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HORTOR: Ancient Satanic Rituals Are Crushed In Dust
von ta

HORTOR: Ancient Satanic Rituals Are Crushed In Dust   (Sullen Records)

Es hat sich einiges getan im Hause Hortor: "Ancient Satanic Rituals ..." ist deutlich gitarrenlastiger als das 2004er Demo und die "Decapitacion ..."-Scheibe, was zunächst produktionsbedingt ist - das Keyboard ist diesmal schlicht viel leiser abgemischt als bisher. In "Blasphemy Of The Old Pagan Times" etwa ist es teilweise melodieführend (höre Minute 2), geht aber unter den Gitarren fast völlig unter. Eine Begleiterscheinung dieses Phänomens: Der Kitschfaktor ist merkbar gesunken und Hortor klingen deshalb fieser. Die neue Fiesheit, der reduzierte Kitsch und die Gitarrenlastigkeit sind allerdings keine reinen Produktionsphänomene bzw. -folgen. Hortor haben sich auch musikalisch leicht umorientiert; die Gitarre übernimmt anno 2009 in den meisten Fällen die Melodieführung und die Akkordfolgen sind teilweise deutlich atonaler als das reine Moll-Geschrammel der Vorgänger, höre etwa "The Triumphant Voice Of The Jesus Hordes". Dazu passen die in beinahe jedem Song auftauchenden Akustikgitarren, die sich gelegentlich auch dezent über den Schwarzmetallteppich legen und die Stimmung weiter verdüstern, am überzeugendsten in "Quien Podra Contra El Poder Del Dios Eterno?". Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass manche Songs fast völlig ohne Keyboards auskommen, wobei "Thine Hour Hast Come" sicherlich den Gipfelpunkt markiert: Konsequent mittelschnell gehalten, schnörkellos arrangiert und von beinahe rockigem Riffing angeleitet erinnert der Song an neuere Darkthrone, ist allerdings ein Cover, dessen Original auf Hordes "Hellig Usvart"-Kultscheibe von 1994 zu finden ist. Gute Wahl!
Männlicher und weiblichen Clean-Gesang sind nur selten zu hören und haben abgesehen vom epischen Titeltrack nur auflockernde Funktion; dominant und liedführend bleibt das nach wie vor ziemlich coole Gekrächze von Azmaveth. Etwas zugenommen haben mit der neuentdeckten Gitarrenlastigkeit auch Riffs, die einer Band aus dem Melodic Death gut zu Gesicht stehen würden, am augenfälligsten in "Unholy Forces Of Belial". Da auch die Songs vielschichtiger strukturiert sind als bisher, ist "Ancient Rituals ..." in der Gesamtabrechnung auch die vielschichtigste und anspruchsvollste bis dato vorliegende Hortor-Veröffentlichung. Womit allerdings auch der Kult-Faktor entfällt - Hortor treten jetzt als ernstzunehmende Band auf.
Apropos ernstnehmen: Auf dem Cover trampeln dem Titel des Albums gemäß fünf Black/Unblack-Metal-Pandas auf einem Pentagramm herum, spießen mit Schwertern einen Ziegenkopf sowie ein Exemplar von LaVeys "Satanic Bible" auf, und in den Texten werden alle Nichtchristen in mittelalterlichster Manier zum nicht nur sprichwörtlichen Teufel gewünscht, was für den Rezensenten ebenso albern und menschenverachtend ist wie die platte Christenverdammung aus der Gegenrichtung. Nun ja, jedem sein Glauben.
Summa summarum: Hortor sind nicht mehr so charmant undergroundig wie zuletzt, haben sich unter objektiven Gesichtspunkten aber in jeglicher Hinsicht gesteigert. Das 33:26 Minuten lange Album kostet 9 Euro bei Whirlwind.
Kontakt: www.myspace.com/hortor, www.myspace.com/sullenrecords

Tracklist:
1. In Nomine Nostri Deus Excelsi YWHV
2. Ancient Satanic Rituals Are Crushed In Dust
3. Blasphemy Of The Old Pagan Times
4. Quien Podra Contra El Poder Del Dios Eterno?
5. The Triumphant Voice Of The Jesus Hordes
6. Our Wrath Is Against Satanism And Blasphemous Symbols
7. Unholy Forces Of Belial
8. Thine Hour Hast Come
9. The Darkness Will Be No More
 



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