www.Crossover-agm.de RISIN' CIRCLE: Nothing Left To Lose
von rls

RISIN' CIRCLE: Nothing Left To Lose   (Keiler Records)

Airless, Sign of the A, Easy Livin, Husk of Pride, Desert Storm, Inzaine, Burnsteen, Slowhand, Zed Yago, Cockroach, Dirty Hearts, Grooveline, City Blues Connection, Mr. Jellybean, C-Jam - diese 15 Bandnamen nennt das Infoblatt, wenn es darum geht, die bisherigen Bandaktivitäten der fünf Musiker von Risin' Circle aufzuzählen, und das davorgeschaltete "u.a." verdeutlicht, daß es da wohl noch etliche mehr gegeben hat. Der Rezensent, der in seinen bisherigen vier Lebensjahrzehnten noch nie in Hamburg war und in der dortigen Bandszene auch nur bedingt Bescheid weiß, kennt die wenigsten davon (okay, Zed Yago sind ihm natürlich seit vielen Jahren ein Begriff, zumal "The Pale Man" zu den besten Balladen zählt, die eine deutsche Metalband je aus dem Ärmel geschüttelt hat), aber diejenigen, die er kennt oder die sich anhand ihrer Bandnamen stilistisch verraten, agieren bis auf Cockroach und Desert Storm in eher "historischen" Rock- bzw. Metalgefilden (okay, den Thrash von Desert Storm könnte man in gewisser Hinsicht auch schon als "historisch" bezeichnen). Die Vermutung, daß das Quintett jetzt mit Risin' Circle (anfangs als Studioprojekt geplant, bevor dann doch eine feste Band draus wurde) etwas völlig anderes macht, geht in die Irre: Wir hören auf dem Debütalbum zwölfmal klassischen Hardrock in 70er-Manier, stilgeprägt maßgeblich durch Hansi Kecker, der bevorzugt an der Hammondorgel arbeitet, wenngleich er sich auch anderen Keyboardsounds nicht verschließt, wie die Streicherflächen im Intro von "Into Darkness" unter Beweis stellen. Da der Stil definiert ist, haben wir hier natürlich keine Winter-Coverversion vor uns - daß der Zusammenklang der erwähnten Keyboards mit einer sehnsuchtsvollen Leadgitarrenlinie ein wenig an "The Death Of A Hungarian Stag" von Schubert erinnert, dürfte allerdings wohl ebenso ein Zufall sein wie die Tatsache, daß der schleppende Song, der sich dann entwickelt, auf einem der frühen Alben von Tad Morose gut aufgehoben wäre. Der appellierende Charakter mancher Passagen dagegen erinnert den Rezensenten an eine Band, die ihm noch nicht eingefallen ist, wobei generell festzuhalten ist, daß Thommy Eickhoff eine voluminöse Klargesangsstimme besitzt, die ihn auch für eine Epic-Metal- oder gar Epic-Doom-Band qualifizieren würde (und wer die alten Wizard-Alben besitzt, der höre sich mal genau an, wie Sven D'Anna in den Halbballaden klang!). In den meisten Fällen sind die Vorbilder aber leichter zu identifizieren und zudem eindeutig in den Siebzigern zu lokalisieren. Schon der eröffnende Titelsong reminisziert Deep Purple zu "Burn"-Zeiten, jedenfalls was die Dialoge zwischen Gitarre und Orgel oder auch zwischen Gitarre und Vocals betrifft, wobei festzuhalten bleibt, daß Eickhoff eine völlig andere Stimme hat als David Coverdale, sondern, wenn wir schon bei Deep Purple bleiben wollen, hier und da allenfalls ein wenig an Joe Lynn Turner erinnert. Die hohen Schreie, die er in diesem Song gelegentlich einfügt, erwecken in puncto Arrangements wiederum den Einduck, als hätten sie auch zu Uriah Heep gepaßt, allerdings ist auch hier festzuhalten, daß sich Eickhoff von David Byron in der Stimmfarbe sehr deutlich unterscheidet. Der Sänger ist übrigens auch für die kompletten Lyrics zuständig, und in gleicher Konsequenz schreibt Gitarrist Olli Elf (aka Oliver Delfs) die komplette Musik - anhand von deren allermindestens solider bis guter Qualität hätte er eigentlich gar keinen Grund, auf dem Bandfoto derart miesepetrig dreinzublicken, während beispielsweise Drummer Claus Walther freundlich-kumpelhaft grinst. Aber vielleicht soll das auch die Stimmungsvielfalt auf dem reichlich einstündigen Album widerspiegeln, wo neben fröhlichem Speed im Stile des "Burn"-Titeltracks ("Nothing Left To Lose", "Rules No More") auch schleppende Epics wie "The Evil Smiles" oder das erwähnte "Into Darkness" zu finden sind. Leider nimmt gegen Ende der Scheibe die Treffsicherheit etwas ab, findet sich nach "The Evil Smiles" (Position 7 von 12) nur noch eine Strecke immer noch guter, aber nicht mehr sonderlich auffälliger Hardrocknummern - gerade einen Song namens "African Dance" hätte man sich viel feuriger vorgestellt. Vielleicht entfaltet allerdings auch von denen noch der eine oder andere live stärkere Qualitäten, wie man überhaupt feststellen muß, daß es reizvoll wäre, dieses Quintett auch mal auf der Bühne zu erleben. Wer Combos wie Deep Purple oder auch die Ortsnachbarn Lake mag, sollte aber unbedingt auch mal in "Nothing Left To Lose" reinhören - zu verlieren gibt es titelgemäß ja nichts ...
Kontakt: www.risin-circle.com, www.keiler-records.com, www.membran.net

Tracklist:
Nothing Left To Lose
Power And Glory
The Legacy Of The Pharao
Into Darkness
Rules No More
Widowmaker
The Evil Smiles
Streets Of Eternity
Child Of Tomorrow
Rainbow Dancer
African Dance
Fightin' Man
 




www.Crossover-agm.de
© by CrossOver