www.Crossover-agm.de EUROPE: Start From The Dark
von gl

EUROPE: Start From The Dark   (Mayan Records / Sanctuary Records Group)

Das Album war kaum 2 Wochen draußen, da fingen die ersten schon zu unken an: "Flop, da schon wieder aus den Top 100 bei uns raus!" Dabei startet die Tour bei uns erst in der 44. KW und da erscheint ein re-entry realistisch ...
Dafür, dass die Band 12 Jahre weg war, legen die Schweden - komplett im "The Final Countdown"-Line-up, also wieder mit John Norum - von dieser Warte aus beurteilt ein tolles packendes Rock-Album mit Metal-Anleihen vor. Klar, die heftigen Riffs, die von einigen als Trendanbiederung bezeichneten vermeintlich tiefer gestimmten (?) Gitarren, fordern eine Umorientierung heraus, die einige nicht mitmachen wollen. Hat ernsthaft jemand ein zweites "The Final Countdown" erwartet?! Das Kuriose ist, der Unterzeichner bezeichnet sich auch als Traditionalisten, aber das Album gefällt mir sehr gut - phasenweise sogar ausgezeichnet. Denn die Verbindung der harten Riffs mit dem brillanten Gesang von Joey Tempest, Paradebeispiel hier das Titelstück, sorgen zumindest hinter dieser Tastatur und vor diesem Mischpult hier für Begeisterung: "Tonight ... this is where we go ..." SUPER!! Weitere Beispiele? Gerne: das verhalten beginnende "Flames", das dann in die Gänge kommt, powervoll abrockt, dann plötzlich wieder abrupt abgestoppt wird, bevor es dann wieder weitergeht mit einem Text, der die Befindlichkeiten in der Band wiedergibt. Nämlich, dass sie es noch einmal versuchen, alles auf dieses Album setzen: "There is no going back, this is what we know, we've come to entertain, asking you to follow" - und man wird live merken, wer das Stück mit den vielen schon Breaks kennt :-) Oder das mit schönem Pianointro (sonst ist von Mic Michaeli wenig zu vernehmen) eingeleitete "Spirit Of The Underdog" mit Chören, den für die Band ungewohnten harten Riffs und einem tollen Gitarrensolo von John. Der sich wie auf dem DOKKEN-Album "Long Way Home" zurückhält und songdienlich agiert, obwohl eine Textzeile "Sucker for a Guitar-Hero" lautet.
"America" ist nahezu als Heavy Metal zu bezeichnen, und hier sei mal gesagt, dass die Band immer schon härter war, als sie in der öffentliche Wahrnehmung durch diesen einen Song oder eben "Carrie" (das in Asien ein größerer Hit war) ankam. Genau kann ich mich an einen Artikel im Kerrang! erinnern, dass sie die messtechnisch lauteste Band überhaupt jemals waren! Was natürlich nichts zu bedeuten hat, aber von TV-Brechmittel Oli Geissen brauchen sie sich auch nicht als "One Hit Wonder" schimpfen lassen, oder?! Der Ausfall soll nicht verschwiegen werden: Durch einen konfusen siebten Song namens "Song No. 12", der verloren und desorientiert wirkt, bietet man natürlich Angriffsfläche für die Skeptiker. Es mag noch 2-3 weitere Songs geben, mit denen man nicht ganz zufrieden sein kann. Wenn mir aber von 12 Songs 8 gut gefallen, ist es wie o.e. ein Album, zu dem der Daumen ganz klar hochgeht!
Bandkontakt: www.europetheband.com
Labelkontakt: www.sanctuaryrecordsgroup.co.uk

Tracklist:
Got To Have Faith
Start From The Dark
Flames
Hero
Wake Up Call
Reason
Song No. 12
Roll With You
Sucker
Spirit Of The Underdog
America
Settle For Love



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