www.Crossover-agm.de NARNIA: Awakening
von rls

NARNIA: Awakening   (Nuclear Blast)

Die Frage, ob die schwäbische Plattenfirma Nuclear Blast auch dann noch weitere traditionell orientierte Metalbands unter Vertrag genommen hätte, wenn das erste Signing aus dieser Sparte, nämlich Hammerfall, nicht so eingeschlagen hätte wie die amerikanischen Raketen in der sudanesischen Chemiewaffenfabrik, soll an dieser Stelle nicht erörtert werden. Fest steht: Das Hammerfall-Debüt "Glory To The Brave" hat sich verkauft wie R'activ in der Wüste, und Nuclear Blast haben uns mit den ebenfalls qualitativ hochwertigen Debüts von Primal Fear und Hollow weiteren Stoff aus dieser musikalischen Ecke vorgelegt. Alle diese Attribute treffen nun auch auf Narnia zu: Traditioneller Metal, Debüt, Qualität 1a. "Awakening" ist allerdings schon etwas älter (eingespielt wurde die CD bereits im Winter 96/97), kam aber erst im Frühjahr 1998 in deutsche Läden.
Kreatives Duo von Narnia sind Sänger Christian Liljegren und Multiinstrumentalist Carljohan Grimmark, die die CD auch im Alleingang eingespielt haben (mittlerweile ist die Band mit Jakob Persson - Baß, Martin Claesson - Keyboards und Andreas Johansson - drums komplett). Besonders die Leistung des damals erst 17jährigen Grimmark verdient absoluten Respekt, denn er stellt unter Beweis, daß er nicht nur hervorragend Gitarre spielen kann, sondern im Studio notfalls eine ganze Band ersetzt. Wie die Namen schon andeuten, kommen Narnia aus Schweden, und ebenda liegen auch ihre musikalischen Wurzeln, die sich speziell an zwei Bands festmachen lassen: Yngwie Malmsteen's Rising Force und Europe. Einflüsse der erstgenannten lassen sich vor allem beim schnellen, durch Charpentiers "Eurovisions"-Präludium eingeleiteten Opener "Break The Chains" und beim superben Instrumental "The Return Of Aslan" ausmachen, während sich die Europe-Anklänge durch die ganze Scheibe ziehen, was nicht nur an der Musik, sondern auch an Liljegrens Stimme liegt, die der von Joey Tempest ein wenig ähnelt. Um es auf den Punkt zu bringen: Hätten Europe 1985, also zwischen "Wings Of Tomorrow" und "The Final Countdown", noch ein Album eingespielt, könnte das wie "Awakening" klingen. Abgerundet wird diese Klassescheibe durch Texte, die sich streckenweise wie ein metallisiertes und anglisiertes Kirchengesangbuch lesen, einen hervorragenden, druckvollen, aber sauberen Sound, der für eine Eigenproduktion schon fast zu gut ist (vielleicht haben Nuclear Blast die Scheibe auch remastert), und ein wunderschönes, wildromantisches Cover von Kristian Wahlin, das in meinen Cover-Top Ten gleich hinter dem Thomas Cole-Gemälde auf "Ancient Dreams" von Candlemass rangiert.
Hat "Awakening" denn gar keine Schwächen? Na gut, zwei kleine schon. Erstens schleppt der siebenminütige Abschlußtrack "Sign Of The Time" eine überflüssige Minute mit sich herum, und zweitens ist die CD leider nur 39 Minuten kurz. Zumindest gegen letztgenanntes Problem gibt es aber die Repeat-Taste am Player ... Bleibt die Aufforderung an alle Freunde qualitativ hochwertiger melodiös-metallischer Sounds (und auch an alle, die mit Metal noch niiiieeee in Berührung kamen), diese CD unbedingt auf den Einkaufszettel zu setzen. Ihr werdet es nicht bereuen!
Kontakt: www.narniaworld.com
 





www.Crossover-agm.de
© by CrossOver