www.Crossover-agm.de DAMIEN THORNE: Haunted Mind
von gl

DAMIEN THORNE: Haunted Mind   (Eigenproduktion/US-Import)

Schon alleine diese Bescheidenheit ist eine Würdigung wert: DAMIEN THORNE schreiben im Info "Wir hatten mittelmäßigen Erfolg mit einem Album namens 'Sign Of The Jackal' in den späten 80ern." Stimmt natürlich, aber liest man selten, denn wie ich sie so verabscheue, diese sonst üblichen Selbstüberschätzungen à la "wir haben da und dort auf dem und jenem Festival vor soundso vielen Leuten gespielt" oder "unsere CD lief schon auf X und Y mit einer Hörerschaft von soundsoviel Millionen ...!"
Nein, die reformierte Chicago-Gang legt lieber erst einmal nach auch schon wieder 19 (!) Jahren ein starkes Comeback hin und zeigte sich kürzlich auf dem Headbangers Open Air äußerst großzügig im Verteilen von Mützen und eben jenem neuen Album, welches mit "Dark Ancestor" auch 1987 hätte anknüpfen können, will heißen null neue moderne Einflüsse / Elemente, sondern der alte etwas vertrackte Stil. Meist nicht nur drauflos sondern stets mit Kontrolle, Stil und Eleganz im Mid-Tempo-Bereich wird musiziert. Gelegentlich bricht man auch mal aus und thrasht los ("Haunted"), und da kommen auch mal Schreie (oder auch ganz zum Schluss beim letzten Song, der an NASTY SAVAGE erinnert), aber oft lassen sich Vergleiche ziehen zu den mittelschnellen Stücken von ARMORED SAINT oder den wenigen langsameren Songs von TESTAMENT.
Dies gelingt besonders gut bei "The Suffering", dessen zunächst ruhige Grundstruktur unterlegt wird von tollem Riffing, bevor es dann härter wird. Gaspedal im alten Stil hingegen beim kompromisslosen "Clairvoyant" und nicht nur wegen der Textzeile "Eyes Of The Night" sind hier Parallelen zu JAG PANZER auszumachen, auch DAMIEN THORNE bewegen sich ja im gleichen musikalischen Umfeld. Sehr dicht und voller Gitarren klingt das Stück, obwohl Ken Mandat als einziger Gitarrist aufgeführt ist. Jener nannte sich damals Kenn Starr, deswegen ggf. einige Verwirrungen zum Line-Up. Denn auch Rick Browz (Bass) ist Ur-Mitglied, verließ die Band eben nur vor "Sign Of The Jackal", ihrem einzigen Album 1986. Er singt übrigens ein Stück, das komisch betitelte "Claudia Night" selbst und erinnert damit prompt an ABATTOIR! Am Schlagzeug sitzt sein Bruder Mike und das Line-Up wird komplettiert durch Sänger Joe Martin.
Nun, es gibt kaum noch Bands, die in diesem anspruchsvollen aber leider völlig ungefragten Stil musizieren, vielleicht liebt die Anhängerschaft incl. dem Autor deswegen auch diese Bands so und fährt jährlich Hunderte von Kilometern zu den einschlägigen Festivals. Allein einen schweren, fast schon ein wenig doomigen Song wie "Exit Jeckyll" mit gesprochenem bzw. "gebetetem" Intro stelle ich mir live zelebriert grandios vor. Je länger ich die Platte höre, umso besser gefällt sie mir. Nur beim Cover ... tja, man hört, es musste schnell gehen, man wollte die CD vor o.e. Festival fertig haben. Egal, die Musik zählt, und die ist keineswegs schell eingespielt, im Gegenteil, man entdeckt immer mehr die Liebe zum Detail.
Chicago Strikes Back - Thank you guys!!!
Kontakt: www.damienthorne.com

Tracklist:
Dark Ancestor
Haunted
The Suffering
Clairvoyant
Exit Jeckyll
Dante's Mire
Fire In The Sky
Claudia Night
Raise Your Horns
Enter The Nightmare
 




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