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Masters Of Rock Antenne   08.10.2011   Augsburg, Schwabenhalle
von UG und Michael Silling

Antenne Bayern ist sicher dem geneigten Leser ein Begriff, schließlich existiert der Radiosender schon eine "halbe Ewigkeit". Seit einigen Jahren konnte man in Augsburg und naher Umgebung zusätzlich Rock Antenne hören. Und die Moderatoren haben es tatsächlich geschafft, wirklichen Rock permanent im Radio zu senden. Doch das soll nicht das Ende der Geschichte sein, denn heute gibt es das Ganze auch als Digitalradio, per Satellit und im Internet, bei letzterem vier musikalisch verschiedene Streams. Jetzt sage einer, analog ist demzufolge out. Weit gefehlt, denn in Erding, Freising, Ebersberg und München kann man seit kurzem endlich auch über Analogradio Musik hören, die viele Anhänger findet aber bei anderen Sendern nur selten bis gar nicht in den Player bzw. von der Festplatte kommt. Genug der Vorrede, das dritte Masters of Rock Antenne stand am 08.10.2011 an. Positiv überrascht war ich von der Running Order. Nach der Eröffnung durch Programmchef Guy Fränkel begaben sich A Life Divided pünktlich 15:15 h auf die Bühne. Die Halle war bereits gut gefüllt und Michael wird den Gig näher kommentieren: (ug)

A Life Divided  A Life Divided

A Life Divided
Den bunten Reigen eröffnen durften an diesem Nachmittag die Jungs von A Life Divided, einer seit 2003 bestehenden Electrorock-Gruppe aus München. So manchem sind sie vielleicht auf Grund der hohen Präsenz beim Radiosender Rock Antenne in diesem Jahr durchaus ein Begriff, wenn nicht schon aus früheren Jahren, gibt es die Gruppe doch bereits seit 2003. Außerdem dürfte Sänger Jürgen Plangger sicherlich dem einen oder anderen geneigten Hörer in den letzten Jahren als Gitarrist der Band Eisbrecher begegnet sein. Lange Rede, kurzer Sinn: Pünktlich ging es los in der bereits gut gefüllten Schwabenhalle in Augsburg.
Düster-sphärische Klänge durchzogen die abgedunkelten Gemäuer, während sich A Life Divided im Schutz der Dunkelheit auf die Bühne begaben, um gleich darauf die Wände mit harten Beats erbeben zu lassen. Nach diesem knackigen Intro, welches Herrn Chester Bennington von Linkin Park vor Neid hätte erblassen lassen, pushte sogleich feinster Synthierock bei dem Hit "Words" von der Bühne. Nicht zu Unrecht hatte diese Band die Ehre, das muntere Stelldichein musikalischer Größen an diesem Tage einzuleiten, was sie mit diesem schweren und zugleich doch treibenden Stück Liedgut eindrucksvoll unter Beweis stellte. Nicht minder düster folgte "Upper Side", wollten Bassist und Gitarrist die leider noch etwas trägen Fans wohl sanft wecken. Selbige dürften allerdings spätestens beim anschließenden Song "Doesn't Count" von der sich an ein exzellent getimtes Break anschließenden Klangfront wachgerüttelt worden sein, wenn das nicht vorher schon die drückenden Beats von Drummer Korl Fuhrmann erledigt haben sollten. Jener welcher ist übrigens offiziell als Tätowierer in seinem eigenen Studio tätig - wohl dem, wenn Korl bei der Arbeit mal ruhigere Musik hört ;-) Doch wer dachte, damit wären A Life Divided bereits am Höhepunkt angelangt, musste sich beim Cover von "Sounds Like A Melody" eines Besseren belehren lassen. Düster und drückend preschte eine Mischung aus Doublebass und Basslines heran, wenngleich hier die Stimme von Sänger Jürgen die dunklen Pfade scheinbar verlassen wollte und kurzzeitig etwas vom Rest der Klanggewitters abwich. Bei "Hey You" schien sie dann zur hellen Seite der Macht zu wechseln, und Jürgen bekam in den oberen Tonlagen durchaus Probleme, dem Rest der Band in den Melodieläufen zu folgen. Die anderen Jungs gaben sich aber umso mehr Mühe, dieses wunderbare Stück EBM den mittlerweile einigermaßen aktiv mitfeiernden Zuhörern schmackhaft zu halten. An das Intro anknüpfend, folgte als siebenter und letzter Streich der Gassenhauer "Heart On Fire", bei dem die Jungs nochmal alles gaben, um dieses hypnotisch düstere Stück als perfekten Ausklang atmosphärisch stimmiger 30 Minuten dem Publikum in guter Erinnerung bleiben zu lassen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass A Life Divided einen durchaus professionellen Auftritt hinlegten, wenngleich Jürgens Stimme, einer Erkältung geschuldet, im letzten Drittel leider etwas zu leiden hatte. Gute Besserung an dieser Stelle! (MiSi)
Setlist A Life Divided:
Intro
Words
Upper Side
Doesn't Count
Sounds Like A Melody
Hey You
Heart On Fire

