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Hammerfall, Stratovarius, Shakra   24.11.2005   Fürth, Stadthalle
von Ulf Glier

Nach langem Bangen, ob die Dienstreise in jener Woche stattfindet oder nicht und dann doch noch erfolgreicher Umtauschgutscheinaktion zwischen mir und dem Kartenbesteller (ne, Herr St.!), freute ich mich riesig, das angekündigte Event live und in Farbe zu erleben.
Da ich von München allein anreiste und die A9 eis- und staufrei war, fand ich mich schon kurz nach 17h an der Location (sehr gut ausgeschildert, Parkplatz direkt "an der Bühne") wieder. Nach Präparation mit den wichtigsten Metaller-Utensilien (habe doch glatt die Weste vergessen!) musste ich erstaunt feststellen, dass ich erst der vierte war, vor 19h aber kein Kartenumtausch zu erwarten war. Etwas ungläubig über die Tatsache, dass wahrscheinlich außer uns keiner so recht in die erste Reihe wollte, machten wir uns so dann bekannt und klärten schon mal die Herkunft und die elementare Frage, wegen welcher Band man hier war und wer letztendlich als echter Headliner auftreten sollte. Als eingesessener Strato-Fan war ich natürlich nicht primär wegen Hammerfall da, die 3 anderen sahen das anders. Egal! Eines hatten wir gemeinsam: die vorderste Reihe sollte es werden.
Und während man da so bei skandinavischen Temperaturen so wartete (warum gibt es immer erst im Dezember Glühwein?), kamen immer mehr Frauen vorbei, die zu einem Fitnessstudio wollten. In Anbetracht unserer Minderheit und zunehmenden Frauenzahl mit großen Sporttaschen ging mir schon der Gedanke durch den Kopf, wer von uns sich hier in der Tür geirrt hat. Doch wir hatten den ortskundigen Norbert (um die 40) dabei und letzte Zweifel verflogen, als ich dann die Damen und Herren aus dem Vogtland sichtete. Schnell noch einen Besuch in der Altstadt und beim China-Mann und dann zurück in die Stadthalle.
Mit Shakra ging es los. Für eine Band, die "keiner" kannte (haben aber schon einige Alben veröffentlicht und auch diverse Größen wie Uriah Heep oder Iron Maiden supportet) ein wirklich gelungener Start des Abends. Die fünf Schweizer Jungs Mark, Thom, Thomas, Oli und Roger wussten zu überzeugen! Die etwas düsteren Outfits passten für meinen Geschmack nicht ganz so zu den sofort ins Ohr gehenden sehr rockigen und vorwärtsdampfenden Songs mit absoluter Partytauglichkeit. Die Performance der Band war klasse, das Songwriting durchaus anspruchsvoll. Ohrwurmqualität und eine mir nicht mehr aus dem Ohr gehende Sologitarre fand sich auch bei dem Titel mit den wiederkehrenden Worten "Why Don't You Call Me?" vor. Das Publikum wurde dichter und nach "Rising" musste ich feststellen, dass der Auftritt nach 20 min. leider schon zu Ende war. Ich bin gespannt, wie es mit den Jungs weitergeht ...
Die Umbaupause verbrachten wir damit, uns zwei weitere Reihen nach vorne zu schieben und das Telefongespräch eines Aschaffenburgers mit zu verfolgen, wo er seiner Mutter mehrfach versuchte zu erklären, dass er sich gerade auf dem Konzert befindet, dessen Karte sie ihm zum Geburtstag schenkte. Nun ja, Stratovarius waren endlich an der Reihe und starten aus der Dunkelheit heraus mit einem Intro und dem anschließenden "Maniac Dance", wo im Chorus sofort die Stimme des Herrn Tolkki mitzuhören war. Er bewegte sich frischer und lockerer auf der Bühne, die Torturen, die er in letzter Zeit durchgemacht hat, waren ihm aber auch noch deutlich anzusehen. Man wird halt nicht jünger und das konnte ich auch bei allen anderen Musikern feststellen - schließlich ist man nicht erst seit gestern im Geschäft und Metal-Castings gibt es zum Glück nicht! (Gibt es mittlerweile leider doch ... - Anm. rls)
Weiter ging es mit "Speed Of Light" (irgendwie werden die live jedes Mal noch schneller!!!) und dem gemächlichen "Kiss Of Judas" und "Eagleheart", wieder gefolgt von dem etwas schnelleren "Against The Wind". Aus der neuen CD folgte quotenhalber "Fight!!!". Die Luft im Saal und auf der Bühne wurde dünner und insbesondere Mr. Michael hechelte ganz schön herum. Er konnte sich ja auch nicht mehr hinter seiner Burg verstecken, weil ihm jemand 'ne ganze Menge Trommeln geklaut hatte ...
