www.Crossover-agm.de THE FORSAKEN: Traces Of The Past
von ta

THE FORSAKEN: Traces Of The Past   (Century Media/SPV)

Donnerwetter, so Thrash-lastig hatte ich die Schweden von The Forsaken garnicht in Erinnerung. Würde man "Traces Of The Past" um ein paar Blastbeats kürzen und am Gesang diverse Veränderungen vornehmen (weniger Reißzweckengurgelübungen), hätte der gemeine Thrasher einen effektiven Ansprechpartner für potenzielle Wirbelstrapazen gefunden, sofern er nichts gegen zwei, drei Riffs hat, die eindeutig in die todesmetallische Richtung gehen. So aber steckt das Forsaken-Quintett streckenweise noch in brutal stinkenden Death-Metal-Socken, auch wenn Songs wie "Traces Of The Past" oder "Massive Machinery", ich erwähnte es schon, fast lupenreiner Thrash sind und für mächtig Wind in den heimischen zwölf Wänden (hab' nicht genau nachgezählt) sorgen. Ansonsten dürfen Personen, die schon an dem superben Einstiegsdoppel "Manifest Of Hate" (2001) und "Arts Of Desolation" (2002) Gefallen gefunden haben, auch "Traces Of The Past" in den CD-Schrank bugsieren, da The Forsaken einmal mehr Wert auf kerniges Riffing, einen für den gefrönten Stil angemessenen Tempodurchschnitt, feinste Gitarrensoli ("A Time To Die" bietet eins auf Opeth-Niveau!) und schicke Arrangements legen. Der Gesang nur wurde um seine tiefen Parts eines guten Stückes beraubt, was heißt, dass Herr Anders Sjöholm nur vereinzelt für längere Strecken in die Gründe seines Kehlkopfes taucht, wie etwa in "God Of Demise" (das klingt, als ob The Haunted auf Vader treffen, und auch dementsprechend die Rübe abmontiert) und ansonsten mittelhohes Keifen präferiert, was sich gut mit der Tatsache paart, dass die auf dem letzten Album weitaus evidenteren Einflüsse der Florida-Ecke (Cannibal Corpse) nun sehr verdeckt gehalten werden. Blickt man dann doch mal nach Übersee, schimmern stattdessen die Bay Area im Allgemeinen und Metallica in ihren jungen Tagen im Speziellen durch. Passenderweise und beinahe programmatisch wird "Traces Of The Past" von einer "Blackened"-Cover-Version garniert, die, mit wieselflinken Blasts unterlegt, recht amtlich in den Albumkontext eingepasst wurde. Da ich mit dem Original aber schon nicht so viel anfangen kann, bringt auch die 2003er Schweden-Variante mich nicht um den Verstand. Apropos Schweden: Dass The Forsaken um eine nicht unbedeutende Portion Briketts nicht härter, aber schneller und kompromißloser als der bekanntere Teil ihrer Kollegen, etwa In Flames, Arch Enemy, jüngste Hypocrisy oder Grave, musizieren, gefällt mir außerordentlich gut. Lediglich "One More Kill" tönt mir nicht nur zu göteborgisch, sondern auch - trotz Extol-kompatiblem Refrain - zu dröge, und dass gegen Ende hin dann plötzlich die Geschwindigkeit noch einmal angezogen wird, sorgt für Irritation, weil es die Kohärenz des Songs stört. Ansonsten unterschreiten gelungene, weil bei aller Abwechslung kohärente Schmankerl wie "Glitches Will Tell" oder "Traces Of The Past", welches dem Album den diesmal weniger martialischen Namen gab, konsequent nicht ein gewisses, auch spieltechnisches, Niveau und machen mit feinen zweistimmigen Gitarrenthemen, pflasternder Doublebass und gut platzierten Rhythmuswechseln einige uninspirierte Riffs, die sich lose über das Album verteilen, wett. Im Stück "Acid With Acid - Piece By Piece" schwingt die Band gar bewusst ausladend mit der auf dem Vorgänger-Album noch forcierter eingesetzten Technik-fixierten Keule, was der stückimmanenten Durchschlagskraft aber mitnichten Abbruch erteilt. Summa summarum gibt es keine ernsthaften Gründe, The Forsaken Steine in den Weg legen zu wollen, es sei denn, die Texte halten, was manche ihrer Titel versprechen. Was indes auch nicht verwundern muss.
Kontakt: www.centurymedia.de

Tracklist:
1. A Time To Die
2. One More Kill
3. Acid With Acid - Piece By Piece
4. Glitches Will Tell
5. Traces Of The Past
6. Serpent's Tongue
7. God Of Demise
8. Massive Machinery
9. The Empire
10. First Weapon Of Choice
11. Blackened



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