(Mercury Records / Universal Music International B.V.)

Auch wenn sicher nichts Nettes aus meinem Munde über Mötley Crüe kam die letzten 15 Jahre, war ich natürlich auch 1983 bis ca. 1987 doch ein recht großer Fan der Band. Sie waren ja auch für viele incl. mich menschgewordene Superhelden, siehe Innenseiten des Aufklapp-Vinyls von "Shout At The Devil". Stolz wie Oskar und ca. 1 Meter größer als normal war ich, als ich 1984 mal 3 Minuten mit Nikki Sixx reden konnte, als die Band im Vorprogramm von IRON MAIDEN in Freiburg spielte, und er sich die Zeitschriften durchblätterte vor dem Novotel, wo ich den Jungs auflauerte: Erinnere mich noch wie heute daran, dass ich ihm einiges übersetzte und die Kioskfrau aus ihrem Büdchen rauskrähte, er solle nicht alle Hefte lesen!
Auch die kalifornischen Skandalrocker werden in der Serie "Rock Legends" berücksichtigt. Liest man sich die Songliste so durch, scheint auf den ersten Blick alles OK zu sein, da laut Aufkleber ja das Motto "Classic Hits and rare Recordings" Motto ist. Doch Moment mal: Eine MÖTLEY CRÜE-Best Of OHNE "Live Wire" und "Too Young To Fall In Love"?!? Das geht eigentlich nicht, oder? Dann steht bei "Too Fast For Love", dem Titeltrack des 1. Albums, mit dem der ganze Wahnsinn 1981 anfing, "Alternate Version" dahinter, das heißt in diesem Falle nichts Gutes. Wenn es ein Album gibt, das eben von der rauen ungestümen ungeschliffenen Power lebte, dann der Erstling dieser Band, dem ein Remastering und flashy Effekte eher schaden denn nützen! Davon ab ist die Songauswahl außer den unten aufgeführten Beispielen in Ordnung auf dieser Compilation. Was aber wiederum ärgerlich auffällt, ist die Schlamperei in den Dreizeilern zu jedem Song in dem auseinanderklappbaren Faltblättchen. Bei "Looks That Kill" steht der Text zu "Home Sweet Home" und bei jenem wiederum - Achtung, das ist jetzt ganz peinlich und albern - gar der Text einer ANDEREN Compilation, nämlich der zu dem Song "On The Hunt" von LYNYRD SKYNYRD! Mittlerweile wurde offensichtlich beim Label soviel Personal "freigesetzt", dass eine einzige überlastete Person das alles an einem Nachmittag schnell layouten musste - unfassbar! Nächster Riesen-Bock beim Song "Glitter" - Zitat: "Remember this? It was 1997. Vince was out, Corabi was in". Ja, ich erinnere mich, aber es war 1994, als die Band zwar einen fähigen Sänger engagierte, aber das dazugehörige selbstbetitelte Album ungefähr genau so begeistert von den Fans der Band angenommen wurde wie das VAN HALEN-Album mit Gary Cherone! Schade, denn "Hooligans Holiday" oder "Power To The Music" vom m.E. besten Album der Gruppe hätten für Farbtupfer gesorgt. Und was soll das jetzt bei den Liner-Notes hier mit dem Song "Glitter" (vom Album "Generation Swine", als Vince Neil wieder zur Band zurück kam) zu tun haben?!? Spätestens hier wirft jeder Mötley Crüe-Interessierte die CD aus'm Fenster, der sie ggf. zu Weihnachten bekam, aber dann wurden die überhöhten 14,95 Euro ja schon abgedrückt. Kaum zu glauben, dass der orientierungslose Möchte-Gern-Alternative-Song ("Glitter"), der auch noch in einem Remix vorliegt, von Bryan Adams mitkomponiert wurde.
Und auch das langweilige "Afraid", das genau das Gegenteil vom dem ist, wofür die Musik der vier einmal stand, oder "Enslaved" sind alles andere als "Hits" und werden bestimmt nie gezielt angesteuert auf dieser Platte.
Somit bleibt als Resumee, dass auch diese Zusammenstellung keineswegs repräsentativ oder empfehlenswert ist. (Bessere Wahl ist hier natürlich die "Red White & Crue".)
Bandkontakt: http://www2.motley.com
Labelkontakt: www.universal-music.de

Tracklist:
Dr. Feelgood
Girls, Girls, Girls
Shout At The Devil
Wild Side
Too Fast For Love
Looks That Kill
Home Sweet Home
Kickstart My Heart
Smokin' In The Boys Room
Without You
Afraid
Bitter Pill
Enslaved
Glitter
Primal Scream
Same Ol' Situation (S.O.S.)
Don't Go Away Mad (Just Go Away)

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