Royal Republic  Royal Republic
Der absolute Hammer, diese Band, Charisma und gute Musik - das kam und kommt an beim Publikum! Für mich eine große Überraschung! Für so eine junge Band schon ein hohes Niveau. Die Messlatte für die nachfolgenden Bands war also hoch gelegt worden. Im Rahmenprogramm trat diesmal auch der Stuntbiker Chris Pfeiffer auf. Er tat dies natürlich nicht auf der Bühne, sondern draußen und so verpasste ich erst mal die ersten Songs von Royal Republic. Endlich wieder in der Halle angekommen, war diese mittlerweile sehr gut gefüllt, vorne bereits kaum mehr zwischen den Menschen durchzukommen. Das Zusammenspiel der Jungs zwar tight, musikalisch waren sie aber nicht so toll und das, was ich erwartete. Zum einen spuckte der Sänger schon recht penetrant häufig auf die Bühne. Gut an der Band ist dagegen, dass sie nicht musikalischen Einheitsbrei servieren, jeder Song anders ist. Doch irgendwie fehlte mir da dann doch der rote Faden an diesem Set. Und dem Publikum ging es ähnlich, denn am besten kamen (auch beim jungen Publikum) die ganzen Coverriffs und -einwürfe an. Abgesehen von einem (absichtlich) sehr grässlich gepfiffenen "Wind Of Change" erntete die Band dafür tosenden Beifall. Und der Wind der Veränderung sorgte kurzerhand auch noch für große Freude und sämtliche Puhh-Rufe verflogen, als die Pfiffe in Growls, Screams und Double-Bass übergingen. Der punkige "Unterwäschesong" durfte an diesem Abend auch nicht fehlen und Show wurde auch geboten. Fannah zeigten sich auch die mitgereisten Damen, die bereits zum Einlass lustige Papierhüte mit dem Bandschriftzug unter die Leute brachten. Nicht lust- und wortlos überreichend, sondern gleich drauf auf den Kopf. Doch insgesamt betrachtet sollte das Bandkonzept noch mal überdacht werden, da dieses stark variantenreiche Set wie bereits gesagt weder für mich noch das Publikum den roten Faden erkennen ließ. Schade eigentlich …

Jimi Jamison  Jimi Jamison

Jimi Jamison
Und nicht so optimal ging es weiter. Nein, ich meine nicht den Auftritt von Rock Bunny Anna (vollständig Anna Maria Kargerer, 2010er Playboy-Playmate of the Year), die auf Jimi Jamison, seines Zeichens ehemaliger Sänger von Survivor, einstimmte. Auch an Jimis Auftritt hatte ich deutlich höhere Erwartungen. Am Anfang fiel mir der Sound gar nicht so auf, da ich beim Fotografieren vor der großen Bühne vom Monitorsound beschallt wurde. Dieser war den ganzen Abend super, in der Halle der FoH-Sound dann aber nicht mehr so toll. Dazu kam, das Jimi auch nicht in Hochform war, insbesondere zum Schluss des Sets verlor sich die Stimme, die hohen Töne unsauber und die Stimme halb verloren. Einige munkelten auch von einem stark alkoholisiertem Zustand, was bisher weder dementiert noch bestätigt werden kann. Auch weil der Minnesota-Slang an sich zu den weniger gut zu verstehenden Dialekten gehört. Der kurze Fanauftritt bleibt mir auch ein Rätsel ("Burning Heart"), insbesonders weil der Herr recht schnell die Bühne wieder verließ. Nun, seine Textsicherheit beim Chorus ließ allemal zu wünschen übrig. Bei selbigem Song konnte auch der Laie feststellen, dass das Gitarrensolo nicht mehr in Stimmung war und so war nach der anschließenden Bandvorstellung die Spielzeit in diesem Fall zum Glück abgelaufen. Fazit: Schade, denn andere ältere Menschen im Rockbiz haben da schon deutlich mehr Einsatz gezeigt, sich auf der Bühne verausgabt, dabei aber Professionalität ans Licht gelegt und musikalisch die Erwartungen erfüllt. Wie gesagt, A Life Divided hatten die Messlatte hochgelegt, für Profis aber auf alle Fälle nicht zu hoch, wie die nun folgenden Bonfire zeigten.

