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von ta

EASY RIDER: Regeneration   (Locomotive Music)

Hmm. Beim Verfassen dieser Zeilen bin ich mir immer noch ein wenig unsicher bezüglich einer eindeutigen Einordnung der vorliegenden Platte in vorgegebene Qualitätsraster. Dabei frappieren Easy Rider weder mit Innovation, Progressivität und/oder verrückten, geistesblitzartigen und konfusitätsfördernden Einschüben noch entziehen sie sich jeglichen Bewertungskriterien durch vollkommenes musikalisches Elfenbeinturmdasein, sondern spielen eine Melange aus traditionellem Kraftmetall (eher an uralte Priest als an Maiden erinnernd) und Hardrock mit diversen Riffing-/Rhythmisierungsideen, wie sie auch im progressiven Bereich gerne genutzt werden. So reihen Easy Rider sich immerhin nicht in die levèe en masse der sinfonischen Power Metal-Bands ein, sondern rasseln tight weitaus weniger ausufernde Musik herunter, die dabei mit Ideen aufwartet, die so altbekannt gar nicht wirken - andere spanische Bands wie Tierra Santa oder Dark Moor haben deutlich offensichtlichere Vorbilder (Maiden und Rhapsody). Trotzdem habe ich das Gefühl, diese Platte nicht in ihrem Grunde wahrgenommen zu haben - oder hat sie gar keinen? Jedenfalls werde ich mit "Regeneration" nicht richtig warm (höchstens mein überstrapazierter CD-Player ...) und der Fehler muss nicht zwingend bei dem Album liegen. Ignorieren wir diesen Fakt, bleibt ein Album mit treibender Musik, guten Instrumentalisten (Rafa Diaz' Doublebasstechnik ist nicht weniger filigran als die eines Mike Terrana), erstklassigem Sänger, songorientiertem Material, auf der Gegenseite jedoch diversen Längen - die Idee beispielsweise, einem Song ein Riffintro zu geben, ein bisschen doppelläufige Gitarre zu addieren und anschließend den Song mit dem alleinstehenden eigentlichen Leitriff quasi neu zu beginnen taucht nicht nur einmal auf -, einer gewöhnungsbedürftigen Produktion, die erst nach dem x-ten Hören einen breiteren Brustkorb bekommt und zu wenig zündenden Ideen. Die Stücke bewegen sich auf relativ gleichbleibendem Niveau, etwaige Seitensprünge (wie zum Beispiel das Eingangssample und das moderne Einstiegsriff bei "Eyes That Can't See") wurden gut planiert und eingefügt, drei Höhepunkte nennen sich "Regeneration" (Opener), "Spectre Of Sorrow" (Mitte) und "Man Made Martyr" (Rausschmeisser) und bestechen mit hervorragendem Gesang, rhythmisch präziser Arbeit und guten Gitarrenleads, bei manch arg kuriosen Parts wie der total quarkigen Refrainmelodie von "Charriots of the gods" frage ich mich jedoch, ob man das nun "genial" oder "schwachsinnig-nichtssagend-und-den-Song-zerwürfelnd" nennen soll. Easy Rider machen es zumindest mir also nicht leicht und das ist durchaus gut, denn es könnte "Regeneration" langfristig zum Erfolg dienen - wer will schon Musik, die nach dem ersten Hören zündet und nach dem dritten Hören nur noch schwach züngelt? Denke ich zumindest an dieses Album, ist es ein eher weniger überzeugendes Stück Musik, höre ich es mir dann zum 328sten Mal an, merke ich, dass die einzelnen Stücke ja so schlecht ganz und gar nicht sind. Tss, tss ... Wer glaubt, diese Verwirrung überwinden oder als nonexistent (und den Rezensenten als verwirrt) nachweisen zu können oder ohnehin alles holt, was Metal, melodisch und/oder spanisch ist, klopfe bei Locomotive Music (P.O. Box 116094 - 28080 Madrid, Spain) an die Tür oder spare das Flugzeugticket und schaue im Netz unter www.locomotivemusic.com nach, was denn dort zu holen sei. Ende.



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