(Inside Out/SPV)

Das Office Of Strategic Influence, kurz OSI, geht in die zweite Runde - und war schon das vor drei Jahren erschienene selbstbetitelte Debüt keine leichtverdauliche Kost, so macht es uns das Prog-All-Star-Projekt diesmal so richtig schwer. Aber wenn sich zwei derartig kreative und vor allem visionäre Songwriter wie Kevin Moore (Ex-Dream Theater, Chroma Key) und Jim Matheos (Fates Warning) mit Weltklassemusikern vom Schlage eines Mike Portnoy (Dream Theater) oder Joey Vera (Armored Saint, Fates Warning) zusammentun, erwartet wohl auch niemand seichte Stangenware.
So sprengt "Free" wie schon das Debüt sämtliche Genregrenzen und hinterlässt beim geneigten Hörer zunächst nur Fragezeichen. Tonnenschwere, düstere Mahlstromriffs treffen auf experimentelle Elektrosamples ("Free", "Sure You Will"), atmosphärisch beklemmend dichte Soundgebilde ("All Gone Now") wechseln sich mit gleichermaßen entspannt wie bedrohlich wirkenden Artrocksongs ("Kicking"), soundtrackartigen Collagen ("Bigger Wave") und puristisch anmutenden Gitarrenballaden ("Our Town") ab, Drum-Oktopus Mike Portnoy (Dream Theater) trommelt abgefahrener als je zuvor und an die stellenweise verzerrten und stets äußerst distanzierten, nüchtern wirkenden Vocals von Kevin Moore muss man sich auch erst mal gewöhnen. Hinzu kommen die im Gegensatz zum sehr stark politisch eingefärbten Debüt nur noch fragmentarisch verständlichen, introvertierten Texte, die sich dem Charakter des Albums aber perfekt anpassen. "Free" ist eine harte Nuss, und diejenigen, die ob der Namen Kevin Moore und Mike Portnoy ein ähnlich gelagertes Dream Theater-Side-Project erwarten, werden das Teil wohl schnell entnervt in die Ecke legen, denn selbst mit den sperrigeren Sachen des Traumtheaters wie dem phänomenalen Moore-Vermächtnis "Space-Dye Vest" vom düsteren 94er "Awake"-Album hat dieses Material hier nur sehr bedingt etwas zu tun.
Es benötigt definitiv etwas an Geduld, wer sich aber bewusst auf diese kontrastreiche Scheibe einlässt und sich die nötige Zeit nimmt, alles sacken und reifen lassen, dem erschließt sich womöglich ein wahrer Kosmos imposanter Klangbilder und man wird "Free" als ein verstörend-intensives Erlebnis nie wieder missen wollen.
Bandkontakt: www.osiband.com
Labelkontakt: www.insideoutmusic.com

Tracklist:
1. Sure You Will
2. Free
3. Go
4. All Gone Now
5. Home Was Good
6. Bigger Wave
7. Kicking
8. Better
9. Simple Life
10. Once
11. Our Town

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