Chris Pfeiffer  Chris Pfeiffer

Chris Pfeiffer  Chris Pfeiffer

Chris Pfeiffer
Neben der Musik gab es natürlich auch diverse Getränke und Speisen zur Stärkung zwischendurch. Die Getränkepreise fand ich für eine Veranstaltung dieser Art noch in Ordnung, die Preise für die unterschiedlichen Speisen in Relation zu dem dafür Gebotenen dagegen nicht wirklich. Da die Schwabenhalle zur Messe Augsburg gehörig ist, kann ich das nur daher erklären. Desweiteren trat Chris Pfeiffer, seines Zeichens Stuntmotorradfahrer, im Rahmenprogramm auf. Ich habe ihn früher schon einmal bei einer Bikermesse gesehen und war gespannt, was er wohl heute darbieten würde. Und was er auf der wirklich kleinen Fläche darbot, war super. Nur das Publikum war etwas lahm, insbesondere mit Applaudieren. Da konnte auch die Ansage der Moderatorin nicht weiterhelfen. Asphaltmalereien, Stoppies, Slides oder nur auf dem Hinterrad fahren sind für den Profi natürlich nix Besonderes. Wenn fahrenderweise die Hände nicht mehr den Lenker sondern den Boden berühren, dann ist das schon Artistik. Warum gibt es dafür so wenig Respekt vom Publikum? Wie dem auch sei, ich fand die mehrmals während der Bühnenumbauten stattfindenden Shows "Klasse" und es fanden sich sowohl bei Sonne als auch Regen eine Menge Leute ein, mit dem Applaus war das aber wie oben geschrieben so eine Sache ...

Bonfire  Bonfire

Bonfire  Bonfire
Wieder in der Halle angekommen ertönte der Bayerische Defiliermarsch und ein Chopper fuhr auf die Bühne. Frank Stängle als weiterer Moderator kündigte dann auch gleich die "newcomer boy group seit 1985" an, gemeint waren die in Ingolstadt beheimateten Bonfire. Und die Herren um Sänger Claus fuhren auf: Marshall-Batterien, ein tolles Show-Programm, begeisternden Rock. Doch etwas fehlte doch bisher: Wann folgen die Balladen? Natürlich nicht vergessen, sondern geschickt ins Set integriert. Und wie es sich für bodenständige Oberbayern gehört, mussten die guten alten Feuerzeuge statt leuchtender Mobilfunkdisplays im Publikum herhalten ("You Make Me Feel"). Vom 1986er Debütalbum "Don't Touch The Light" wurde gleich einiges geboten (neben der genannten Ballade noch der Namensgeber und "Hot To Rock"), natürlich im aktuellen Soundgewand der Band. Und es durften auch andere Klassiker wie "Just Follow The Rainbow", "Under Blue Skies" oder "Sweet Obsession" nicht fehlen. Dabei boten alle Jungs auch was fürs Auge, gepost wurde ohne Ende und die große Bühne wurde auch als Laufsteg genutzt. Ja, so soll das sein. Beim Kracher "Ready 4 Reaction" war Claus' Stimme auch nicht mehr ganz sauber, aber wir waren auch bereits zum Ende des Sets gekommen. Nach der obligatorischen Bandvorstellung wurde der Abend mit "Rock 'N' Roll Cowboy" beschlossen.

