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Elements Of Rock   18.-20.03.2016   Uster (CH), Stadthofsaal
von dh und tk

Der Flyer zur Veranstaltung
Bereits sehr früh standen die beiden Headliner des diesjährigen Elements Of Rock-Festivals, LEVITICUS und JACOBS DREAM, fest, womit nicht nur zwei unserer Dauer-Wunschkandidaten vertreten waren, sondern mit Erstgenannten wahre Urgesteine des christlichen Hardrock/Metal, die nach fast 27 Jahren wieder livehaftig an unsere Ohren drangen. Leider mussten die schwedischen Vorzeige-Black-/Deathmetaller CRIMSON MOONLIGHT wegen eines Krankheitsfalles kurzfristig absagen, doch mit den altbekannten schwäbischen Deathern SACRIFICIUM konnte adäquater Ersatz anberaumt werden. Besonders freuten wir uns auch auf ANCIENT PROPHECY, an deren Erscheinen unser Redaktionschef Roland wohl nicht ganz schuldlos war (er hat nur eine Information übermittelt, mehr nicht - Anm. rls) und die ein bisschen hessische Heimat mit nach Uster brachten. Daneben gab es weitere vielversprechende Acts aus dem christlich geprägten Metalspektrum zu erleben, so dass den Anhängern der hart rockenden Tonkunst ein breit gefächertes Programm geboten wurde.

Freitag, 18.03.
Auch das diesjährige EOR wurde wieder von besten äußeren Bedingungen begleitet, so dass wir bei strahlendem Sonnenschein und angenehm vorfrühlingshaften Temperaturen die Reise nach Uster antraten. Vor Ort angekommen wurden wir bezüglich des Check-Ins im Hotel auf eine harte Probe gestellt, denn die großräumigen Umbaumaßnahmen am/im Hotel und Shoppingcenter ließen uns orientierungstechnisch verzweifeln, so dass wir nach abenteuerlicher Fahrstuhlfahrt erstmal in einer Betonwüste landeten statt an der Rezeption. (tk) (Spinal Tap lassen grüßen ... - Anm. rls)

Dieses Jahr war das Elements Of Rock recht extremmetallastig. Dies unterstrich gleich der Opener AM:PM aus der Schweiz. Mit ihrer Mischung aus melodischem Deathmetal skandinavischer Prägung und Deathcore (letztgenannter spielte aber eher eine untergeordnete Rolle) heizten sie dem Publikum zur Aufwärmung schon mal gut ein.

Hilastherion aus Finnland konnten beim Elements ihren ersten Gig außerhalb ihrer Heimat verbuchen. Lange Zeit hatte ich die Band gar nicht mehr auf dem Schirm, lag ihr erstes Album doch schon gut 10 Jahre zurück, doch die fünf Jungs haben sich endlich wieder aufgerappelt und nun endlich Album Nummer zwei am Start. Von diesem gab es dann auch live einiges um die Ohren und ihr melodischer Deathmetal (Kompliment an die Gitarrenfront, die sich ein klassisches Soloduell nach dem anderen lieferte) kam bei den Zuschauern gut an. (dh)

Die finnischen Melodic-Deathmetaller HILASTHERION präsentierten sich erstmals live außerhalb ihrer Heimat und überraschten mit einer engagierten Live-Performance. Mit ihrem von DARK TRANQUILLITY, CHILDREN OF BODOM und IMMORTAL SOULS inspirierten Songmaterial hatten die Herren auch alle Trümpfe in der Hand, wobei beim Livesound noch nicht alles Gold war, was glänzte. So waren die Gitarren anfangs kaum zu hören und wurden vom Bass und Schlagzeug überlagert, so dass sich das eingängige Songmaterial noch nicht in Gänze entfalten konnte. Mit ihrer zweiten Veröffentlichung "Signs Of The End" im Gepäck haben die Nordmänner etliche ohrwurmige Hits am Start, die vom inzwischen zahlreich anwesenden Publikum gut aufgenommen wurden. Insbesondere der zwischen tiefen Growls, fiesen Screams und cleanen Vocals wechselnde Gesang war das Highlight einer überaus professionell agierenden Band. (tk)

