www.Crossover-agm.de DOMINUS: Godfallos
von rls

DOMINUS: Godfallos   (DieHard Music)

Ach nee, nicht schon wieder so ein Haufen, der im metallischen Sinne eigentlich ganz "verträgliche" Musik durch ein extremes textliches Image kaschieren will. Michael Poulsen, kreativer Alleinunterhalter von Dominus, bringt es doch glattweg fertig, das partiell von ihm verbal propagierte und seiner Meinung nach christlichen Positionen antagonistisch gegenüberstehende selbständige Denken (nebenbei gesagt vergißt er dabei, daß das Mittelalter schon ein paar Jahrhunderte zurückliegt) durch das sprachlich unausgefeilte Nachplappern billig-platter rebellischer Parolen, für die sich selbst Marilyn Manson schämen würde, zu konterkarieren. Für einen Text wie "Antichrist" sollte ihn der titelmäßig Genannte jedenfalls schleunigst wegen übler Nachrede vor den Kadi zerren oder aber im Styx versenken. Immerhin wär's im letztgenannten Falle aber schade um einen Komponisten, dessen Musik auf höhere Intelligenz schließen läßt als sein textliches Schaffen. Das soll jetzt allerdings nicht heißen, daß "Godfallos" nun ein musikalischer Geniestreich wäre, nein, beileibe nicht, aber der Anfang der elf Songs hört sich doch ganz interessant an, obwohl man (nach mir unbekannten deathmetallischen Ausflügen auf den Platten eins bis drei) heutzutage bevorzugt bei den alten Metallica klaut, und zwar an fast allen Ecken und Enden. Nur den Hetfield-Hammett-Gitarrensound haben Dominus nicht kopiert, und der Gesang hat vor allem anfangs noch ein paar Death Metal-Relikte übrigbehalten, ansonsten aber tönen auch diese Lautäußerungen entweder nach Herrn Hetfield oder aber manchmal auch nach Matthew Barlow von Iced Earth zu "Burnt Offerings"-Zeiten. Klar, spielen kann der dänische Vierer, aber nach dem durch schöne fließende Leadgitarren ausgezeichneten Opener "Thine" wird die CD in zunehmendem Maße noch flacher, als sie es aufgrund ihrer physischen Struktur eh schon ist. Man beginnt sich bereits nach der halben CD zu fragen, wann denn endlich alles durchgelaufen sei, sieht selbst die Tempowechsel nicht mehr als belebende Elemente an, schreckt nur ab und zu mal noch hoch, wenn kurzzeitig wieder finsteres Death Metal-Gebrüll oder ein schönes Gitarrenlead zum Zuge kommen, stellt fest, daß Metallica-Epigonen wie Personal War oder Blackend im Vergleich mit Dominus beinahe wie Innovationsbestien wirken, liest sich noch kurz das Bandinfo durch, dabei feststellend, daß der neue Trommler Brian Andersen auch in einer Kopenhagener Metallica-Coverband zugange ist, und fragt sich schlußendlich, ob man diese CD irgendwem guten Gewissens weiterempfehlen kann. Da selbst der "Antichrist" aus o.g. Gründen nicht zur Zielgruppe gehört, bleiben da wahrlich nicht allzuviele Personen übrig. Die Texte kriegt man bei Bedarf als Parolen vom Satanistenstammtisch billiger, und musikalisch sind "Master Of Puppets" und "Burnt Offerings" deutlich freudespendender.





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