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von tk

ORDEN OGAN: Vale   (Yonah Records)

"Mit dem am 22.02.2008 via Yonah-Records erscheinenden Labeldebüt 'Vale' fordert die Band zurecht einen Anspruch auf den Thron der Fantasy-Power-Metal-Szene", prangt großprotzig im Infosheet; überall nur Höchstnoten, Lobeshymnen, wohin das Auge reicht. Die Sauerländer ORDEN OGAN werden als die neue Sensation im Melodic-Power-Bereich angepriesen. Dann ist ja meistens schon mal Vorsicht geboten. Nur ungern erinnere ich mich an den suboptimalen Auftritt beim Winternachtstraum-Festival 2005, als die Combo eher durch postpubertäres Gehampel auffiel statt mit ernst zu nehmender Bühnenperformance. Inzwischen sind drei Jahre ins Land gezogen und ORDEN OGAN haben eine durchaus erfreuliche Entwicklung durchlaufen. "To New Shores Of Sadness" ist ein klassischer schneller Powermetalklopfer, der zwar (gewollt oder ungewollt) eine 1:1-Umsetzung von ETERNAs Song "Epiphany" von deren gleichnamigem Album geworden ist. Die opulenten Backgroundchöre hat man bisweilen schon recht frech bei BLIND GUARDIAN abgekupfert; ebenso versucht Seeb einen etwas gediegeneren Hansi Kürsch zu mimen, wobei sein Timbre schon naturgemäß an den bekannten Kollegen erinnert. "Reality Lost" kann mit ultrafettem Riffing und etlichen Tempiwechsel Akzente setzen, wobei auch hier beim Songwriting noch einige Schwächen zu Tage treten. Das groovig beschwingte, mit folkigen Elementen angereicherte "This Is" gehört eindeutig zu den Highlights auf "Vale", denn hier werden auch eigene Songideen umgesetzt und nicht bloß nach Krefeld geschielt. Was man ORDEN OGAN zugute halten muss, ist ihr Gespür für sichere Melodieführung und der Wille, ihr instrumentelles Können auch songdienlich einzusetzen. "Something Pretending" weist in seiner Grundausrichtung wiederum diverse Parallelen zu den Finnen ORATORIO auf. Nicht, dass ORDEN OGAN kein Potenzial zur Eigenständigkeit hätten. Die überschwänglichen Pressestimmen und vielleicht auch ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung verzerren allerdings den tatsächlichen Entwicklungsstand der Band. Es ist ein langer Weg nach oben. Und je weiter man oben steht, desto tiefer und schmerzlicher kann der Fall nach unten werden. Letzteres wünsche ich den Jungs keineswegs, aber ein bissl mehr Understatement wäre dennoch angebracht.
Kontakt: www.ordenogan.de, www.yonah-records.de

Tracklist:
1. Graves Bay
2. To New Shores Of Sadness
3. Winds Of Vale
4. Farewell
5. Reality Lost
6. This Is
7. This Was
8. Something Pretending
9. The Lord Of The Flies
10. ... And If You Do Right
11. What I'm Recalling
12. A Friend Of Mine
13. The Candle Lights
 




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