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von ta

ESOTERIC: The Maniacal Vale   (Seasons Of Mist)

"The Maniacal Vale", das sind 7 Songs in auf zwei CDs verteilten 101 Minuten, Songs, von denen gleich der erste die 20-Minuten-Grenze überschreitet und dabei nicht merklich mehr als eine Handvoll Riffs enthält. Funeral Doom für Funeral Doomer und niemanden sonst. Aber für diese Funeral Doomer sind Esoteric (hoffentlich) eine Offenbarung. Sie sind rabenschwarz, hypnotisch, monolithisch und sie lassen sich bei der Entfaltung ihrer Ideen enorm viel Zeit; Zeit, in der jede Idee zu einer Gabe wird, seien es langgezogene, sparsame Leads, tonnenschwere Akkorde, flirrende, psychedelische Synthesizer oder hallbesetzter Grunzgesang, der sich mit entfesselten Schreien paart. "The Maniacal Vale" ist strenggenommen nur ein einziges Lied mit geringfügig verschiedenen Etappen (lediglich "Caucus Of Mind" sticht seiner Old School-Death Metal-Elemente wegen heraus), aber in seiner Radikalität eine Reise ins Dunkelste der menschlichen Seele. Die Etappen eigens hervorzuheben ist eigentlich sinnlos, denn das ganze Album ist eindeutig darauf angelegt, eine einzige, stimmige Klangfläche zu ergeben (als Indiz mag dienen, dass die einzelnen Tracks nahtlos ineinander übergehen). Ich tue dennoch hiermit kund, dass ich dazu neige, "Silence" zu einem der größten Funeral Doom-Songs aller Zeiten zu erklären, auch völlig unabhängig vom Albumkontext.
Esoteric sind mit keiner anderen mir bekannten Funeral Doom-Band fruchtbringend vergleichbar, allein der Synthesizer macht die Briten einzigartig, von ihrem aus dem Mollig-Melodiösen ins Kranke abgleitenden Harmonieverständnis ganz zu schweigen. Die Atmosphäre, die sie kreieren, erweckt immer den Eindruck, ein Stück weit aus einem Jenseits zu kommen, besorgt namenlose Entrückung und erlaubt es nicht, sich direkt im Anschluss Musik aus dem Pool des Normalen (was nahezu der ganze Rest ist) zu gönnen. Der Witz ist, dass diese Atmosphäre völlig ausreicht, um Esoteric selbst in der Funeral Doom-Szene, wo prozentual gesehen ohnehin recht viele überdurchschnittliche Bands musizieren, sehr hervorstechen, und zwar positiv hervorstechen, schlicht weil sie sehr anders sind, weil sie herausfordern und das Musikverständnis des Hörers angreifen, im besten Falle erweitern.
Irgendwas Greifbares noch am Ende? Ja. "The Maniacal Vale" setzt nahtlos dort an, wo "Subconscious Dissolution Into The Continuum" aufgehört hat und gehört auf den Einkaufszettel jedes Doomers.
Kontakt: www.esotericuk.net, www.seasons-of-mist.com

Tracklist:
CD 1:
1. Circle
2. Beneath This Face
3. Quickening
4. Caucus Of Mind

CD 2:
1. Silence
2. The Order Of Destiny
3. Ignotum Per Ignotus



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