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German Metal Night   16.10.2004   Ede (NL), De Kei
von tk

Der Flyer zur Veranstaltung
Ein derartiges Live-Projekt erlebt man auch nicht häufig im Land der Holzschuhe, Tulpen und Gewächshaus-Tomaten, insofern war die von Peacedog (www.peacedog.nl) und Fear Dark (www.fear-dark.com) organisierte GERMAN METAL NIGHT in jeder Hinsicht eine Premiere. Leider fand sich an diesem Abend mit etwa 75 Zahlenden eine nur verhältnismäßig geringe Zahl an interessierten Bangern ein, womit aber wiederum sichergestellt werden konnte, dass ausreichend Platz zum Moshen und Bangen vorhanden war. Ich ließ es erkältungsbedingt etwas ruhiger angehen.
Den Reigen des rein deutschen Schwermetall-Abends eröffneten die jungen Sachsen von ANTICIPATION, die zwar rein optisch nicht gerade als Deathmetal-Band durchgingen, mit ihrem überaus interessanten Gebräu aus Old-School-Death, Metalcore und melodischen Elementen aber über weite Strecken überzeugen konnten. Natürlich ist im Hause ANTICIPATION noch nicht alles Gold, was glänzt. Besonders das stageacting erinnerte bisweilen eher an eine Hardcore-Show, aber musikalisch befindet sich der Fünfer in jedem Fall auf dem aufsteigenden Ast.
Die nachfolgenden EXAUDI hatte ich noch vom EOR her etwas zwiespältig in Erinnerung, an diesem Abend schien jedoch eine komplett runderneuerte Band auf der Bühne zu stehen. Keyboarder Tobias hatte mir vor dem Gig diverse Neuerungen preisgegeben, aber schon nach den ersten Klängen machte sich durch die Besucherschaft hindurch Begeisterung breit. Die Zeiten des weinerlich-behäbigen Gothic-Dooms sind vorbei. EXAUDI holzten in bester ANTESTOR-Manier munter los und zimmerten mit ihrem intensiven Orchestral-Death/Black eine morbide Atmosphäre ins Hallenrund, die für die ein oder andere Gänsehaut gut war. Große Altarkerzen auf der stage sorgten für die entsprechend optische Untermalung. Auch Sängerin Sylvia piepste nicht mehr schräg herum, sondern konnte im Verbund mit Thoralfs Growls gesanglich Akzente setzen. Hinzu kam noch ein brillanter Gesamtsound, der einen eindrucksvollen Gig abrundete. Beide Daumen hoch für den Fünfer aus Dresden.
Ich bin wahrlich kein großer Anhänger von modernen Metalcore-Klängen, BRAIN:FAQ gehören aber mittlerweile zu den führenden deutschen Bands dieses Genre und verdienen in jeder Hinsicht Respekt. Auch in Ede konnten die Chemnitzer mit einer intensiven wie mitreißenden und schweißtreibenden Show auf ganzer Linie überzeugen. Besonders ist mir das als absolut professionell einzustufende Power-Drumming von Axel aufgefallen. Zu hören gabs überwiegend Songs des Albums "Nutze die Zeit", aber auch ältere Gassenhauer wie "Explode" oder "Be Free" wurden unter exzessiven Mosheinlagen einiger Besucher dargeboten. BRAIN:FAQ verstehen es in imposanter Weise Authentizität, Natürlichkeit und Professionalität auf der Bühne miteinander zu verknüpfen und deshalb hat diese Band auch bei meinereiner einen Stein im Brett! (Bis hierher handelt es sich nebenbei bemerkt nicht nur um eine German Metal Night, sondern um eine Saxon Metal Night, und auch Sacrificium haben ja diverse Connections in unser schönes Sachsenland - Anm. rls)
Nachdem ich zum x-ten Male am Fear Dark- und Whirlwind-Stand, wo übrigens auch Kollege Christoph fleißig aushalf, vorbei geschlendert war, ließ ich es mir doch nicht nehmen, bei SACRIFICIUM richtig auf zu drehen und der Schwaben-Connection maximalen Support zu geben. Im Grunde ist es ein Jammer, dass diese Band seit Jahren im Underground vor sich hindümpelt, denn spieltechnisch ist man längst ganz oben angekommen und braucht sich hinter großen Namen im Deathmetal-Genre wahrlich nicht verstecken. Neben den üblichen Nackenbrechern wie "Cold Black Piece Of Flesh" oder "Paupers Grave" wurden auch wieder zwei neue Songs des im Frühjahr 2005 erscheinenden neuen Albums gespielt. Mein Hauptaugenmerk galt diesmal Neu-Bassist Samuel, dessen Garderobe zwar auffällig aus dem Rahmen fiel, der aber munter an seiner Viersaitigen zupfend mittlerweile gut mitspielt und auch bei den Blastspeed-Stücken kaum Unsicherheiten zeigte. Claudio grunzte, röchelte und kreischte wie gewohnt exzessiv herum und benutzte die Boxentürme zur Rechten und zur Linken schon mal gern als Kletterwand. Der VENGEANCE RISING-Klassiker "White Throne" wurde als erste Zugabe unter enthusiastischem Beifall (meine Wenigkeit eingeschlossen) gleich zwei Mal zum Besten gegeben, auch wenn ich eine ältere Nummer wie "Death To Death" gern mal live gehört hätte. Insgesamt ein erneut überzeugendes und spielstarkes Deathmetal-Brett der Schwaben.
Die Frage, inwieweit sich ein rein deutsches Metalfestival in einem solch kleinen Rahmen in Holland rentiert, mag angesichts der dürftigen Besucherzahl für die Veranstalter berechtigt sein. An der musikalischen Qualität der Bands sollte es jedenfalls nicht liegen.

Setlist SACRIFICIUM:
Intro (CD-Einspielung)
Cold Black Piece Of Flesh
Killing With Style
Shivering
Labyrinth
Come Closer
Zustand Tod
Relativation Of Justice
Paupers Grave
Vast
Kill Me
Canvas
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White Throne



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