(Dragonheart/SPV)

Das Intro "Creation" täuscht. Ich hatte Tralala-Metal der schlimmsten Sorte befürchtet. Aber das Zweitwerk von Beholder ist ein starkes Metallteil geworden. Bei italienischen Power Metal-Bands erwarte ich immer so einen süßlichen Touch und der fehlt zum Glück bei Beholder. Der Opener und Titelstück "Wish For Destruction" ist richtig klasse und auch als Video auf der CD vertreten. Dort zeigt uns das Sextett, dass man live nichts anbrennen lässt. Mir war die Performance richtig sympathisch und sollten uns Beholder livehaftig in Deutschland beehren, wäre schon mal ein Konzert gebucht. Ein großes Plus ist auf alle Fälle die Aufteilung der Vocals zwischen Sänger Patrick und seinem weiblichen Gegenpart Leanan. Das kennt man sonst ja eher aus dem Gothic- oder schwarzmetallischen Bereich. Die kräftigen powervollen Vocals darf hier Patrick vortragen, während seine Kollegin eher für die epischen und dramatischen Teile zuständig ist. Teilweise rocken aber auch beide, was das Zeug hält und haben es tatsächlich geschafft, den Gesang zu gleichen Teilen einzuträllern. Also wird die Sängerin nicht nur sporadisch eingesetzt, sondern die ganze Musik profitiert von dieser Abwechslung. Ansonsten dominiert relativ harter Power Metal, der im Gegensatz zu den meisten anderen Bands aus dem Stiefelland ohne großartige klassische und symphonische Elemente auskommt und erfreulich frisch losdonnert. Ab und zu hat man modernere Einflüsse integriert, die aber nie zu sehr ausgereizt werden, sondern eher schmückendes Beiwerk sind, wie zum Beispiel in "Failure 617". Da es aber heutzutage für die Fans immer schwieriger wird, in der Veröffentlichungsflut eine gute Newcomerband zu entdecken, ist klar, dass die Musik von Beholder auf deutsche Bühnen muss um sich zu etablieren. Zu groß ist die Anzahl an durchaus gutklassigen Releases, die aber kein Mensch mehr alle kaufen kann. Sonata Arctica haben zum Beispiel ihre tolle Musik im Vorprogramm von Stratovarius und Gamma Ray präsentieren können und sind nicht zuletzt auch dadurch selbst zu einem festen Punkt auf der Metal-Landkarte geworden. Also, bucht diese Band ins Vorprogramm von Helloween oder Running Wild, liebe Plattenfirma, dann sehen wir weiter. Alle Power Metal-Freaks, die in diesem Monat noch das nötige Kleingeld für eine gute Portion ihrer Lieblingsmusik übrig haben, können hier keinen Fehlgriff tun. Im Metalabteil Eures CD-Shops müsste "Wish For Destruction" eigentlich zu finden sein. Wer leer ausgeht, darf es gern mit einer Mail an dragonheart@audioglobe.it probieren und für Promotion und ähnliches (falls jemand diese Band zu einem Auftritt einladen will zum Beispiel) ist andreas@metalblade.de zuständig (Tel.: 07162/400621).

Tracklist:
01. Creation
02. Wish For Destruction
03. 7even
04. World Leaders
05. Beyond Sciences
06. Bleeding Town
07. Here Comes The Fire
08. Deadlock
09. Failure 617
10. Ultimate Elimination
Videoclip "Wish For Destruction"
 

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