(Scarlet/Point Music)

Haken wir doch gleich den negativsten Teil dieses Reviews ab: Mit dem Cover hat man ein klassisches Eigentor geschossen. Folgendes Szenario: Kapitän Nemos U-Boot sitzt auf dem Meeresgrund auf einem Riff fest und wird von einem Hai, einem Kraken und vier barbusigen und wahrscheinlich auch noch magersüchtigen Meerjungfrauen umkreist. Supi! Na ja, immer noch besser als Babys am Fleischerhaken ...
Okay, kommen wir zur Musik. Broken Arrow kommen aus Italien und der Musikstil wird vom Label als melodischer Power Metal bezeichnet. Soweit alles klar? Ganz so einfach ist es dann zum Glück doch nicht. Im Gegensatz zum Gros der Bands vom Stiefel haben Broken Arrow doch einige Besonderheiten zu bieten. Kopf der Band ist Gitarrist Nick Savio, der vorher bei White Skull tätig war und mit diesen bekanntlich bereits im Vorprogramm von Grave Digger durch deutsche Lande zog. Bei Broken Arrow hat er nun die Möglichkeit klassischen Metal der Marke Rainbow, Black Sabbath mit Power Metal helloweenscher Prägung und epischem Bombast alias Savatage, Blind Guardian zu verbinden. Und gucke an, schon haben wir den Sound von Broken Arrow mit Hilfe genannter Bands wunderschön beschrieben. Hervorzuheben wäre auf alle Fälle noch Sangesmeister Dave Baduena, der sich nicht permanent nur in höchsten stimmlichen Gefilden aufhält, sondern es auch mal etwas "tiefer" angehen lässt, und dann des öfteren an den hochgeschätzten Herrn Kürsch aus Krefeld erinnert. Offensichtlich wird dieses beim treibenden "The Call", das durch Chöre und epischen Anstrich mehr als nur ein bisschen an Blind Guardian erinnert und auf "Imaginations From The Other Side" auch keinen Ausfall abgegeben hätte. (Ist es eigentlich Zufall, daß ich beim Korrekturlesen dieses Reviews ausgerechnet besagte Blind Guardian-CD im Player habe? - Anm. rls) Höhepunkt Nummer 2 ist das schleppende "Frozen Tears" und als dritter Volltreffer wäre das epische "Stalingrad" zu verzeichnen. Mit "Abyss Of Darkness" und "The Gothic Line" sind zwei Titel vertreten, die mich persönlich weniger ansprechen, während die restlichen Songs zwischen diesen beiden Polen einzuordnen wären. Alles in allem wird hier niemandem wirklich weh getan und auch ganz sicher das Rad oder der Power Metal nicht neu erfunden, aber durch die hohe Qualität und dem enormen Ohrwurmcharakter mancher Tracks haben Broken Arrow trotz ihrer Vorliebe für dürre Meerjungfrauen eure geneigte Aufmerksamkeit verdient. Freunde des genannten Musikstils machen mit "Abyss Of Darkness" bestimmt keinen Fehlkauf.
Kontakt: scarletk@tin.it, www.scarletrecords.it

Tracklist:
1. Abyss Of Darkness
2. Invisible Heroes
3. The Gothic Line
4. Angels Of Fire
5. Stalingrad
6. The Call
7. Frozen Tears
8. Isaac Story (Part I)
9. Isaac Story (Part II)
 

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