Opus Irae waren 2012 schon beim Elements. Jetzt sind sie mit ihrer Single "Burden Of Man" zurück und fuhren erstmal eine große optisch beeindruckende Bühnenshow mit viel Nebel und Licht auf, kombiniert mit melodischem Dark/Blackmetal. So langsam wird es aber Zeit für ein Full-Length-Album, Leute. (dh)

Es ist schon mehr als eine halbe Ewigkeit her, seit ich die schwedischen Hardrock-Veteranen LEVITICUS zuletzt on stage erleben konnte. Nun wurde es aber Zeit, sie beim EOR wieder rocken zu sehen und die alten Herren, die in der Besetzung mit Sänger Peo Pettersson und ihren Urmitgliedern Björn Stigsson, Kjell Andersson und Hakan Andersson auftraten, entsprechend abzufeiern. In der Tat scheinen LEVITICUS nach ihrer Reunion 2003 und dem gerade gefeierten 35-jährigen Bandjubiläum so etwas wie einen zweiten Frühling zu erleben, denn Klassiker wie das eröffnende "Flames Of Fire" und das ohrwurmige "Stay With Us" vom 1985er "The Strongest Power"-Album, für das Ursänger Hakan wieder das Mikro übernahm, kamen verdammt erfrischend rüber und zeigten, dass die Schweden in all den Jahren nichts verlernt haben. Peo schlenderte lässig über die stage, wirkte fast tapsig, aber unheimlich sympathisch in seiner Art, konnte seine gesanglichen Qualitäten jederzeit abrufen und zog mit akzentuierter Stimmakrobatik das Publikum in seinen Bann. Daneben glänzte er auch noch als Background-Multi-Instrumentalist und bediente Schellenring und Mundharmonika. LEVITICUS präsentierten ihren 70s-beeinflussten Sound mit einer Hingabe, wie man es von alten Haudegen des Genres einfach erwartet. Hier konnte sich der rockende Nachwuchs einiges abschauen. Björn, inzwischen in Ehre ergraut, riffte sich mit unglaublicher Energie durch die Setlist und hatte sichtlich Spaß, die alten Klassiker live zu kredenzen, während in der vordersten Reihe die Ü-40-Fraktion im Publikum mächtig Dampf machte. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit wurde mit "Saved" nur eine Zugabe gespielt. Das EOR ist ein Garant für denkwürdige musikalische Momente. Der Auftritt einer der prägenden Bands der frommen Heavyszene war wieder so einer. Grandios! (tk)
Setlist LEVITICUS
Flames Of Fire
Strong Love
On The Rock
Majestic In Power
Over The Hills
All Is Calm
Stay With Us
Messiah
The Suffering Servant
Deborah And Barak
I'm Gonna Rock
---
Saved

Triuwint beschlossen letztlich den ersten Festivalabend mit melodischem Blackmetal.

Samstag, 19.03.
Wie immer begann der Samstag mit einem guten Hotelfrühstück, diesmal teilten wir den Frühstückstisch mit unseren Genossen Olaf, Eric und Petra. Dann kauften wir unsere obligatorische Schweizer Schokolade ein, bevor es wieder um 11 Uhr zum Gottesdienst ging. Obwohl die Seminare sehr interessant klangen, nutzten wir den Nachmittag doch eher als Ruhezeit, bevor wir uns wieder zur Halle begaben. (dh)

Eigentlich gibt es die Schweizer Band MILESTONE schon gar nicht mehr, aber man raffte sich noch mal dazu auf, beim EOR einen Farewell-Gig zu spielen. Das solide, aber nicht unbedingt mitreißende Songwriting der Band konnte schon eine erste Duftmarke setzen. Mit einigen kernigen Riffs und mitsingtauglichen Passagen versuchten die Eidgenossen klassischen Metalsound mit modernen Elementen zu verbinden, was auch partiell gelang. Vielleicht wird man die Musiker in anderen Konstellationen bald wieder on stage und auf Tonkonserve erleben können.