Edguy  Edguy

Edguy  Edguy

Edguy  Edguy
Trotz der straffen Zeitplanung war man nun auch schon etwas später dran, aber alles im Rahmen. Und so starteten die Herren um Tobias Sammet mit seiner Band Edguy am frühen Abend. Gespannt war ich auf Tobias' Stimme, er hatte paar Tage zuvor mit einem Infekt kämpfen müssen und einige Konzerte mussten abgesagt werden. Heute schien alles bestens zu sein, denn wie gewohnt wurden ab der ersten Note 100% dargebracht. Der eher kurze Gig wurde aber nicht nur runtergespielt, sondern auch das Publikum zum Mitmachen animiert (gruppenweise Vor-/Nachsingspiele, die berühmten Hände usw.). Die Songs auch wie gehabt eine gute Mischung aus altem Material und dem kurz vorher erschienenen "Age Of The Joker", wobei das alte Material und Dauerbrenner ("King Of Fools" oder "Lavatory Love Machine") das Set dominierten. Bei dem mittelschnellem "Robin Hood" hat Herr Sammet dann auch den riesigen Bühnencatwalk ausgiebig abgelaufen. Auch der Spaßfaktor fehlte an jenem Abend nicht. Tagesthema war heute nicht der Fußball, sondern das kurzerhand aus dem Hut gezauberte "Rahmenprogramm" des Abends ;-). So soll es sein, das kommt an beim Publikum. Edguy haben nie vergessen, wer sie groß gemacht hat, und nicht umsonst sind sie ja die Metal-Spaßkönige. Alles in allem nix Neues aber auch nicht langweilig. Eben ein echter Edguy-Gig, der mal wieder viel zu schnell zu Ende ging. Die Jungs haben alles gegeben, auch wenn die Stimme von Tobias noch nicht ganz 100% wieder fit war. (ug)
Setlist Edguy:
Nobody's Hero
The Arcane Guild (?)
Tears Of A Mandrake
Lavatory Love Machine
Superheroes
Robin Hood
King Of Fools

H-Blockx  H-Blockx

H-Blockx  H-Blockx
Den vorletzten Zuschlag für diesen Abend hatten die H-Blockx erhalten, ein wahres Crossover-Urgestein, welches an diesem Abend sein sage und schreibe 2222. Konzert gab. Mit leichter Verspätung von 25 Minuten ging es los, die sich vor der Bühne drängelnden Massen endlich erlösend. Doch das Warten hatte sich gelohnt, so wie das Publikum bei "Risin' High" förmlich zu explodieren schien, als Sänger Henning Wehland mit seinen Mannen auf die Bühne rappte. Bei "I Don't Want You To Like Me" merkte man den Jungs auch an, dass sie lange auf den Auftritt hatten warten müssen, es ging alles noch etwas statisch auf der Bühne zu und man musste sich erst etwas aufwärmen, bahnte sich vor der Schwabenhalle doch ein leichtes Schneegestöber an. Doch dieser Knoten schien bei "Pour Me A Glass" zu platzen, als Henning den Massen erst mal kurzerhand eine Bierdusche verpasste, welche diese Erfrischung mit wildem Springen dankte. "Leave Me Alone" ließ den auf und nieder springenden Massen dann etwas Luft, um kurz die Beinmuskulatur zu erholen und diesen für die H-Blockx fast schon ruhigen Song mit seinen konstanten Beats und eingängigen Gitarrenriffs zu genießen. "Cliché" war da schon wesentlich knackiger und pushender, auch Sänger Henning ging mit seiner Stimme schon fast bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Das war seinen Stimmbändern bei "Countdown To Insanity" dann leider auch anzumerken, wirkten sie doch etwas angekratzt bei diesem dynamisch flotten Song, der von einer eingängigen Basslinie und der Stimme eigentlich lebt. Dies selbst bemerkend entschuldigte sich Henning auch prompt beim Publikum, habe man sich mit den H-Blockx in den letzten Monaten doch durchweg auf Tour befunden. "Here I Go Again" ließ das die tobenden Massen mit seiner geraden und flotten Basslinie, begleitet von einer vorwärts pushenden Gitarre, dann auch recht flott vergessen und spätestens im Strobogewitter war es dann auch um die letzten Zweifler geschehen. Knackig kam dann auch "Move" mit seinem markanten Bassintro daher, und die Schwabenhalle bestand zu diesem Zeitpunkt nur noch aus sich rhythmisch auf und ab bewegenden Haarknäueln und Armen. Nahtlos schloss sich denn H-Blockx-typisch "The Power" im gleichen Beat an und ließ den wild springenden Massen keine Zeit zur Erholung. Fehlen durfte natürlich auch ein vor 20 Jahren geschriebener Song nicht - "Little Girl", erholsam für die Band und die Damen im Publikum, erklommen diese doch sofort die Schultern ihrer männlichen Begleiter, um den einfühlsamen Gitarrensoli zu lauschen. "How Do You Feel" ließ dann in flotter Ska-Manier und mit seinen pushenden Beats die Massen wieder aktiv werden, nur um bei "Revolution" das letzte aus der Band und der Bühnenshow zu pressen. Den würdigen Abschluss dieses fulminanten Reigens durfte dann als Zugabe "Ring Of Fire" bilden, jener energiegeladene und rollende Song aus dem Jahre 2000, der nochmal die ganze Halle konstant 1 m über dem Boden schweben ließ. Die H-Blockx haben ein großartiges Konzert gespielt, auch wenn ihnen die Anstrengungen der letzten Monate anzumerken waren, die Bühnenshow etwas gesitteter als sonst gehalten wurde und auch der Stimme von Henning die Strapazen nach anderthalb Stunden anzuhören waren. Doch über derlei Kleinigkeiten sah das Publikum getrost hinweg und feierte die Band, als gäbe es kein Morgen.
Setlist H-Blockx:
Risin' High
I Don't Want You To Like Me
Pour Me A Glass
Leave Me Alone
Cliché
Countdown To Insanity
Here I Go Again
Move
The Power
Little Girl
How Do You Feel
Revolution
Ring Of Fire

