www.Crossover-agm.de POINT OF RECOGNITION: Day Of Defeat
von rls

POINT OF RECOGNITION: Day Of Defeat   (Guideline Records)

"Straighten, schnörkellosen und brutalen Hardcore" nennt das Infoblatt den Sound von Point Of Recognition, und dem gibt es nicht sonderlich viel hinzuzufügen, wie schon der Opener "Insult To Injury" (kein Whiplash-Cover!) deutlich macht, der ohne irgendeine Art von Präludium direkt durchstartet, aber nicht alles in Grund und Boden knüppelt, sondern nach treibendem Anfang in fette, kurz vorm Doomigen stehende Mid- bis Slowtempoparts überwechselt und den Rest seiner opulenten Spielzeit mit einer Mixtur dieser Komponenten über die Runden bringt, bis man bei einem Blick aufs Display feststellt, daß man schon nahtlos im zweiten Song, dem Titeltrack, gelandet ist. Vielseitigkeit ist nicht unbedingt die Stärke des kalifornischen Quartetts, aber von einer Band dieser Stilistik erwartet man das auch nicht zwingend. Viel Metal ist im Sound vergraben, so daß sich "My First Day" phasenweise fast wie Mortification zu "Blood World"-Zeiten anhört (achtet mal genau auf den Anfang des Songs!) und man große Teile der leider nur knapp 32minütigen CD durchaus als Hardcore-Ableger von Crowbar ansprechen könnte. Allerdings besitzt POR-Sänger Aaron Wreckingthangs gegenüber Kirk Windstein eine deutlich "angenehmere" Stimme - jedenfalls klingt er nicht durchgängig so, als ob er einfach nur erkältet wäre. Generell shoutet er geringfügig tiefer als viele seiner Stilkollegen, ohne deshalb aber wie wiederum andere Stilkollegen in Death Metal-Tiefen vorzudringen. Überhaupt bilden Tim Masons fettes Riffing und John Lockjaws auffällige Baßarbeit (die neben Steve Rowe auch D.D. Verni von Overkill zu ihren Vorbildern zählen dürfte) die am deutlichsten metallisch orientierten Komponenten auf "Day Of Defeat", aber die corigen Wurzeln von Point Of Recognition bleiben durchgängig rekognoszabel. Falls es diesbezüglich noch etwas Namedropping bedürfen sollte, so sei gesagt, daß hier ehemalige Mitstreiter von No Innocent Victim und Ringworm am Werke sind und man im letzten Track "Holding On By A Thread" noch Andrew Neufield von Figure Four als Gastsänger gewinnen konnte. Spätestens nach diesen Infos und einem Blick aufs Cover sollten auch über die religiöse Ausrichtung von Point Of Recognition keine Unklarheiten mehr bestehen (als zusätzlicher Hinweis sei die Information eingefügt, daß es sich bei Guideline Records um ein Sublabel von Pleitegeier Records handelt, für dessen Belange Ex-Snubnose-Bassist Benjamin Pozsgai verantwortlich zeichnet), wobei angesichts des Covers lediglich die Frage offenbleibt, warum die dem mit einem Stab in der Hölle rumstochernden Chefengel folgenden Artgenossen erstens alle gleich und zweitens auch noch wie der nicht eben gottesfürchtige Ex-Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore in seinen Jugendjahren aussehen. Die Thankslisten im Booklet sind übrigens summiert genauso lang wie die Lyrics, aber das nur am Rande. Point Of Recognition haben in den Staaten bereits einen sehr guten Namen (sie sollen schon über 350 Shows gespielt haben, und bei dem Energielevel, was sie erzeugen, kann ich mir die Größe der erzeugten Moshpits gut vorstellen - zumal ein ebensolcher auch unter dem CD-Tray abgebildet ist -, obwohl viele der langsameren Parts eher zum intensiven Bangen verleiten, aber das in einem Moshpit zu versuchen stellt einen Akt fahrlässiger Gefährdung der eigenen Gesundheit dar), aber wenn die Kerls hier mal ausgiebig zum Touren kommen, dann dürften sie ihren Status auch in der Alten Welt problemlos ausbauen können, denn die Gefahr, daß man als Metalcoreband zwischen allen Stühlen landet, weil's den Cories zu metallisch und den Metallern zu corig ist, besteht heutzutage im Prinzip kaum noch. Und ich komme nicht umhin festzustellen, daß ein oder zwei Songs der Point Of Recognition-typischen Ausrichtung das neue Brain:FAQ-Album etwas nachvollziehbarer gemacht hätten. Aber wie auch immer: Ganz neutral betrachtet bietet das dritte Point Of Recognition-Album (die beiden ersten gibt's hierzulande nur als Import) erstklassigen Metalcore, der lediglich etwas zu gleichförmig daherkommt, als daß sich richtige "Hits" herauskristallisieren würden. Zu ordern bei Guideline Records, Hirschstraße 19, 76133 Karlsruhe, office@guideline-records.com
 




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