www.Crossover-agm.de THE CHRONICS: Soulshaker
von rls

THE CHRONICS: Soulshaker   (Bad Afro Records)

Nanu, ein Sideproject von Jesus Crew-Gitarrist Andreas Mittelbach? Aber die Leute in der Besetzungsliste tragen alle nordländische Namen, so daß der eine Mensch auf dem Bandfoto ihm also nur sehr ähnlich sieht. Was die vier Schweden hier fabrizieren, hätte eigentlich nach 1970 gar nicht mehr erscheinen dürften, so Sixties-lastig ist das. That's Rock'n'Roll, man! Yeah! Auf den Punkt gebrachte Songs, wie sie die Stones damals hatten, dazu steinzeitliche Orgelsounds, "Ahahahah"-Backinggesäusel, wie Elvis es mal hinter sich wußte, bevor er sich im Drogendelirium an nichts mehr erinnern konnte, und Riffs, die schon damals nicht mehr ganz neu waren. Klar, die Dichtheit der Produktion erreicht schon höhere Werte als vor x Jahren, aber sie ist immer noch so trocken wie in den Hochzeiten des Sixties-Beat. Und keiner würde sich wundern, wenn auf das "1, 2, 3, 4" in Song 4 ein Jim Morrison "L.A. Woman" ins Rund schmettern würde und nicht Magnus Rudolfsson sein "Fire Up!". The Chronics kommen übrigens aus Umea, aber das hört man ihnen wirklich nicht an (Umea ist eigentlich als Zentrum für Punk und Hardcore bekannt). Sie haben - da lügt das Bandinfo keinesfalls - eine riesige Portion Frische im Gepäck, die es ihnen erlaubt, ihre hoffnungslos anachronistische Musik mit einem polierten Glanz zu präsentieren, als wären die letzten 30 Jahre Musikgeschichte einfach nicht passiert. Garage Rock möchte ich das nicht nennen, denn das wäre die sauberste Garage, die es jemals gegeben hätte, und die vier Jungs haben es nicht nötig, spielerisches Unvermögen durch möglichst lärmiges Agieren zu kaschieren. Die Lyrics muß man wohl nicht verstehen, geschweige denn analysieren, aber alle Alt-68er, die mal wieder die Zeiten von damals aufleben lassen wollen, ohne deshalb gleich Pilze zu rauchen, in einer Kommune zu leben, Gruppensex zu haben oder Polizisten zu verprügeln, oder aber ihre Töchter und Söhne, die mal wissen wollen, was ihre Erzeuger damals so gehört haben, sollten den 13 Songs im Plattenladen des Vertrauens durchaus mal ein Ohr leihen. Bei Nichtgefallen können sie sich das Ohr ja immer noch zurückgeben lassen.







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