Der typische Strato-Humor zeigte sich im Anschluss durch Herrn Johansson und sein ergonomisches Keyboard, als er ganz elegant "Freude schöner Götterfunken" in "Forever" einbaute. Das Publikum verstand es und sang beides lauthals mit.
Es folgte "United" (kritischer Song mit Aufruf zu Freiheit, Frieden und "Völkervereinigung"), sehr gut visuell aufbereitet mit Texten, die sich in diversen Grundgesetzen oder Verfassungen wieder finden. Den Abschluss der gut gewählten einstündigen Setlist machten "Hunting High And Low", "Destiny" und "Black Diamond". Über diese Titel Worte zu verlieren erspare ich mir.
Die Jungs gaben ihr Bestes - die Bühnenshow war eher eintönig. Immerhin konnte man schon mal einen Eindruck über die kommende DVD bekommen, die während des ganzen Gigs auf den zwei Leinwänden flimmerte.
Dann der Umbau, der etwas länger dauerte; wir nutzten die Zeit, mit einem netten Security-Menschen zu plaudern und Getränkenachschub zu besorgen sowie ["... schon wieder! ..."] uns der Nierenspülung zu entledigen und zu erfahren, was Norbert in seinem Leben alles schon erlebt hat.
Rechtzeitig zu Hammerfalls Eröffnung mit "Secrets" waren wir wieder da. Dichtes Gedränge (jetzt waren die 1100 Plätze definitiv gefüllt), Schweiß und Pyroabgase lagen in der Luft, alle hoben mindestens eine Hand und aus aller Munde wurden ab jetzt alle Chorusse mitgesungen ("Riders On The Storm", "Renegade", "Let The Hammer Fall"), da Joacim Cans anscheinend den Text vergessen hatte. Oder wozu hat er sonst immer das Mikrofon ins Publikum gehalten?! Genau so muss ein Metalkonzert ablaufen!!!
Auf der Bühne gab es hektische Bewegungen auch von der gesamten Saitenfraktion, wobei mir da natürlich besonders der Herr Rosen am Bass auffiel, aber auch die beiden Guitar-Heroes nutzten sämtliche Schneehügel des Bühnenbildes für ihre Aktionen. Dann kam natürlich etwas, wo ich subjektiv werde - ein bzw. mehrere Drumsoli vom Herrn Johansson. Er wusste nur zu gut, dass er manche Toms nicht so exakt traf (man hätte ihm ja aber auch ein ordentliches Metal-Schlagzeug hinstellen können) und band das in seine Performance elegant ein - das Publikum feierte ihn trotzdem.
Ganz objektiv weiter ging es mit dem neuen Kracher "Fury Of The Wild" und den altbekannten Pflichtstücken "Glory To The Brave", "At The End Of The Rainbow" und "Steel Meets Steel". Bei letzteren natürlich wieder Wechseleinlagen zwischen dem Publikum und Herrn Cans. Die Luft wurde immer dünner, aber es war noch lange nicht Schluss: "Blood Bound" und "Heeding The Call" gehörten noch zum normalen Programmteil, danach wurden frenetisch noch drei Zugaben eingefordert und da Hammerfall zwar "kommerziell" agieren aber eben auch professionell, folgten noch "Templars Of Steel", "Hammer Of Justice" und "Hearts On Fire". Nach ca. 60 Minuten war dann auch dieser Gig zu Ende und alles strömte ins verschneite Draußen. Und so machten auch wir uns auf den Weg ins Vogtland.
Alles in allem wieder mal ein äußerst gelungener Ausflug (Fürth, wir kommen auch ohne Konzert wieder!). Alle, die nicht mitwollten oder konnten, haben definitiv was verpasst!!! Wer die Chance noch hat, sollte seine Kollegen ins Auto einpacken und schnell noch zu einer dieser genialen Shows düsen ...





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