ORACULO: The Victory von tk (Heaven's Music Produções)
Da gab es doch mal eine brasilianische Band, der ich aufgrund ihrer Logogestaltung den virtuosen Namen "DRACULO" verpasste, die aber tatsächlich schon immer ORACULO hieß. Nun denn, bei der Fülle an Bands, die der südamerikanische Kontinent zu Tage fördert, darf einem auch mal ein Buchstabendreher unterlaufen. Tatsache ist, dass sich ORACULO nach ihrer doch eher dürftigen Erstvorstellung in Form der EP "The Prophecy" nun erheblich steigern konnten. Mittlerweile hat der Fünfer den - wen wundert's - symphonischen Melodic Metal für sich entdeckt und dem stümperhaft wirkenden Prog Metal vergangener Tage Lebewohl gesagt. Das Ganze hat nur einen Haken: Was ORACULO hier im Studio zusammengezimmert haben, haben Bands wie UNIÃO, DRACMA und ROSA DE SARON schon Jahre zuvor mindestens genauso gut hinbekommen. Zwar versuchen die fünf Brasilianer ihren großen Vorbildern ETERNA nachzueifern, orientieren sich im Songaufbau und den Gesangslinien auch sehr eng an deren Songmaterial, ohne freilich auch nur annähernd deren Klasse zu erreichen. Den durchweg sehr langen Songs geht aber relativ schnell die Puste aus, was zur Folge hat, dass das Album mit einer knappen Stunde Spielzeit an einem nur so vorbeirauscht. Außer dem Anfangsriff zu "Workaholic" will kein Song so richtig hängen bleiben. Die Gitarrenarbeit wirkt vorhersehbar, der Gesang über weite Strecken saft- und kraftlos; die Keyboards nerven vor allem beim Opener "Birth".
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