Die nun folgenden italienischen INSIDE MANKIND hätte man stilistisch auch mit "Anna Netrebko meets Watchtower" umschreiben können, denn genauso verrückt kam der Fünfer über den Äther. Dass die Chose live nur bedingt funktionierte, liegt auf der Hand, wobei die noch recht junge Band aus spieltechnischer Sicht schon ein schwindelerregend hohes Niveau zeigte, das aber aufgrund der Vertracktheit und banguntauglichen Songstrukturen nur schwer zu verdauen war. Mit Claire Briant hatte man zwar eine physisch äußerst präsente Person auf der Bühne, die gesanglich so ziemlich alle Grazien in die Tasche steckt, die derzeit im Symphonic Metal-Sektor die Männerherzen höher schlagen lassen. Mir war das ultra-progressive Songmaterial aber zu anstrengend, so dass ich mich frühzeitig von der Band aus Arezzo verabschiedete. (tk)

Mit Ancient Prophecy aus dem hessischen Wetzlar verbinde ich natürlich einige persönliche Erinnerungen. Ist es wirklich schon 17 Jahre her, dass ich mit euch euer erstes Interview, damals noch für das Borderline-Magazin, führte? Nun, die Zeit ist auch an der Band nicht spurlos vorbeigegangen und mit dem Death/Doom-Sound von ihrer 1999er CD "Days Of Doom" haben die heutigen Ancient Prophecy eigentlich nichts mehr zu tun. Auf ihrem letztes Jahr endlich erschienenen neuen Album "Pounded By Our Sins" bieten sie eher klassischen Metalstoff, unterstützt von einer beeindruckenden Gesangsleistung von Jaqueline Kunz, die zum Glück nicht opernmäßig in das Mikro trällerte. Trotz des krankheitsbedingten kurzfristigen Ausfalles des zweiten Gitarristen gaben Ancient Prophecy alles auf der Bühne und ich erwarb dann endlich gleich nach dem Gig ihre CD.

Leider ging es krankheitsbedingt in die nächste Runde. Crimson Moonlight mußten ihren Gig aufgrund eines plötzlichen Krankenhausaufenthaltes ihres Drummers leider absagen. Dies war sehr schade, gerade weil die Schweden doch ihr justament neu veröffentlichtes Album "Divine Darkness" vorstellen wollten. Sänger Pilgrim war dennoch vor Ort und vertickte als kleines Trostpflästerchen das neue Album plus Merchandise. Nächstes Jahr holen wir den Gig dann nach, nicht wahr?
Dafür sprangen kurzfristig unsere schwäbischen Freunde von Sacrificium ein. Was soll ich noch groß von dieser Band schreiben? Zigmal waren sie als Gäste schon hier und ihr Deathmetal findet, mich eingeschlossen, immer genügend Anhänger. Es wurde wie immer viel gescherzt, sogar Luftschlangen kamen zum Einsatz und souverän holzte sich die Band durch ihre drei Platten. Wird mal langsam Zeit für neuen Stoff, Jungs. (dh)

Da sie ihren letztjährigen Gig krankheitsbedingt absagen mussten, holten die Eidgenossen von POLUTION ihn in diesem Jahr nach und konnten eine fette Punktlandung verbuchen. Die Band gab von Anfang an Gas und rockte sich mit griffigen und catchigen Songs durch das Set. Frontmann Pascal ist nicht nur eine wahre Frohnatur, sondern auch ein begnadeter Sänger, der stets am Anschlag agiert und mit seinem dynamischen wie räudigen Gesang den Songs die notwendige Würze verlieh. Die Band bot einen gelungenen Querschnitt ihrer beiden Alben "Overheated" und "Beyond Control" und zeigte ihre Verbundenheit mit der NWoBHM in ihrer teils doppelstimmigen Gitarrenarbeit, die harmonisch und auf den Punkt gespielt überzeugte. Daneben glänzte das Quintett mit ansprechendem Stageacting und nutzte die Gelegenheit, das international besetzte Publikum von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. So lasse ich mir kompromisslos gespielten Heavyrock gefallen.
Setlist POLUTION
Creation Of Hate
Follow Me
Live Until You Die
Love It Or Hate It
War
Reality
Bite Me
Fire
Same Shit
Obsessed
Forever And A Day
The Band
R.I.P.