Schandmaul  Schandmaul

Schandmaul  Schandmaul

Schandmaul
Zu doch schon vorgerückter Stunde kam dann der eigentliche Headliner des Abends - Schandmaul, jene seit 1998 bestehende Formation, die den Folkrock neu definiert hat. Die 6 Mittelalter-Recken hatten sich das MoRA für ihr letztes Konzert 2011 auserkoren. Leider musste der Auftritt ohne Flötenspielerin Birgit beginnen, da diese noch auf der Autobahn im Stau stand. Einspringen durfte dafür ihr Ersatzmann Stefan Keppler. So ging es denn los mit dem fulminant stimmigen Opener "Kein Weg zu weit", der das super gelaunte Publikum für die folgenden Stunden mitnahm auf eine berauschende Reise. "Auf hoher See" aus dem aktuellen Album "Traumtänzer" erinnerte in Teilen stark an typisch irischen Folkrock, kam aber dennoch in gewohnter Schandmaul-Manier daher und wusste mit wechselnden Tempi und einem starken Violinsolo zu überzeugen. Weiter im bunten Reigen ging es dann mit "Leb!", einem der härteren Songs von Schandmaul, wo sich Bassist Matthias Richter mit flotten und abwechslungsreichen Läufen mal so richtig austoben durfte. Nahtlos schloss sich daran dann das ebenfalls rockige und schnelle "Mitgift" an, bühnentechnisch begleitet von einem wahren Lichtfeuerwerk. Hier stieß dann auch endlich Birgit, die sich mühsam zu Fuß und querfeldein aus dem Stau befreit hatte, zur gutgelaunten Truppe und wurde vom Publikum frenetisch begrüßt. Düster und mystisch folgte "Assassine", stimmig in dunkles Rot getaucht und den Seelenschmerz mit klagend-flehender Violine verdeutlichend. Mit dem "Teufelsweib" ging es dann per Akustikgitarrenintro flott weiter, nur um nach harten Gitarrenriffs und dem entgegen der CD-Version überraschenden Blues-Zwischenspiel bei "Lichtblick" das Publikum zu neuen Feier-Höchstleistungen anzupushen. Von Drums untermauerte Wechsel zwischen den ruhigen und den Speed-Parts ließen hier niemanden ruhig stehen. Da sich das gut gelaunte Publikum nicht lumpen ließ und kräftig bei der Sache war, war es Zeit für den "Pakt". Sänger und Frontmann Thomas Lindner forderte die Massen mit den Worten "Wer sich nicht traut, ist doof" zum Mittanzen bei einem der ältesten europäischen Volkstänze - der Polka - auf. Das Publikum ließ sich nicht zweimal bitten und rockte mit. Dem Pegel einiger Konzertbesucher zutreffend kam nun das "Trinklied" an die Reihe. Ist die CD-Version dieses Liedes schon recht flott, so legten die Schandmäuler auf der Bühne noch einen drauf und Birgit an der Flöte kam ganz schön ins Schwitzen bei diesem musikalischen und rockigen Feuerwerk. Der "Drachentöter" folgte auf dem Fuße, atmosphärisch genial und stimmig umgesetzt. Den letzten Teil des Songs gab Thomas a cappella zum Besten, um Anna dann mit ihrer Violine