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Bang, Mortal Terror, The Ugly Earthlings, Victim, Pandemic   23.04.2016   Kassel, K19
von tk

Der Flyer zur Veranstaltung
Der Kasseler Uniclub K19 wurde an diesem wetterseitig ungemütlichen Samstagabend mal wieder zur Pilgerstätte für zahlreiche Rock- und Metalfans aus der nordhessischen Region, nicht zuletzt wegen großartiger lokaler Acts, aber gerade auch wegen des Auftritts einer absoluten Kultband aus Philadelphia: BANG, die bereits 1969 gegründet wurden, sich aber nach drei veröffentlichten Alben Mitte der 1970er wieder auflösten und Anfang 2014 ihre Reunion bekanntgaben. Daneben feierten die Lokalmatadoren MORTAL TERROR nicht nur ihr dreißigjähriges Bandjubiläum, sondern auch die Releaseparty zum neuen Album "Creating Destruction", das jedem Old-School-Thrashmetaller bestens munden sollte. Vorab schon mal ein dickes Dankeschön an Dirk Schneider und die Moshpit-Crew für den unermüdlichen Einsatz, die heimische Metalszene zu supporten und internationale Topacts nach Kassel zu holen.

Pandemic
Als erste von drei Supportbands stiegen die Lokalmatadoren PANDEMIC auf die Bretter, die mir bisher immer durch die Lappen gegangen waren. Leider erwischte das Quartett keinen guten Sound, so dass die Leadgitarre zu Beginn des Sets kaum zu hören war. Der bodenständig gespielte, aber wenig spektakulär anmutende Truemetal des Quartetts sorgte zunächst mal nur für verhaltenen Applaus, während sich die Reihen vor der Bühne allmählich füllten. Sicherlich werden die Kasseler noch an ihrem Songmaterial feilen und sich bei zukünftigen Auftritten steigern können.

Victim  Victim
Die nun folgende junge Thrash-Garde VICTIM zog das Tempo und den Härtegrad mächtig an und zeigte eine engagierte und in allen Belangen überzeugende Show. Auch der Livesound dröhnte nun spürbar verbessert aus den Boxen. Dass man sich geehrt fühlte, als Support von MORTAL TERROR zu fungieren, brachte Sänger und Gitarrist Hanny mehrfach zum Ausdruck. Das junge Trio aus Weimar moshte und bangte sich mit maximaler Intensität durch die Setlist und hatte etliche starke Momente. Natürlich ist in punkto Songwriting noch Luft nach oben, aber für eine aufstrebende junge Band agierte das Thüringer Trio schon recht professionell, was vom Publikum mit reichlich Applaus honoriert wurde.

The Ugly Earthlings  The Ugly Earthlings
Besonders gespannt war ich auf die nun folgende BLACK SABBATH-Tribute Combo THE UGLY EARTHLINGS, die ich nach ihrer Live-Premiere 2014 bei der LHN endlich mal wieder on stage begutachten durfte. Die um einen Gitarrenposten erweiterte Band zeigte sich extrem spielfreudig und ideenreich in der Umsetzung ihrer Performance, so dass bestes Old-School-Entertainment garantiert war. Sänger Kutte hat sich inzwischen zu einer agilen Frontsau gemausert, der sowohl an seinem stimmlichen Ausdruck a la Ozzy wie auch am stageacting gearbeitet hat und jederzeit das Publikum mit in die Show einbezog. Neben erwarteten Nummern wie dem eröffnenden "Warpigs" und "Paranoid" wurde aber auch ganz tief in die Mottenkiste gegriffen und vom ersten Album "Black Sabbath" selbiger Titelsong gespielt, womit uns die Nordhessen an die Anfangstage des Heavy Metal zurückkatapultierten. Eine starke und in allen Belangen originelle BLACK SABBATH-Tribute-Show.

Mortal Terror  Mortal Terror

Mortal Terror
Die Umbaupause inkl. Soundcheck für den ersten Headliner zog sich immens in die Länge, so dass sich der Auftritt von MORTAL TERROR weit nach hinten verschob. Im deutschen Thrash Metal-Underground gehören sie mit ihren dreißig Lenzen sicherlich zu den ganz Großen, auch wenn sich der Bekanntheitsgrad eher auf das lokale Umfeld eingrenzen lässt. Dennoch machte sich schon nach den ersten Riffs die ganze Routine der Kasseler Prügel-Institution bemerkbar. Mit ihrem neuen Album "Creating Destruction", welches komplett durchgespielt wurde, hat das Quintett auch eine bärenstarke neue Veröffentlichung am Start, die sich hinter Produktionen der großen Thrashbands nicht verstecken muss. Das teils sehr lange Songmaterial verlor sich nie in langweiligen und endlos wiederholenden Passagen, sondern entpuppte sich als spannungsreiches Riffmassaker, das stets im Hochgeschwindigkeitsbereich angesiedelt war und kaum Zeit zum Durchatmen ließ. Der Putz bröckelte förmlich von den Wänden des K19 und das Publikum sorgte für einen großflächigen Teppich aus fliegenden Haarprachten. Zum Abschluss kredenzten uns MORTAL TERROR als zweite Zugabe zum Andenken an Lemmy den MOTÖRHEAD-Klassiker "Bomber", zu dem die Headbanger noch mal ihre letzten Kraftreserven mobilisierten. Ein in allen Belangen bärenstarker Auftritt der hiesigen Thrash-Altmeister.
Setlist MORTAL TERROR
Funeral March (Intro)
Too Old To Die Young
Speed Demon
Death Zone
The Beast
Creating Destruction
Violent Years
Spit You Out
Mortal Terror
--
Old School
Bomber

Bang  Bang

Bang
Wenn man, wie ich, schon nicht die Gelegenheit hatte, BLACK SABBATH während ihrer extraordinären Reunion-Tour 2013 live zu sehen, sollten es zweieinhalb Jahre später doch wenigstens BANG sein, die sich musikalisch selbstverständlich an ihren großen Vorbildern orientierten und trotz ihrer damaligen Kurzlebigkeit selbst zu einer stilprägenden Band wurden. Das Trio um die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Frank Ferrara (b, voc) und Frank Gilcken (g) ließ von Beginn an keine Zweifel aufkommen, in der magischen Nacht von Kassel die Ursuppe des Heavy Metal mit ihrem eigenem Songmaterial äußerst schmackhaft zu präsentieren. Der Sound war jedenfalls bombastisch und die beiden Altmeister des Proto-Metal bestens gelaunt. Da sich bei mir nicht nur merkliche Ermüdungs-, sondern auch körperliche Abnutzungserscheinungen bemerkbar machten, klinkte ich mich nach einer halben Stunde bereits aus und trat mit einem seligen Pfeifen in den Ohrmuscheln den Heimweg an.

Fotos: tk



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