Ich blieb nach POLUTION gleich vorn, denn die Prog./Powermetaller JACOBS DREAM endlich mal beim EOR live zu sehen, war schon ein echter Leckerbissen. Nachdem wir den Jungs bereits außerhalb der stage ausgiebig auf den Zahn gefühlt hatten und etliche Hintergrundinfos zum kommenden Album "Where Vultures Gather" entlocken konnten, war es nun an der Zeit, sich von den Live-Qualitäten des Quintetts zu überzeugen. Nach einer längeren Schaffenspause und dem Abgang von Sänger Chaz Bond hat sich der Ami-Fünfer mit Kevin Wright einen mehr als passablen neuen Sänger an Land gezogen, der vom Gesangsstil her wieder stärker an Ausnahmeshouter David Taylor erinnert. Leider war Kevin am Tag des Auftritts gesundheitlich angeschlagen und konnte nur bedingt Vollgas geben. Dass die Band aus Ohio mit ihrem Debütalbum anno 2000 dermaßen einschlug, kommt nicht von ungefähr, spielt der Fünfer seinen klassischen, progressiv durchtränkten Powermetal doch mit einer unglaublichen Effektivität, Präzision und Detailverliebtheit. Die neuen Songs bewegen sich auf einem musikalisch ansprechend hohen Niveau und stellen eine gelungene Mischung aus der Frühphase und den späteren Werken bis zur "Beneath The Shadows"-Platte dar. Das Gitarrenduo Berry/Noble zimmerte tonnenweise geniale Riffs unters Hallendach und ließ Powermetalfans mit der Zunge schnalzen. Auch die epischen Tracks wussten restlos zu überzeugen und konnten selbst Black-Metal-affine Zuhörer begeistern. Nach dem Dreierpack des Debütalbums, das von eingefleischten JD-Fans enthusiastisch abgefeiert wurde, war Kevin aber am Ende seiner Kräfte angelangt, so dass die Band ihr Set frühzeitig beendete. Für Genrefans definitiv eines der Konzerthighlights 2016! (tk)
Setlist JACOBS DREAM
Combustion
Embers
Hand Full Of Dust
Cries The Viking
Lady Of Trauer
Vultures
Truth
At The Gates
Stain
Bleeding Tree
Funambulism
Scape Goat

Für den Abschluss des diesjährigen Elements Of Rock-Festivals waren die Norweger von Grave Declaration zuständig. Die Band mit zwei Mitgliedern von Antestor (Bass und Gesang) entließ das Publikum mit melodischem Blackmetal von ihrem 2013er Album "When Dying Souls Scream Praise" plus zwei neuen Liedern - ein neues Album ist gerade in der Mache. Die Zuschauer gaben zum Schluss noch einmal alles und so ging auch dieses Jahr leider wieder viel zu schnell das Elements zu Ende. Nächstes Jahr sehen wir uns auf jeden Fall wieder. Hoffentlich holen dann Crimson Moonlight ihren Gig nach und Bands wie zum Beispiel Dalit, Vardoger, Undeceived, Innerwish und Diviner wären auch nicht schlecht.

Fazit:
Das Schweizer EOR-Festival belegt auch anno 2016 die Pole Position der christlichen Metalfestivals in Europa und konnte sich mit einer exzellenten Bandauswahl, professionellen Rahmenbedingungen und der abermals einmaligen familiären Atmosphäre behaupten. Lediglich die Preise für Verpflegung (womit mitnichten nur der wohlschmeckende Gerstensaft gemeint ist) schießen allmählich durch die Decke. Ein großer Dank geht an das gesamte EOR-Team für die reibungslose Organisation und die tolle Gastfreundschaft.
Wir werden auch 2017 wieder am Start sein ... in welcher Funktion auch immer. (tk)

Ein Fotoalbum zum Festival hat Jeanette Larsson unter folgendem Link bereitgestellt:
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.2226597074030006.1073741844.100000392046432&type=3



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