www.Crossover-agm.de ORACLE SUN: Deep Inside
von tk

ORACLE SUN: Deep Inside   (Scarlet Records)

Ich hätte mich ja sehr gefreut, endlich mal wieder eine italienische Band ähnlich der stilistischen Ausrichtung von FROZEN TEARS oder CENTURION in die Finger zu bekommen, doch schon das Infoblatt zum Debüt des Italo-Fünfers gibt genügend Aufschluss darüber, was einen bei diesem Release erwartet: Orchestraler und bombastischer Melodic Power-/Speedmetal in althergebrachter Tradition, womit sich natürlich gleich wieder einmal die Frage verknüpft, wie viele gleich klingende Kapellen dieser Stilfärbung der Metalfan eigentlich noch verkraften kann/muss angesichts der Überfüllung auf diesem Sektor?! ORACLE SUN zeigen zumindest spielerisch, dass sie Genrevertretern wie LABYRINTH, ATHENA und wie sie alle heißen absolut ebenbürtig sind. Da ich letztgenannten Acts schon seit geraumer Zeit überdrüssig geworden bin und deren Entwicklung seit Ende der 90er bewusst nicht mehr verfolgt habe, kann ich natürlich nur Vergleiche zu deren Frühwerken ziehen. "Deep Inside" hat alles, was eine technisch anspruchsvolle Spaghetti-Metal-Scheibe auszeichnet: pathetischer, glockenklarer Gesang, wunderschöne, inbrünstige Gitarrenmelodien (die Grenzen zum Kitsch sind ja stets fließend), Frickeleinlagen, Doublebass-Attacken und hoppelnde Keyboardkaskaden, welche von einer fetten Produktion, die höchsten Ansprüchen genügen sollte, abgerundet werden. Einen Song exemplarisch herauszugreifen ist aufgrund des nach Schema F vorgegangenen Songwritings nicht unbedingt nötig, allerdings dürfte man mit dem Instrumental "Riding The Sun" und seiner Kirmesatmosphäre die Grenze zum Kitsch weit überschritten haben. Wenn überhaupt, dann sollte man "Stand Alone" hervorheben, da zumindest hier der Gitarrensound rauer und heavier abgemischt wurde. Zieht man als direkten Vergleich mal das Debüt der Landsleute von THE DOGMA heran, würde ich deren Scheibe sogar noch den Vorzug geben, da aufgrund der etwas düsteren Ausrichtung der schmalzige Tralala-Faktor nicht ganz so hoch ist. Wie schon erwähnt, ist "Deep Inside" technisch sauber eingespielt, auch die Heaviness geht überwiegend in Ordnung, aber die Scheibe ist einfach zu massenkompatibel, zu unspektakulär, aalglatt und austauschbar, als dass man sie als herausragendes Produkt zwecks Anschaffung unbedingt empfehlen müsste.
Kontakt: www.oraclesun.net, www.scarletrecords.it

Tracklist:
1. Lost In Silence
2. Stand Alone
3. Changes
4. Light Of Life
5. Everlasting
6. New Sunrise
7. Your Eyes Again
8. Riding The Sun (Instrumental)
9. Stone Angel



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