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H-Blockx, Oeigh15teens, Cziltang Brone   13.11.2004   Worms, Nikolaus-Dörr-Halle
von gl

Ursprünglich war die Band EXILIA für diese Tour vorgesehen, doch jene sind schnell abgesprungen um die vermeintlich "bessere" Tour als Opener von RAMMSTEIN zu erhaschen, Zusagen scheinen nichts mehr zu gelten heutzutage, na ja, ich wollte die KILLER BARBIES des Nu-Metal eh nicht sehen. Doch seid sicher, solche Verhaltensweisen sprechen sich auch bei Managements und Bookern blitzschnell herum, und der Schuss kann auch nach hinten losgehen, siehe Beispiel PRIMAL FEAR letzten Februar, die ihre eigene Tour cancelten, um die ICED EARTH-Tour zu eröffnen, nur jene fand bis dato nicht statt ...

Cziltang Brone
Doch das war nur positiv, denn es gab einer richtigen Metal-Band, nämlich dem deutschen Trio CZILTANG BRONE die Chance, sich gleich 26 (!) Mal einem großen Publikum vorzustellen mit ihrem rauen Metal, der bei mir Erinnerungen an die Band VARDIS hervorrief. Sehr heavy, aber mit System gingen sie vor und hinterließen einen angenehmen Eindruck mit ihrem (ganz leicht) psychedelischen Metal, der eben an die 70er erinnerte.

Das Debütalbum der Band
Die Punk-Band aus Münster mit dem komplizierten Namen "Oeigh15teens" (noch mal langsam durchlesen, denn fällt der Groschen, bei mir dauerte es auch 'ne Weile ...) haben NICHTS mit den TEENS oder gar den A-TEENS gemein ... Sie rutschten einen Slot nach oben und die Jungs nehmen sich selbst nicht so ganz ernst, was schon in dem Intro vom Band, in dem jedes der Bandmitglieder durch den Kakao gezogen wurde, verdeutlicht wurde. Ganz zum Schluss des Intros dann der Spruch "Aber die CD der Jungs solltet ihr nicht kaufen, die ist nämlich Scheiße!" und dann springen sie auf die Bühne, mit Elan, aber nicht ungestüm und versprühen gute Laune. Die Debut-CD "Feels Good To Be Sad" war mir bekannt, da kurz zuvor veröffentlicht und über den Bermuda-Funk bei mir gelandet, und die Platte gefällt mir gut, sonst kannte sie wohl kaum einer der ca. 500 Anwesenden. Einem gefiel die Band so wenig, dass ein VOLLER Bierbecher auf die Bühne flog und auch einen Musiker traf - wie würde die Band reagieren ...? Völlig elegant und souverän haben sie diese Situation gemeistert, die Sache wurde sogar noch thematisiert und locker gekontert, dass sie dann mit was hartem, nämlich mit CDs schmeißen würden! (Da sollten sich mal Schwachköpfe wie Nikki Sixx, der in solch einem Fall ins Publikum springt und 'ne Schlägerei anzettelt, bei der eh nur Unbeteiligte getroffen werden, 'ne Scheibe von abschneiden ...)
Mit ihrem kurzweiligen unterhaltsamen (Fun?) Punk und aufgrund ständiger Bewegung auf der Bühne konnte auch die zweite Vorgruppe als ordentlich verzeichnet werden.

H-Blockx - Die Setlist
Da ist die neue Platte der H-BLOCKX, "No Excuses" gerade mal ein paar Monate draußen, und sie haben schon einen Song daraus, nämlich die erste Single "Leave Me Alone", komplett umarrangiert zu einer akustischen langsamen Version, die sie spielen, während zwei Strahler "Thankx for a decade - No excuses Tour 2004" auf den Vorhang projizieren, der erst jetzt fällt. Und bei den ersten Tönen von "The Power" verwandeln sich die Leute in eine begeisternde Meute, die ihre Kräfte nun herauslässt, die Band abfeiert, springt, tanzt und singt, natürlich auch bei "Revolution". Die Band ist sichtlich gerührt über diese Begeisterung und man nimmt es Henning ab, wenn er sich ehrlich bedankt, und zu schätzen weiß, dass nach so langer Abstinenz noch 600 Leute auf ein Konzert kommen (obwohl die Turnhalle bei weitem nicht ausverkauft ist - aber Konkurrenz an dem Abend bekam man durch das massiv promotete "Rock im Quadrat" in Mannheim, das wohl einige Zuschauer abzog).
DIDO bekommt heute abend zum zweiten Mal ihr Fett ab: Nachdem die Oeigh15teens ihr "White Flag" beschleunigt und verpunkt hatten, verkündet Henning nun vor "Celebrate Youth", sie sei als Vocal-Teacher mit on tour und stünde nach dem Konzert für Autogramme hinten am Merchandising-Stand zur Verfügung! (Eine Anspielung auf das doch arg beschränkte Stimmchen der Engländerin?!? Ein Schelm, wer dabei böses denkt ...)
Die Akustik der Halle war ordentlich; was hier ein klein wenig störte, waren die sehr grellen Fluchtlichter an sechs Stellen und die Lampen des Crepes-Standes (!), der im linken hinteren Teil der Halle, unmittelbar neben den Konzertbesuchern Essen feilbot, so dass es eigentlich nie richtig dunkel wurde.
Anyway, die Münsteraner boten einen guten Querschnitt durch ihre Karriere, für mich als einen der wenigen neu hinzugekommenen Anhänger war naturgemäß das Material von "No Excuses" am interessantesten, dazu gab's reichlich Gelegenheit, dies mitzusingen, so u.a. in "Come Along With You" oder "No Excuses". Mit Rap-Metal kann meine Wenigkeit nach wie vor nichts anfangen, aber man muss berichten, dass die Stimmung bei "Rising High" mit ihren Höhepunkt erreichte.
Dann noch das grandiose "Push Me", einfach klasse und zum Abschluss der "Ring Of Fire". (Bei dem Song fällt mir jedes Mal die Erzählung meines Kumpels Bernd ein, der diesen Song damals bei Rock Am Ring die ganze Nacht in einer Endlos-Schleife stundenlang auf dem Camping-Platz ca. 2 Meter neben seinem Zelt volle Latte rausgeknallt aus einer Riesen-Box um die Ohren geballert bekam und dies derart bildreich und drastisch erzählt hat, dass man es nicht vergisst!)
Worms, das mehrfach an dem Abend gelobt wurde, sang so gut mit, dass die Band die Bühne komplett verließ, während weitergesungen wurde, das ging so 1-2 Minuten, sie kamen zurück und stiegen wieder in den Song ein. Dann war Schluss und als Hommage an Johnny Cash direkt danach "Ring Of Fire" im Original vom Band.
Die Tour, die im Dezember noch einige Dates hat, heißt "No Excuses 2004" - bei drei guten Bands braucht sich keiner zu entschuldigen! (T-Shirt-Preise die Hälfte wie sonst: Tour-Shirt 15 Euro - Pulli: 30 Euro - es geht also auch anders!)






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