www.Crossover-agm.de V.A.: Pushing Scandinavian Rock To The Man! Vol. 2
von rls

V.A.: Pushing Scandinavian Rock To The Man! Vol. 2    (Bad Afro Records)

Den Begriff "Rock" im Titel dieser Scheibe darf man getrost sehr eng fassen und um ein "'n'Roll" ergänzen, denn wer Stoff Marke Waltari, Rising Force oder gar Dissection erwartet, liegt bedenklich weit daneben. Norwegische Bands hat man gleich ganz außen vor gelassen. Statt dessen ist das hier eine Zusammenstellung diverser Garagen-, Sixtiesbeat-, Punk'n'Roll- und ähnlichen Combos aus Dänemark, Finnland und vor allem Schweden, wie man sie auf White Jazz Records erwarten würde. Aber Bad Afro Records geben sich große Mühe auf der Suche nach den nächsten Hellacopters oder Backyard Babies, ohne deshalb gleich alles unter Vertrag zu nehmen, was bei drei nicht in seiner Garage verschwunden ist. Mit den Flaming Sideburns haben sie dabei einen ganz heißen Kandidaten ausgebuddelt, der nicht umsonst schon eine Splitscheibe mit den Hellacopters eingespielt hat, von der das gutklassige "Emotional Son" auf dem Sampler auftaucht, einen kleinen Höhepunkt markierend. Von den übrigen 11 Bands haben nur drei kein "The" vor ihrem Bandnamen stehen, was den Hörer automatisch an Zeiten zurückdenken läßt, als die Quote schon einmal ähnlich lag - die 60er Jahre nämlich, auf die fast alle vertretenen Bands rückverweisen. The Chronics haben wir ja auch bei CrossOver schon gewürdigt, The Festermen gleichfalls. The Burnouts treffen mit dem kultig betitelten, eine traurige Wahrheit verkündenden "No Erection, No Love" ins Schwarze, The Royal Beat Conspiracy polieren ihre Garage etwas auf, bevor sie dort aufnehmen, The Rockets haben wirklich etwas von AC/DC und den Misfits, wie das Info behauptet (eine ganz kleine Prise frühe Kiss ist auch noch mit reingerutscht), und Branded Woman fallen als einzige etwas aus der Reihe, denn diese Frauenband aus Helsinki fabriziert mit "Not A Love Song" kein Liebeslied, sondern eine Art "Eloy jammen mit den Stones", "Poseidon's Creation"-mäßige Tastenflächen inclusive. Des weiteren noch vertreten sind The Maggots, Columbian Neckties, The Peepshows, Mother Superior und The Dialtones. Mit einer Ausnahme braucht keiner der insgesamt 16 Songs länger als vier Minuten, um das zu sagen, was er zu sagen hat, und in rock'n'rollige Askese wie der androgyne Hendrix-Verschnitt auf dem Cover muß nach dem Hören dieser Dreiviertelstunde auch niemand verfallen. Ein hübscher Einblick in die skandinavische Beatszene vor allem für Leute, die noch nicht die ganzen Bad Afro-Singles im Schrank stehen haben - von denen stammt nämlich eine ganze Reihe der Tracks. Ein paar gänzlich unveröffentlichte sind auch dabei, so der von Branded Woman, der von Columbian Neckties ("Born To Rock'n'Roll") oder der erste von The Royal Beat Conspiracy ("Here Come The Girls"). Sollte im Fachhandel zu bekommen sein, ansonsten mal bei Viking Wreckcords, Mühlenstraße 8, 23552 Lübeck, VikingWps@aol.com nachfragen.
 




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