PRIVATEER: The Traitors von tk (STF Records)
"Die Band hat bereits ihren eigenen Stil gefunden und ihren eigenen Soundcharakter entwickelt", prangt verheißungsvoll im Info-Begleitschreiben zu vorliegender Veröffentlichung. Schon nach den ersten Hörproben muss ich dem entschieden widersprechen. Eine blutjunge polnische Truppe, die gerade mal zwei Jahre auf dem Buckel und anfänglich NIGHTWISH- und HELLOWEEN-Stücke gecovert hat, kann noch gar nicht ihren eigenen Stil gefunden, geschweige denn einen eigenen Soundcharakter entwickelt haben. Stattdessen wird auf dem Debüt "The Traitors" munter abgekupfert und stibitzt, wo es nur geht ("Beholder" ... NIGHTWISH und EDGUY lassen grüßen), Note für Note ein Gros der italienischen Kirmesmetal-Fraktion zitiert ("Children Of The Dog Star" ... das penetrante Skalengefidel ist freilich nur schwer zu ertragen), sich an europäischer Melodicmetal-Massenware vergangen ("Night Escape") und musikalisch kaum eigene Akzente gesetzt. Die Jingle Bells-Klingglöckchen (Keyboards?) in "Part Of Me" ersticken jedwede Hoffnung im Keim, es könnte so etwas wie ein Heavy Metal-Feeling aufkommen. Selbst das ordentlich platzierte Gitarrensolo kann den Song nicht mehr retten. Die zuckersüße Ballade "Closure" hätte man getrost streichen können. Ein weiteres eklatantes Manko bildet der schwachbrüstige Gesang Szymon Kostros, der den Dreh einfach noch nicht raus hat, wie man einem Metalsong Seele einhaucht und Anmut verleiht.
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