www.Crossover-agm.de CATHARSIS: Inoi
von rls

CATHARSIS: Inoi   (JC Sound)

"Inoi" ist die Vorab-EP zum Full-Length-Werk "Swetlij Album", aber da sich letztgenanntes noch nicht in der Kollektion des Rezensenten eingefunden hat, müssen direkte Vergleiche an dieser Stelle unterbleiben. Fest steht, daß sowohl der Titeltrack als auch "Djetjam Wolnowo Wetra" auch auf der Full-Length-Scheibe stehen, allerdings offensichtlich in anderen Versionen, denn die Encyclopedia Metallum gibt andere Spielzeiten an - kurioserweise kürzere, so daß also nicht etwa Edit-Versionen ausgekoppelt wurden, wie dies in vergleichbaren Fällen häufig geschieht. Die beiden Songs machen jedenfalls deutlich, daß Catharsis ihrem proglastigen Power Metal treu geblieben sind und auch diese ganz leicht angedüsterte Atmosphäre beibehalten haben, auch wenn sie die Geschwindigkeit nach oben schrauben und die beiden Gitarristen plus Keyboarderin Julia mal viele Noten im Takt unterbringen, was im Titelsong durchaus nicht selten passiert und im zweitgenannten Track beispielsweise im klassischen Exzelsior-Prinzip des Solos gipfelt. Für diese Atmosphäre ist nicht zuletzt der leicht nasale und immer etwas leidend wirkende Gesang von Oleg Schiljakow verantwortlich - ein Originalitätsfaktor auch hier, wohingegen der andere Originalitätsfaktor der Band, nämlich der gekonnte Flöteneinsatz, zumindest in den beiden hier zu hörenden neuen Songs nicht in Erscheinung tritt; ob das Instrument ganz aus dem Bandsound verbannt worden ist, kann natürlich erst nach Durchhören des kompletten Albums geklärt werden. Der dritte Song "Wolki" ist von der Grundanlage her deutlich stärker im klassischen Power Metal verwurzelt, enthält außer der Bridge nach dem Hauptsolo keine großen Breaks und kommt vom einprägsamen Refrain her dem Rezensenten irgendwie bekannt vor - er steht nicht auf dem "Swetlij Album", aber eben auch nicht auf "Krylja" und "Dea", den beiden anderen Catharsis-Alben, die sich im schon durchgehörten Teil der Tonträgersammlung des Rezensenten befinden. Eine Coverversion scheint es nicht zu sein, denn Gitarrist Oleg Mischin ist als Komponist angegeben, lediglich für den Text griff man auf Margarita Puschkina, die große alte Dame der russischen Metal-Lyrik zurück, die aber auch schon auf dem Vorgängeralbum aktiv war. Dafür ist zumindest die Herkunft des letzten Songs dieser EP zu belegen: "Krylja" bildete auch den Titeltrack des besagten Vorgängeralbums, der hier aber mit dem Untertitel "Crematory Vision" belegt ist. Was man musikalisch darunter zu verstehen hat, wird schnell klar: Catharsis verbinden ihren aktuellen Sound mit ihren Wurzeln, die im Doom Death lagen, geben dem traditionell instrumentierten, aber ohrenscheinlich neu eingespielten Song also noch einen Grunzsänger bei, der die Strophen und Teile des Refrains bestreitet, während auch der Cleansänger ein wenig anders klingt, als man das von Schiljakow sonst kennt. Des Rätsels Lösung liegt eigentlich auf der Hand: Keine Geringeren als die Crematory-Mitglieder Gerhard "Felix" Stass und Matthias Hechler sind hier als Gastmusiker zu hören. Was den 17 Minuten fehlt, ist der eine oder andere Geniestreich, der die Alben "Krylja" und "Dea" vom sehr guten auf ein exorbitantes Niveau hievte - aber vielleicht ist "Swetlij Album" ja noch mit dem einen oder anderen von dieser Sorte bestückt. Mit dem Erwerb dieser EP macht der Freund hochklassigen Prog Power Metals auf alle Fälle nichts verkehrt, zumal auch die Produktion (Andrei Njenadyschin und der alte Daij-Recke Jewgeni Winogradow - erstgenannter die drei ersten Songs, letzterer die "Krylja"-Neueinspielung) nichts zu wünschen übrig läßt. Und jetzt geht's auf die Suche nach dem "Swetlij Album" ...
Kontakt: www.catharsis.ru

Tracklist:
Inoi
Djetjam Wolnowo Wetra
Wolki
Krylja (Crematory Vision)



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