www.Crossover-agm.de V.A.: JesusHouse - Music For The Future
von rls

V.A.: JesusHouse - Music For The Future   (Felsenfest)

Ich habe bisher keiner JesusHouse-Veranstaltung beigewohnt und unterlasse es daher an dieser Stelle, irgendwelche Kommentare zu dieser ProChrist-Jugendvariante abzugeben. Jedenfalls gibt's bei Felsenfest nunmehr die offizielle Begleit-CD zu JesusHouse, und entgegen der stilistischen Assoziation mit House Music, die man beim bloßen Lesen des Begriffes ziehen könnte, enthalten die 53 Minuten ein breites Spektrum massenkompatiblerer Klänge aus dem CCM-Bereich. Einen ganz besonders massenkompatiblen Song hat man zum offiziellen JesusHouse-Song gemacht, nämlich "Jesus In My House" von Judy Bailey, der dank seines Refrains recht eingängig rüberkommt und der genauso wie der zweite ihrer Songs, "Only Free In Dreams", als Lehrstück durchgeht, wenn mal ein Außerirdischer landet und den Terminus Sacropop definiert bekommen haben will. Klassischen Singer-/Songwriter-Stoff bringen die zwei Tracks von Sarah Brendel zu Gehör, und besonders "Accepted" verläßt letzteres nicht so schnell wieder - eine anrührende Halbballade, die vor allem Sarahs Stimme viel Entfaltungsspielraum gibt. "Frage Antwort" und "Vielleicht" von D|Boy/W4C kommen aus dem klassischen Hip Hop-Lager rübergeschwappt, und dort kenne ich mich so gar nicht aus, weswegen ich auf musikalische Urteile verzichte. Allerdings müssen sich die Jungs den Anwurf gefallen lassen, daß die Hip Hop-typische und auch von ihnen ausgelebte Selbstdarstellungsattitüde das Bild der "Warriors For Christ" etwas konterkariert; andererseits sind Sentenzen Marke "Die Letzten könnten die Letzten bleiben" zu wichtig, um ungehört im Morast zu versinken. Gleichermaßen musikalisch wie textlich frech zeigen sich baff, problemlos ins weite Feld des Crossover einzuschubladisieren und ein schönes Beispiel, wie man christliche Inhalte zeitgemäß rüberbringen kann, ohne sich irgendwo anbiedern zu müssen. Klasse! Nicht ganz so klasse präsentiert sich Danny Plett, der zwar tatsächlich die interessante Stimme hat, die das Info verspricht (an in der Nähe liegenden Exempels fällt mir allenfalls Al Bano ein), der aber arrangementös zu sehr an Meat Loaf kleben geblieben ist, obwohl "Here And Now" mehr auf einem elektronisch erzeugten Fundament ruht und ein paar gute Ideen, so beispielsweise im bombastisch angehauchten Intro, nicht zu verkennen sind. On A Mission steuern die außer dem offiziellen JesusHouse-Song von Judy Bailey einzigen Exklusivtracks bei, wobei "Time" leider verkennt, daß zu gutem AOR auch ein Refrain mit vernünftigem Wiedererkennungswert gehört, wohingegen "I Don't Wanna Be Medium" nicht nur dieses Manko abstellt, sondern auch ein paar Southern Rock-Einflüsse auffährt - Lynyrd Skynyrd fallen mir immer wieder ein, wenn ich diesen Song höre. Hätten sich On A Mission auch bei "Time" an den Titel des zweiten Songs gehalten, ich könnte sie schrankenlos weiterempfehlen. Der World Wide Message Tribe (WMMT) beweist mit "Frantik", daß er die Doors relativ genau studiert hat - der Orgelsound ist Ray Manzarek in seiner pursten Form nachempfunden - und das zu einem interessanten Song verarbeiten kann. Dagegen langweilt sich "Truth" bis zum Refrain und wird auch nach dem Verklingen desselben nicht wesentlich begeisternder. Die neben baff größte Überraschung der CD, jedenfalls für mich, steht in Gestalt von One Accords "Shake It Up!" ganz am Ende. Fette Heavy-Gitarren steuern gelegentlich - nomen est omen - einen Powerakkord bei, über welchem sich eine Mixtur aus EBM, Industrial und Ten Sing-Chören (!) breitmacht. Diese neuartige Mixtur könnte sich tatsächlich zur titelgebenden "Music For The Future" entwickeln, wohingegen bis auf baff alle anderen Acts eher rückwärtsgerichtete Musik fabrizieren (was aber kein Vorwurf sein soll - es kann schließlich nicht nur Innovatoren geben).
So beim Bezug dieses optisch und informativ leider relativ graumäusigen Samplers Schwierigkeiten auftreten sollten, hilft www.felsenfest.de sicher gerne weiter.



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