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STORMBRINGER N.T.L.: A Peaceful Man / Search For Landing
von rls

STORMBRINGER N.T.L.: A Peaceful Man   (AFM Records)

Sooo originell ist der Bandname Stormbringer ja nicht. Gab es in den Achtzigern schon einige unter diesem Banner lärmende Truppen, u.a. eine aus der Schweiz um den später bei Kingdom Come in Lohn und Brot stehenden Angi Schiliro, existiert zum Rezensionszeitpunkt z.B. in Hagen eine hammerfallöse Powerspeedband gleichen Namens, aus der später Powergod wurden. Diejenigen, um die es hier nun geht, haben ihren Namen noch mit dem kryptischen Zusatz N.T.L. versehen und kommen aus Leipzig. Es dürfte keine Rezension geben, in denen nicht auf gewisse Affinitäten mit Megadeth hingewiesen wird, und auf der Debüt-Mini "A Peaceful Man" sind diese auch recht deutlich heraushörbar. Allerdings orientiert sich das Quartett um Sänger/Gitarrist Alex Ufholz weniger am vertrackten Thrash des Frühwerks der Amis, sondern an deren "Countdown To Extinction"-"Youthanasia"-Phase. Soll heißen: Es gibt viermal riffbetonten melodiösen Metal mit gelegentlichen Akustikeinschüben ("Imagine") zu hören, und Alex' stark an Dave Mustaine erinnernder Gesang trägt natürlich nicht dazu bei, die Megadeth-Parallelen aus der Welt zu schaffen. Highlight des Silberlings ist das abschließende "To Beg For", dessen Chorus sich wie mit Widerhaken im Ohr festsetzt. Dem hübschen roten Digipak fehlen leider die Texte, dafür ist der Sound ohne Fehl und Tadel. Dieser wirft allerdings die Frage auf, wozu man denn eigentlich Studios braucht, handelt es sich doch um eine Achtspuraufnahme, die im Wohnzimmer von Ex-Factory Of Art-Sänger Gunther getätigt wurde ...

STORMBRINGER N.T.L.: Search For Landing   (DCMP)

Mit "Search For Landing" ist mittlerweile auch der erste Longplayer erschienen. Es war nicht zu vermuten, daß der nun überhaupt keine Parallelen zu Megadeth mehr aufweisen würde, aber ein Stück weiter als auf "A Peaceful Man" haben sich Stormbringer N.T.L. doch von den Amis entfernt. Dafür gibt's mit "One Of Us" einen Song, bei dem ich eigentlich bekritteln wollte, daß dessen Strophenriffs sich arg an diverse Grungegrößen anlehnen, bis ich merkte, daß das 'ne Coverversion ist ... Neu im Sound sind auch ein paar Keyboards und Samples - ob die aber, wie's im Info steht, "ein ergreifendes Hörerlebnis auch für 'nicht metalorientierte' Ohren" darstellen, wage ich doch zu bezweifeln; sie verderben aber wenigstens auch dem konsequenten Traditionsmetaller nicht die Freude an der Scheibe (vom verzerrten Gesang in "God's Mercy", der zumindest mir völlig auf den Geist geht, mal abgesehen). Und einen Zerrwanst (in der Halbballade "Heroes Never Cry") hört man auf einer Metalscheibe auch nicht alle Tage. Am Sound gibt's wieder nix zu meckern, und Texte liegen diesmal auch bei. Die lassen mich aber (bei aller inhaltlicher Übereinstimmung - Alex verarbeitet, so das Info, "die Liebe zu Gott und den scheinbar normalen Wahnsinn der Welt") ein flehentliches Stoßgebet losschicken, daß der Herr diversen christlich spiritualisierten Metal-Textern schnellstens umfassende Kenntnisse in englischer Grammatik schicken möge. Dafür gibt's aber ein megasubtiles Cover, so daß unterm Strich auch dieser Silberling dem qualitätsbewußten Metaller durchaus empfohlen werden kann.
Zu ordern sind die Silberlinge bei Marco Wultschew, Landwehrstraße 21, 04435 Schkeuditz, factory@t-online.de
 




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