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Fates Warning, Pagan's Mind   11.11.2007   Frankfurt, Batschkapp
von gl

Der Nightliner der Bands hat als Kennzeichen "MG" (=Mönchengladbach, mein Lieblingsteam) und an der Tour des Umkleideraums von FATES WARNING hängt ein "Awaken The Guardian"-Poster! (Wo das in diesem unversehrten Zustand 21 Jahre nach Erscheinen der Platte herkam, verblüffte mich, erfuhr erst später, dass es im Rock Hard war, und sollte dies ein Omen für das heute abend zu spielende Songmaterial sein ...?!?)
Nach sehr langer Zeit (fast 9 Jahre sind es seit der letzten regulären Tour bei uns!) beehrten uns FATES WARNING wieder einmal mit einigen Konzerten abseits jeglicher neuer Platte, denn das letzte Studioalbum "FWX" kam schon vor über 3 Jahren heraus, und es steht in absehbarer Zeit auch kein neues an. Der Name der Band bleibt aber immer aktuell, was durch eine relativ aktuelle DVD oder die edlen Wiederveröffentlichungen von Metal Blade von "Awaken The Guardian" oder kürzlich "No Exit" gewährleistet wird. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Band nicht wie kürzlich Agent Steel/Vicious Rumours im kleineren Nachtleben (das gemeinsam mit der Batschkapp Werbung macht) sondern eben auf der größeren Bühne auftritt und es kommen auch ca. 400 Leute, die sich dieses seltene Gastspiel nicht entgehen lassen wollen.

Cooles Shirt und toller Sound: Jorn Viggo Lofstad  Starker Sänger: Nils K. Rue von PAGAN'S MIND

Ronny Tegner: Pagan Keyboards  Steinar Krokmo: Pagan's Bass

Und wer fehlt noch? Klar, der Drummer: Stian Kristofferson  'Hallo Spaceboy? Are you out there ...' Nils sucht John Cyriis - kleiner Inside-Joke
Mit dabei sind die Norweger PAGAN'S MIND, die ganz knapp vor der Tour ein tolles Album names "God's Equation" herausgebracht haben und eine sinnvolle Aufwertung des Abends garantieren. Die Band, deren Ausrichtung heftiger als die des Headliners ist, nutzt die Chance, sich den Proggies im Rhein-Main-Raum zu zeigen und legt den Schwerpunkt natürlich auf das neue Album. Hier hat man mit dem grandiosen "United Alliance" einen kleinen Hit, jedoch aber auch mit "Atomic Firelight" einen Song, dessen Gekloppe und verfremdeter Gesang mir schon auf CD kaum gefiel, das aber auch live so gezockt wird. Das Quintett um Sympathieträger und Sänger Nils K. Rue kann aber gesamt gesehen einen guten Eindruck hinterlassen und in Sachen Merchandising-Angebot schlagen die Jungs klar die Amis.

A silent cry from Ray Alder  Jim Matheos - der Meister in gewohnter Haltung

Groove-Monster Joey Vera wie üblich mit Super-Stageacting  Frank Aresti - zurück in der Band seit einiger Zeit

... hochkonzentriert ... =>  ... is' aber auch kompliziert!!

Stoisch und ein ganz großer Könner seines Faches - der FW-Mastermind  Ray Alder in leidender Pose, bringt manches FW-Stück halt so mit sich

Einer der begehrtesten Metal-Drummer des Planeten: Bobby Jarzombek  NOD TO THE OLD SCHOOL!!!
Doch heute sind wieder einmal etliche Musikliebhaber vor Ort, und was zählt da schon ein schnödes T-Shirt-Design. Wahre Musik-Junkies zelebrieren die Musik FATES WARNINGs und saugen sie geradezu in sich auf - das ist spürbar, sobald die Band ihren Set beginnt. Und zwar mit "One" und Sänger Ray Alder (mit Kurzhaarschnitt) geht regelrecht darin auf und lebt den Songtext mit, auch Jim Matheos, obwohl stets leicht entrückt wirkend, scheint es dennoch zu genießen, vor einer solchen Anzahl von Leuten aufzutreten, auch wenn er es nicht zeigt. Zwei Teile von "A Pleasant Shade Of Gray" begeistern die Zuhörer und am rechten Bühnenrand Frank Aresti, der den ganzen Abend hochkonzentriert scheint und sich ganz auf seine Gitarrenarbeit versteift, als ob er sich Gedanken machen müsse, sich ja nicht zu verspielen. Am meisten Bühnenalarm macht da noch Bassist Joey Vera, wie man es von ihm gewohnt ist, er ist ja auch schon seit etlichen Jahren in der Band aktiv. (Ach so: Auf einen Keyboarder verzichtete man übrigens, also Kevin Moore war nicht mit dabei.) Und hinten am Schlagzeug, da sitzt der 5. Könner: Ja, tatsächlich, nach Nick D'Virgilio ist der nächste Coup geglückt - diese Tour bestreitet Bobby Jarzombek, unbestritten einer der besten Metal-Drummer überhaupt. Nur die Besten sind gut genug, in dieser Band mitzuwirken und das zeigt sich auch in einer fehlerfreien Performance heute abend. Bei einem Killersound übrigens - dank der Hände von Tourmanager David, der nicht nur die Interviews äußerst freundlich arrangierte, sondern offensichtlich auch als Soundmann heute abend garantiert, dass wir trotz des ... naja ... phasenweise leicht kühlen Songmaterials einen "warmen" Klang genießen dürfen! Pro Jahr sehe ich ca. 40 Konzerte und dieses hier heute hatte mit den besten Sound.
Ray Alder hat natürlich nicht vergessen, wo FATES WARNING ihre Live-LP aufgenommen haben, nämlich ein paar Kilometer weiter in der Hafenbahn in Offenbach und er meint scherzhaft, einige der Stimmen, die heute mitsingen, kämen ihm bekannt vor und das klänge echt gut. Wir bemühen uns auch so gut es geht, "Point Of View" oder etwa das stürmisch umjubelte "Silent Cries" mitzusingen, und die Freude ist den Anwesenden (ich wiederhole mich) wirklich ins Gesicht geschrieben, auch wenn entgegen der ominösen Vermutung meinerseits (natürlich) keine Songs des 2. oder 3. Albums gespielt werden, der Zug ist wohl abgefahren. Aber wollen wir nicht ewig lamentieren, das war heute abend eine vorzügliche Darbietung von Ausnahmekünstlern.

Setlist:
One
A Pleasant Shade Of Gray #3
A Pleasant Shade Of Gray #4
Another Perfect Day
Life In Still Waters
Island In The Stream
A Pleasant Shade Of Gray #7
The 11th Hour
Point Of View
Still Remains
Stranger
A Pleasant Shade Of Gray #11
Silent Cries
Monument
Nothing Left To Say

Fotos: gl






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