www.Crossover-agm.de MAXXWELL: Slapshot
von rls

MAXXWELL: Slapshot   (Fastball)

Kollaborationen zwischen Bands und Sportlern bzw. Sportclubs sind ja mittlerweile keine Seltenheit mehr - man denke etwa an HammerFalls Zusammenarbeit mit der schwedischen Curling-Nationalmannschaft oder an Ivory Nights "Go Braves"-Hymne auf einen Kaiserslauterner Basketballverein. Auch die Schweizer Hardrocker Maxxwell reihen sich nunmehr in diese Riege ein, und der Titel der betreffenden Nummer, also "Slapshot", macht dem Insider natürlich sofort klar, um welche Sportart es geht: Eishockey. Gewidmet ist der Song dem EHC Freiburg, der allerdings kurioserweise im deutschen Freiburg beheimatet ist und nicht, wie man anhand der Bandherkunft vermuten könnte, im schweizerischen. Aber zu Baden-Württemberg haben Maxxwell sowieso eine spezielle Beziehung, denn dort konnte man sie z.B. 2012 auf dem Rock Of Ages-Festival erleben, und von ebenjenem stammen die drei Livesongs der vorliegenden "Slapshot"-EP, wobei allerdings die "Festivaldistanz" zum Publikum deutlich hörbar ist - sonderlich viel Auditoriumsstimmung kann der Hörer jedenfalls nicht wahrnehmen, Anfeuerungsrufe des Sängers hin oder her. Trotzdem machen "Boogey Man", "Black Widow" und "Outlaw" klar, daß das Quintett, welches seine Positionen im Booklet stilgerecht mit "Center", "Left Wing", "Right Wing", "Defense" und "Keeper" umschrieben hat, eine starke Liveband abgibt. Die "Audience Version" von "Slapshot", welche die EP abschließt, stellt hingegen wohl keinen Livemitschnitt dar, wurde aber mit ein paar massenwirksamen Elementen aufgepeppt, bleibt sonst allerdings strukturell nahe an der Originalversion an der Openerposition, die erwartungsgemäß recht hymnisch ausgefallen ist. In dieser Hinsicht punkten die Livesongs aber noch einen Deut höher, und sie sind im Direktvergleich auch einen Tick stärker im traditionellen Hardrock verwurzelt, wenngleich auch sie durchaus Platz für etwas modernere Grooves oder feiste Gitarren bieten. Aber der Anteil solcher Elemente liegt in "Slapshot" und den drei anderen neuen Studiosongs, welche die EP letztlich auf 31 Minuten Spielzeit bringen, einen Tick höher, ohne daß Maxxwell freilich allzuweit von ihrem Stil abwichen. Der liegt wie bereits erwähnt im Hardrock - wie Tausende anderer Schweizer Jugendlicher sind offenbar auch diese fünf mit Krokus sozialisiert worden, kopieren die großen Vorbilder aber nicht, sondern suchen sich in der Nähe ihr eigenes Fleckchen, das man etwa mit Shakra zu "Fall"-Zeiten vergleichen könnte, allerdings ohne deren gewisse Lethargie in besagter Phase und dafür mit viel mehr Variabilität in Tempo und Stimmung. Daß Shakra auch in der Dankesliste an prominenter Stelle vorkommen, stellt also (auch angesichts gemeinsamer Konzerte) keinen Zufall dar, und so bleibt nur die spannende Frage, ob die latente Modernisierung auf dem dritten Album eine Fortsetzung findet oder nicht - da jenes, "Tabula Rasa" betitelt und mit einem neuen Mikrofonbändiger, äh, "Center" eingespielt, bereits erschienen ist, können seine Besitzer diese Frage bereits beantworten, der Rezensent kann es noch nicht. Für Menschen, denen purer traditioneller Hardrock zu altbacken ist, die aber auf gewisse klassische Songwritingtugenden und eine fähige Mikrofonröhre trotzdem nicht verzichten wollen, könnte "Slapshot" jedenfalls geeignetes Hörfutter sein, und Eishockeyanhänger sollten auch ein Ohr riskieren, sofern sie nicht schon mit dem Titeltrack, den sie ja bereits aus dem EHC-Freiburg-Kontext kennen könnten, nichts anfangen können - stilistische Bocksprünge vollführen die anderen Nummern wie beschrieben nicht.
Kontakt: www.maxxwell.ch, www.bob-media.com

Tracklist:
Slapshot
Don't You Bite
The Devil Walks With Her
Live Fast Die Last
Boogey Man
Black Widow
Outlaw
Slapshot (Audience Version)
 




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