammutanteil die beiden Sänger Lars Köhler bzw. Ronny Gruber (keine Ahnung, wer von den beiden mehr singt) mit weichem, hohem Timbre, höre etwa das packende "Enslaved" oder nur den Chorus von "Everytime", der einen bei allen harmonischen Gemeinheiten leicht den ganzen Tag begleitet. Zum klassisch-sauberen Cantus gesellt sich gelegentliches Rappen (etwa im zuletzt genannten Song oder in "Diary", das auch mit einem fabelhaften, schwebenden Chorus aufwartet), welches sich in Kombination mit der groovenden Rhythmusabteilung gut einfügt. Den anderen Mammutanteil am Gelingen des Ganzen trägt Marek Arnold auf den Schultern. Wie auch bei Toxic Smile zaubert der Mann einen wieselflinken Lauf nach dem anderen aus den Keyboardtasten, wechselt im Sekundentakt die Sounds und hat dabei wie es scheint die ganze Palette von den Siebzigern bis ins neue Jahrtausend zur Verfügung stehen. Abwechslung ohne Ende, sehr cool und lässig bzw. jazzig. Auch das Saxophon bzw. die Klarinette fehlen nicht und so wird die Ballade "Tell Me" zu einem der Höhepunkte des gesamten Albums. Natürlich darf auch die Saitenarbeit nicht vernachlässigt werden, die irgendwo stetig zwischen Prog Rock, Metal (auch ziemlich heftigem, wie "At The End Of December" mit seinen Industrial-Gitarren zeigt) und, voila, Funk pendelt. Im obergeilen "Sigrid" wechselt Gitarrero Andreas Gemeinhardt sogar aus einem kreischenden Metalsolo unmittelbar in einen smoothen Reggae-Part. Skurril und sehr unterhaltsam.
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