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von ta

STEVE HACKETT: Live Rails   (Inside Out)

Steve Hackett genießt bei CrossOver ja einen durchwachsenen Ruf. Während Thomas hinsichtlich "Wild Orchids" zum Ergebnis kommt, "doch eher zur Warnung denn zur Empfehlung" zu neigen, und Roland sein Live-Erlebnis als "einen der enttäuschendsten und langweiligsten Gigs seit langer Zeit" abkanzelt, kann ich auch nach dem Konsum von "Live Rails" nur wiederholen, was ich bereits zu "Beyond The Shrouded Horizon" festgestellt habe, nämlich dass der Mann es einfach drauf hat.
"Live Rails" erschien vor "Beyond The Shrouded Horizon", liegt mir aber erst jetzt vor. Ich halte wenig von Live-Alben und gerade bei Hackett herrscht ein Überschuss an solchen, da nach nahezu jeder Tour eins produziert wird. Aber "Live Rails", der Rückblick auf die Tour zu "Out Of The Tunnel's Mouth", erinnert einen charmant daran, was für eine tolle Scheibe "Out Of The Tunnel's Mouth" doch war. Die erste CD besteht aus fast sämtlichen Tracks dieses Albums und überzeugt bis auf das etwas lahmarschige "Emerald And Ash" sogar mehr als die Albumversion, weil der Sound druckvoller ist, ein echter Drummer die Kessel rührt und auch der Rest der Begleitband dynamischer rüberkommt. Alle Musiker sind perfekt eingespielt und die für Hackett wichtigen mehrstimmigen Chöre sitzen derart nanosekundengenau, dass hinter das "Live" im CD-Titel durchaus ein Fragezeichen gesetzt werden kann.
Auf der zweiten CD packt Hackett neben einigen Soloklassikern der Marke "Spectral Mornings" und "Clocks" hauptsächlich Evergreens seiner Zeit bei Genesis wie "Blood On The Rooftops" und "Los Endos" aus. In der Rezension eines Kollegen wurde in diesem Zusammenhang kritisiert, dass man merkt, dass Hackett - als Gitarrist zweifellos eine Klasse für sich - hinterm Mikro kein zweiter Peter Gabriel oder Phil Collins ist. Das stimmt natürlich. Aber erstens finde ich seinen oftmals kritisierten Gesang prinzipiell völlig ausreichend und in der Regel auch passend. Zweitens fress ich 'nen Besen, wenn in den enthaltenen Genesis-Songs mit Gesang tatsächlich seine Stimme zu hören ist. Gerade bei "Firth Of Fifth" ist klar zu hören, dass wer auch immer hinterm Mikro steht nicht Hackett selbst ist. Apropos "Firth Of Fifth": Die beste, schönste, berührendste Version des Jahrhundertgitarrensolos aus diesem inzwischen in unzähligen Varianten erhältlichen Song wurde m.E. von Daryl Stuermer auf der "We Can't Dance"-Tour von Genesis im Jahr 1992 gespielt, von Phil Collins am Schlagzeug begleitet und ist auf dem "The Way We Walk"-Doppeldecker, Teil 2 ("The Longs") dokumentiert. Nur für die Akten.
Zurück zu Hackett. "Live Rails" ist am Ende natürlich eher was für Komplettisten und Liebhaber, führte aber zumindest mich dazu, mal wieder einige Scheiben des Meisters aus dem Schrank zu kramen und einen Abend mit herrlicher Wohlfühlmusik zu genießen.
Kontakt: www.hackettsongs.com, www.insideoutmusic.com

Tracklist:
CD 1:
1. Intro
2. Every Day
3. Fire On The Moon
4. Emerald And Ash
5. Ghost In The Glass
6. Ace Of Wands
7. Pollution C
8. The Steppes
9. Slogans
10. Serpentine
11. Tubehead

CD 2:
1. Spectral Mornings
2. Firth Of Fifth
3. Blood On The Rooftops
4. Fly On A Windshield
5. Broadway Melody Of 1974
6. Sleepers
7. Still Waters
8. Los Endos
9. Clocks



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