zu "Traumtänzer" überleiten zu lassen. Hier ging es dann nochmal deutlich flotter und härter zur Sache, und Martin durfte den Song mit einem langgezogenen, doch knackigen E-Gitarren-Solo beschließen. Ebenso flott und knackig ging es mit dem "Hexeneinmaleins" weiter. Für "Frei" wurde dann mal eben die Leier etwas tiefer gestimmt, um diesen düsteren und textlich tiefergehenden Song stimmig umzusetzen. Musikalisch treibend und kraftvoll wurde ein Spannungsbogen aufgebaut, der dann bei "Walpurgisnacht" durch sich stetig steigerndes Tempo, begleitet von drückenden Doublebass-Beats, entladen wurde. An dieser Stelle kündete es auch schon vom Ende des Abends, doch so ganz ohne Zugabe wollten Schandmaul das Feld nicht räumen. "Krieger" wurde mehrstimmig intoniert und bildete mit seiner ruhigeren Gangart den Übergang zu "Dein Anblick". Bei dieser Ballade wurden dann reihenweise die Feuerzeuge gezündet, um diesen Abend in ergriffener Stimmung zu schließen. Den Rausschmeißer durfte dann noch das von Weto bekannte "Tschüss bis bald macht's gut" bilden. In gewohnt typischer Manier haben "Schandmaul" eine dynamische Bühnenshow mit stimmiger Umrahmung geliefert. Die Songs waren größtenteils vom aktuellen "Traumtänzer"-Album, doch gut gemischt mit etlichen alten Gassenhauern. Das Publikum nahm's dankend an und feierte von Anfang bis Ende begeistert mit. (MiSi)
Setlist Schandmaul:
Kein Weg zu weit
Auf hoher See
Leb!
Mitgift
Assassine
Teufelsweib
Lichtblick
Pakt
Trinklied
Drachentöter
Traumtänzer
Hexeneinmaleins
Frei
Walpurgisnacht
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Krieger
Dein Anblick
Outro

Zusammenfassend: ein toller Tag in Augsburg. Die Organisatoren hatten ganze Arbeit geleistet. Die Bandauswahl super, Moderatoren "zum Anfassen", optimale Sicherheit überall, alles bestens beschildert, viel Platz, wenig Gedränge auch in den Spielpausen, gutes Rahmenprogramm, top Pressebetreuung (das muss ich an dieser Stelle mal loswerden). Für die paar Regenschauer konnte das Team nichts, ebenso für die bei einigen Künstlern nicht so optimale Performance auf der Bühne. Technik kann bekanntlich immer nur unterstützend eingesetzt werden und ein Playback wäre ja auch nicht gut angekommen. Für alle die nach dem langen Tag immer noch nicht schlapp gemacht hatten und noch mehr Rock haben wollten, gab es im Anschluss in einem Augsburger Club noch mehr Beats aus der Konserve ... Also bis zum Herbst 2012 dann, wenn es wieder heißt: Masters of Rock Antenne. (ug)

www.rockantenne.de
www.a-life-divided.de
www.royalrepublicband.com
www.jimijamison.com
www.bonfire.de
www.edguy.net
www.hblx.de
www.schandmaul.de
www.chrispfeiffer.com

Fotos: UG



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