www.Crossover-agm.de REBELLIOUS SPIRIT: Gamble Shot
von gl

REBELLIOUS SPIRIT: Gamble Shot   (Steamhammer/SPV)

Die Jungs von der Schwäbischen Alb müssen sich gefallen lassen, daß sie zumindest bei dieser, ihrer ersten CD immer und überall mit einer anderen Band aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft verglichen werden, die hier nicht genannt werden soll. Dem Quartett um die Brüder Jannik (Gesang und Gitarre) und Jens (Bass) Fischer, Rhythmus-Gitarrist Corvin Domhardt und Drummer Silvio Bizer gelingt hier tatsächlich ein Glückstreffer (so der Albumtitel übersetzt), der kein Schnellschuss ist. Die (durch die Bank) Eigenkompositionen sind stimmig, weisen saubere Instrumentierung sowie durchdachte Melodieführungen auf und sind eingängig. Auch diese Youngster beschwören die "gute alte Zeit", zu der sie noch gar nicht geboren waren, gleich im ersten Song "Let's Bring Back" und es wird klar, welches Jahrzehnt gemeint ist, wenn man in Skid-Row- und Mötley-Crüe-Shirts auftritt und ein paar Bandnamen wie Aerosmith oder AC/DC im Mittelteil fallen lässt. Ebenfalls spielte man in der Vergangenheit "Sweet Child O' Mine" nach, begeht aber glücklicherweise nicht den Fehler, ein Cover auf die erste Platte zu setzen, ergo ist auch "Forever Young" nicht der Alphaville-Song. Nein, Jannik, der einige der hier vertretenen Songs bereits im Alter von 15 Jahren komponiert hat, wie mir sein stolzer Vater berichtete, und sein Bruder Jens, der die Texte beisteuerte, haben ein glückliches Händchen beim Songschreiben. Offensichtlich hat der blonde Frontmann auch keinerlei Probleme, neben dem Singen noch der Lead-Gitarrist zu sein. Daß sich Janniks Stimme phasenweise noch ein wenig jugendlich anhört und manchmal eine frappierende Ähnlichkeit zu Johannes Braun aufweist, ist ein Fakt, den man nicht verleugnen kann, der aber zumindest mich nicht stört. Denn Stücke wie "Sweet Access Right", "Cry For You" oder "Gone Wild" haben genügend harten Punch und Charme sowie das Potential, ein durchgehend älteres Publikum nicht nur zu rocken, sondern auch zu mehr als Höflichkeitsapplaus zu veranlassen, wie kürzlich vor Shakra und Voodoo Circle zu sehen war, als die ersten Reihen im Club begeistert die Band unterstützt haben - dies wohlgemerkt über einen Monat vor Veröffentlichung dieser Platte, was noch einmal bemerkenswerter ist. Der Sound der Platte, welche von September 2011 bis Februar 2012 jeweils an Wochenenden in Göttingen aufgenommen wurde, ist hervorragend. Mit "Lights Out" (kein UFO-Cover) hat man seit 10 Monaten einen schmissigen kleinen Hit, der jetzt endlich auf Tonträger erhältlich ist. Die beiden ruhigeren Stücke zwischendrin, "Change The World" und "You're Not The Only One", wirken nicht gekünstelt oder verkrampft auf Ballade getrimmt, sondern können ebenfalls überzeugen, besonders letztgenannter. Einzig "Don't Leave Me" ist ggf. ein klein wenig cheesy geworden, aber mal ehrlich: Mögen nicht viele von uns ab und zu solche Songs nicht mal ganz gerne? Gebt der Band somit die Chance zu beweisen, dass sie mehr als Mini-Kissin'-Dynamites (ups, jetzt ist's doch rausgerutscht!) sind, und ihnen auch ein wenig Zeit, zu wachsen und sich zu entwickeln. Das Label gewährt ihnen jene, da ich es bereits habe läuten hören, daß ihnen von dort Support gegeben wird, also es eine zweite Scheibe geben wird, unabhängig davon, wie die erste ankommt. Das gibt Zuversicht, so war das früher einmal und sehr schön zu hören, daß SPV hier langfristig denkt.
Kontakt: http://www.rebelliousspirit.de, www.spv.de

Tracklist:
1. Let's Bring Back
2. Sweet Access Right
3. Cry For You
4. Change The World
5. Lights Out
6. Gone Wild
7. Don't Leave Me
8. You're Not The Only One
9. Forever Young
10. Rock It
Bonus:
Lights Out (Music Video)
Change The World (Unplugged Video)
Sweet Access Right (Unplugged Video)
 




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