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von ta

MOURNFUL CONGREGATION: The Book Of Kings   (Osmose)

Mournful Congregation gehören zur ersten Generation des Funeral Doom. Ihr hörbar unter dem Einfluss von Thergothons 1991er-Demo "Fhtagn Nagh Yog-Sothoth" stehender Erstling war der Halbstünder "Weeping" und erschien 1994, kurz nachdem auch Disembowelment, Skepticism und Funeral ihre einflussreichen Frühneunziger-Demos auf den Markt geworfen hatten. Seitdem hat sich die Band über drei Full-Length-Alben und mehrere Splits und Minis als eigenständige und geachtete Größe des Funeral Doom etabliert, was sich jüngst am Wechsel vom Undergroundlabel Weird Truth Productions zum französischen Indie-Label Osmose Productions zeigte.
"The Book Of Kings" markiert nun im Jahr 2011 das vierte Album der Band, ist stolze 77 Minuten lang und mit vier Songs bestückt - auf dem Vorgängeralbum "The June Frost" waren es noch doppelt so viele. Entsprechend bewegen sich die Songlängen zwischen 12 Minuten am unteren und 33 Minuten am oberen Ende der Skala. Das Album als ganzes hat einen nachvollziehen Spannungsbogen: Es beginnt mit 19 Minuten tiefen Growls über reiner Funeral-Lava ("The Catechism Of Depression"), mündet in bereits akustisch aufgelockerte Funeral-Lava mit beschwörerischem Sprechgesang ("The Waterless Streams") und schließlich in nur auf Akustikgitarren zelebrierte Schwermut mit Flüsterstimme, wird also immer ruhiger, momentweise sogar romantisch. Im ausufernden Titeltrack, der die genannten 33 Minuten Spielzeit für sich beansprucht, werden dann alle Elemente noch einmal gebündelt.
Auch die Songs selbst sind dynamisch und spannend konzipiert, werden durch gelungene Soli, den relativ variantenreichen Gesang, diverse Interludes und Keyboardtupfer aufgelockert, so dass der musikalische Strom nicht allzu zähflüssig ausfällt. Wie auf bis dato jedem Album von Mournful Congregation überzeugen mich vor allem diese musikalischen Extras und prinzipiell die ruhigen Momente mehr als der Rest. Die schwerfälligen und dominierenden Funeral-Riffs sind zwar aufgrund der Twin-Guitars häufig innerhalb weniger Sekunden erkennbar als Produkt von Mournful Congregation, nutzen sich allerdings auch schneller ab, da sie nicht wirklich weiterentwickeln, was der Death/Funeral Doom bereits an Grundausstattung mitbringt. Wenn dagegen die halbe Band plötzlich schweigt, das Distortion-Pedal ausgeschaltet wird und mit ganz leisen Tönen Verzweiflung zu Musik wird, hat dieses Album viele große und eigenständige Momente zu bieten, in jedem der vier Songs.
Mournful Congregation sind eine sehr talentierte Band, die jeder Funeral Doomster kennen muss (und ohnehin kennt). Ich persönlich ziehe Götter wie Disembowelment, Esoteric und Evoken ebenso vor wie Nachzügler a la Ahab, Colosseum und Longing For Dawn, weil diese Bands aus den Zutaten des Genres jeweils etwas Eigenes kreiert haben - bei Mournful Congregation denkt man dagegen automatisch an all die Elemente, die den Funeral Doom ohnehin ausmachen. Die werden hier allerdings par excellence aufbereitet. Insofern ist "The Book Of Kings" konservative, darin aber überaus überzeugende Kost.
Kontakt: www.mournfulcongregation.com, www.osmoseproductions.com

Tracklist:
1. The Catechism Of Depression
2. The Waterless Streams
3. The Bitter Veils Of Solemnity
4. The Book Of Kings
 




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