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PLATITUDE: Secrets Of Life
von mst

PLATITUDE: Secrets Of Life   (Scarlet Records)

Ja, ich höre gern Power Metal. Im Gegensatz zu manchen Kollegen konnte ich mich auch an so manchem Italo-Metal-Projekt erfreuen (z.B. Beholder). Aber selbst ein Supporter wie ich muss zugeben, dass die Veröffentlichungsflut über kurz oder lang eine Übersättigung und damit verbunden eine Schrumpfung der Szene zur Folge hat. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht. Wenn man die Musikszene der letzten Jahre beobachtet, gehören diese Kreisläufe wohl irgendwie dazu (obwohl das Thrash Metal-Revival ruhig etwas fetter hätte ausfallen dürfen). Was diese tolle Einführung mit Platitude zu tun hat? Nun, als schwedische Band mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren die von einem italienischen Label gesignt wird und, ja richtig, Power Metal spielt, erfüllt man erst mal alle Voraussetzungen um als typische Vertreter dieser Übersättigungstheorie durchzugehen. Wobei man der Band sicherlich keinen Vorwurf machen kann, sie haben ein gutes Album abgeliefert und können für ihr Alter beträchtliches Potential aufweisen. Mir fehlt nur der Glaube daran dass Platitude einen bleibenden Eindruck in der Szene hinterlassen werden. Irgendwie fehlt der Band das Besondere, das Außergewöhnliche, das die Leute auf sie aufmerksam macht. Sie haben momentan eben das Problem, dass der Fan sich zwischen ungefähr dreiundzwanzig Veröffentlichungen seiner Musikrichtung monatlich entscheiden muss. Erwähnenswert ist aber auf alle Fälle, dass es die Band auf eine stolze Mannschaftsstärke von sieben Leuten bringt. Neben die klassischen Besetzung von Gesang, zwei Gitarristen, Drummer, Basser haben sich gleich zwei Keyboarder gesellt. Dass hier allesamt Könner am Werk sind ist nicht zu überhören und angesichts des Alters verwunderlich. Old Yngwie Malmsteen ist bestimmt ein Einfluss und sollte sich aufgrund dieser Griffbrettakrobatik schon mal aufs Altenteil begeben. Sänger Erik Blomkvist hat den Dreh ebenfalls raus und erinnert am ehesten an Ronnie Atkins von den lieben Pretty Maids. Die Musik lässt sich am besten als eine Mischung von Europe, Stratovarius und eben jenen Pretty Maids beschreiben. Von den Songs ragen der mitreißende Opener "Deception" und das schön schleppende "Raining Tears" heraus. Der Rest ist auch ganz nett, schafft es aber nicht einen bleibenden Eindruck in meinen wirren Gehirngängen zu hinterlassen. Fans genannter Hartwurstvertreter sollten mal reinhören, denn wirklich schlecht ist "Secrets Of Life" nun wirklich nicht. Platitude sind bestimmt wegen ihres jungen Alters noch für die ein oder andere Überraschung gut. Bis dahin ist vorliegender Silberfrisbee ein ordentlicher, aber kein spektakulärer Einstand. Wer die Scheibe nirgends findet, kann sich an folgenden Kontakt wenden:
www.scarletrecords.it
scarletk@tin.it

Tracklist:
01. Deception
02. Just One Try
03. Dance Thru The Fire
04. Memories
05. Anima
06. Last Sunset
07. Raining Tears
08. Secrets Of Life
09. Illusions
10. Evil Sky



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