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SEVEN ANGELS: Faceless Man

von tk

SEVEN ANGELS: Faceless Man   (Encore Records)

Ganze dreieinhalb Jahre musste man warten, ehe die Brasilianer mit dem Nachfolger ihres Debüts "The Second Floor" für konserventechnischen Nachschub sorgten.
Immerhin hat sich die lange Wartezeit ausgezahlt und die sieben Engel aus Südamerika präsentieren dem Melodic Prog.Power liebenden Metalfan neun Kompositionen der gehobenen Art, wenn auch auf "Faceless Man" noch nicht alles Gold ist, was glänzt. Schon beim flotten Opener "A Handful Of Sand" merkt man, dass Debora Serri merklich an ihrer Stimme gearbeitet hat; sie piepst nicht mehr ganz so schräg wie vor drei Jahren, wenngleich ihr Gesang phasenweise noch etwas schwach auf der Brust wirkt. Gerade wenn sie versucht, opernhaft wie Frau Turunen zu trällern, geht der Schuss nach hinten los. Freilich zeigen die fünf Musiker aus Curitiba, dass sie begnadete Instrumentalisten sind, die es mühelos verstehen, bis ins Detail ausgetüftelte Songideen mit schwindel erregender Komplexität zu kreieren und umzusetzen. Besonders die Saitenfraktion glänzt mit melodischen Riffkaskaden, fulminanten Speed-Soli, schleppenden Moshparts, aber auch Eliézer Leite hinter der Schießbude vollbringt hier wahre Glanzleistungen. Was die Songlängen betrifft, steht man den deutschen Vorbildern SEVENTH AVENUE in nichts nach und so bildet "Nothing Besides Dust" mit seinen 4:35 Minuten auch schon das kürzeste Stück. Über mangelnden Abwechselungsreichtum kann sich hier niemand beklagen. "Walking All Over The Seas" weckt teilweise Erinnerungen an die letzten beiden TOURNIQUET-Werke, härtetechnisch ist man hier nicht mehr allzu weit von den Amis entfernt. Im letzten Songabschnitt werden sogar growlige vocals eingearbeitet, die neben der zarten, hohen Stimme Deboras kontrastreicher kaum sein könnten. Auch wenn die frickeligen, mit unzähligen Breaks durchsetzten Instrumentalparts schon mal recht auffallend in die Länge gezogen werden, bilden sie das Kernstück des gesamten Albums. "Nobody Wants To Live Alone" ist zwar eine ganz gewöhnliche, unspektakuläre Ballade, bietet aber nach dem recht anstrengenden Hörfutter auch die Möglichkeit, mal durchzuatmen. Wer also schon immer mal wissen wollte, wie eine exzellent produzierte Mischung aus ETERNA und SEVENTH AVENUE mit TOURNIQUET-Einsprengseln tönt, wird hier bestens bedient. In jedem Fall ist "Faceless Man" ein bedeutsamer Schritt nach vorn für die Band, die übrigens im Sommer 2007 einen Abstecher nach Europa plant und hoffentlich auch in Deutschland die ein oder andere Liveshow spielen wird.
Kontakt: www.sevenangels.com.br, www.encorerecords.com.br

Tracklist:
1. A Handful Of Sand
2. Beyond The Dark Side Of The Moon
3. Nothing Besides Dust
4. Walking Over All The Seas
5. Faceless Man
6. Unseen Truth
7. Daydream
8. Nobody Wants To Live Alone
9. From Now To Eternity



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