(Auf die Plätze)

In der heutigen Musiklandschaft fällt eine Band nur noch auf, wenn sie neu, innovativ und kreativ ist. Das Genre der Singer-Songwriter zum Beispiel lässt kaum noch Alarmglocken im Kopf läuten, weil es einfach schon sehr viele und sehr gute Künstler in diesem Bereich gibt. Selbiges gilt für Indie oder Metal - um hier aufzufallen, muss eine Band schon sehr besonders sein. Einfacher haben es diejenigen, die bausteinartig Vorhandenes zusammensetzen: Das Ergebnis ist meist neu und lässt sich zudem leicht beschreiben. DŸSE zum Beispiel spielen Noise-Rock mit Hip-Hop. Kvelertak mischen Black Metal mit dem Sound von Turbonegro. Und I'm Not A Band bereichern auf ihrem Album "Electrolin" das Genre Elektro um die Violine.
Dass diese Bestandteile harmonieren können, bewies bereits das französische Elektroduo Justice auf seinem Livealbum "A Cross The Universe" mit dem Lied "Stress", welchem die Streicher eine unverkennbare Note geben und so mehr Spannung aufbauen, als jedes andere Instrument es vermocht hätte. Während Justice die Geigen als Sample verwenden, werden sie bei I'm Not A Band akustisch gespielt. Sowohl Gründer Stephan Jung als auch Kassandra Papak beherrschen das Instrument und lassen es live sowie auf "Electrolin" in ihre Songs einfließen. Den Liebhaber von Klassik wird das herzlich kalt lassen, ebenso wie den Fan geigenschwangerer Folk-Musik, denn Elektro mit Geigen bleibt nun einmal Elektro. Deshalb wird das Debüt des Duos unter Elektro-Affinen vermutlich auch die meisten Hörer finden.
Von interessanten Kompositionen bis hin zu treibenden Clubtracks ist auf "Electrolin" alles vertreten. Diesen Spagat verdeutlichen bereits die ersten beiden Stücke: "This Is It", ein Lied, in dem zunächst nur Einsen und Nullen aufeinander geschichtet werden, bis die Geigen die Zwischenräume mit Wärme füllen. "Crazy" hingegen funktioniert wegen seiner treibenden Kickdrum und des einfachen Textes besser auf der Tanzfläche als in den eigenen vier Wänden. Die Stärken und Schwächen von "Electrolin" werden schnell deutlich: Verschiebt sich der Fokus auf den Gesang, gelingt es I'm Not A Band nicht, die Spannung aufrecht zu erhalten. Dazu sind die Texte in "To Be Honest", "In The Sun" oder "Distrust" zu repetitiv, die Melodien zu vorhersehbar. Das Duo ist wiederum immer dann besonders gut, wenn es sich traut, seine Lieder von den Geigen tragen zu lassen, wie etwa im düsteren "Trainthoughts", den Nahezu-Balladen "March 23rd" und "Monolyn" oder der Bandhymne "I'm Not A Band".
Jung und Papak sind musikalische Pioniere, und wie alle Anderen, die etwas Neues beginnen, muss auch das Duo erst einmal das Spielfeld abstecken. So ist "Electrolin" ein Album, das zum einen mehrere Lieder beinhaltet, die wohl oft der Skip-Taste zum Opfer fallen werden, zum anderen genauso viele, die das Potential von I'm Not A Band nur andeuten. An das Debüt könnte Großartiges anschließen, beginnen die beiden erst einmal, sich mehr an Spannung als an Eingängigkeit zu orientieren.
Kontakt: http://www.myspace.com/imnotabandmusic, http://www.imnotaband.com

Tracklist:
1. This Is It
2. Crazy
3. Black Horses
4. Trainthoughts
5. Blah Blah
6. Don't Fxxx With Me
7. To Be Honest
8. March 23rd
9. In The Sunday Evelyn Eludes
10. Electrolin
11. I'm Not A Band
12. Distrust
13. Monolyn
 

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