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Cross-Music Metalfest mit Seventh Avenue, Lightmare, Mercury Falling   01.11.2002   Niederjossa, Dorfgemeinschaftshaus
von dh und tk


Wer sich dieses geniale Package in Sachen melodischer Power-/Speedmetal entgehen ließ, hat definitiv etwas verpasst. Das oberhessische Niederjossa ist eher ein verträumtes Dörfchen, wo man sonst kaum Metalbands anzutreffen vermuten mag. An diesem Abend war aber das Dorfgemeinschaftshaus mit 200 Leuten überdurchschnittlich gefüllt und die professionelle Organisation des Veranstalters "cross-music" trug zu einer rundum angenehmen Atmosphäre bei.
Während wir mit einem gut gekühlten Krombacher auf diesen Abend anstießen, enterte bereits die Fuldaer Metal-Band Mercury Falling die Bühne, deren Tonkünste wir zum ersten Mal begutachten durften. Zu unserer Überraschung gabs einen überaus annehmbaren Cocktail aus Narnia/Malmsteen/Stratovarius-mäßigen Melodicstoff und Dream Theater-angehauchten Prog-Parts, der in seiner Umsetzung mehr als akzeptabel rüberkam. Zwar wirkte die Bühnen-Performance des Fünfers noch etwas steif und unbeholfen, aber auch diese, noch unerfahrene Band wird ihre Live-Erfahrungen sammeln und sich entsprechend optisch-stilistisch weiter entwickeln. Der Sound war okay, die Gitarre hätte man noch etwas mehr in den Vordergrund mischen können, ansonsten gabs nichts zu beanstanden. Die Jungs beherrschten ihre Instrumente recht ordentlich, was sie durch diverse Soloeinlagen (Gitarrensolo bei einem Coversong von Malmsteen) und einer Abschlussballade (beeindruckende gesangliche Leistung!) unter Beweis stellten. Weiter so Jungs, ihr seid auf einem guten Weg.
Danach wurde kurz umgebaut, der Saal in Nebelschwaden gehüllt, bevor wir uns beim "Theme Of Rebellion" schon mal in Bangerpose brachten, um Lightmare entsprechend begrüßen zu können. Sie zogen ihr Set in gewohnter Weise durch, die Setlist hat sich seit Jahren allerdings kaum geändert, und so langsam fragt sich nicht nur der Lightmare-supportende Powermetal-Freak, wann die live doch recht aktive Band endlich mal konserventechnisch nachlegen will. Angeblich soll uns da was in naher Zukunft in Form eines neuen Silberscheibchens um die Ohren fliegen, wir sind gespannt. Andy konnte wieder nach Herzenslust losfrickeln und zeigte einmal mehr, dass er zu den besten Metalgitarristen auf diesem Planten gehört. Mir (tk) ist allerdings erstmals aufgefallen, dass ein zusätzlicher Rhythmusgitarrist durchaus bereichernd sein könnte und den Live-Sound noch um einiges aufmöbeln würde. Sänger Mario alias Lucky hat mittlerweile seine gesangliche Form steigern können und die Lyrics gut im Griff, bemühte sich ferner, das Publikum mit einzubeziehen und präsentierte sich erfrischend kommunikativ. Andy wies mehrmals in "ernsten" Ansagen daraufhin hin, dass die Eintracht an diesem Abend 3:1 gewonnen hatte, was das Publikum mit tosendem Applaus quittierte. Besonderer Höhepunkt des Lightmare-Gigs war der Bloodgood-Klassiker "Messiah", der uns nicht nur wohlig-warme Schauer über den Rücken laufen ließ, sondern auch zum Lobpreis desselbigen animierte. Lightmare sind live nach wie vor eine Bank, allerdings sollten sie recht bald mit einer neuen CD aus ihrem Loch herauskommen, denn mittlerweile verstärkt sich der Eindruck, die Band sei nur noch ein Sideprojekt von Andy (der hauptamtlich bei den Sauf-Metallern von Tankard die Saiten quält) und das haben Lightmare nicht verdient! Ein insgesamt wieder solider, aber kein überschwenglicher Gig der Frankfurter.
Wiederum kurzer Umbau, diesmal keine Nebelschwaden, dafür aber ein "step between the worlds", der es ordentlich krachen ließ. Die Druckwelle from heaven kam amtlich, professionell, enthusiastisch und einfach nur geil. Seventh Avenue haben es geschafft, wir gratulieren! Wer immer noch glaubt, Blind Guardian, Gamma Ray oder Helloween seien das Maß aller Dinge in Sachen Melodic Speed, wurde an diesem Abend eines besseren belehrt. Die Wolfsburger, gerade erst von einer Südamerika-Tour zurückgekehrt, brannten ein Feuerwerk ab, dass uns Hören und Sehen verging. Das Gaspedal wurde nahezu ständig durchgetreten, Songs wie "May The Best One Win", "Levy Your Soul From Hate" oder "Tales Of Tales" wurden mit einer solchen Leidenschaft und Intensität vorgetragen, dass sich dauerhafte Adrenalinstöße einstellten und uns zu den wildesten Luftgitarreros im Saale werden ließen. Herbie sang trotz verschnupfter Nase klar, kraftvoll und in schier unglaublichen Tonlagen, Flo war mal wieder die Fröhlichkeit in Person und bediente sein liebstes Spielzeug (die Gitarre) so, als hätte er nie was anderes in seinem Leben gemacht, Geronimo machte der Gig auch sichtlich Spaß und Mike beglückte uns mit Double-Bass-Einlagen, dass einem schon schwindelig werden konnte. Die Songauswahl war exzellent, lediglich "Where Are You" und "Goodbye" ließen uns kurz durchschnaufen, ansonsten Speed, Speed, Speed - spieltechnisch dauerhaft auf Höchstniveau, versteht sich! Den Vogel schossen die Jungs dann aber mit dem Stryper-Klassiker "In God We Trust" ab, der nun endgültig das Freuden- und Adrenalinfass zum Überlaufen brachte. Es gehört ja mittlerweile zum guten Ton, mindestens einen Cover-Song einer der wegbereitenden Bands früherer Tage dar zu bieten, Seventh Avenues Interpretation gehörte aber mit Abstand zu Besten, was wir an Cover-Material live gehört haben. Zum Abschluss dieses wahrhaft göttlichen Gigs (die Anzahl der Besucher war zu vorgerückter Stunde nicht nur geschrumpft, sondern auch sichtlich fertig) gabs nochmal Cover-Material in Form von Iron Maidens "Run To The Hills", da wurden auch die müdesten Metaller noch mal wach. Hervorzuheben wäre noch der brachial knallige und exzellent abgemischte Sound, der diesen Gig wohl zu einem der absoluten Höhepunkte des Jahres 2002 gemacht haben dürfte. Mehr davon!
Bilder vom Metalfest könnt ihr euch bei www.powermetal.de anschauen.






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