www.Crossover-agm.de MASTERMIND: Excelsior!
von rls

MASTERMIND: Excelsior!   (Inside Out)

Nein, dies ist nicht der zweite Soloausflug von Megadeth-Chef Dave Mustaine (sein erster lief ja zunächst unter dem Projektnamen Mastermind, erschien dann aber unter dem Banner MD 45), und mit einer Truppe namens Dr. Mastermind, die auf ihrer selbstbetitelten 86er Scheibe Tony MacAlpine in den Schatten zu stellen versuchte (und bei der Deen Castronovo hinterm Schlagzeug saß, wobei der Projektkopf kein anderer als Matt McCourt war, der vorher zusammen mit Castronovo bei den Wild Dogs spielte), hat besagte CD auch nix zu tun. Obwohl: Wem besagte Dr. Mastermind-Scheibe gefallen hat, der könnte unter Umständen auch mit "Excelsior!" warm werden, vorausgesetzt, er stört sich nicht an deren geringerer Geschwindigkeit und Härte. Denn das, was die Gebrüder Bill (g) und Rich (dr) Berends in den acht Songs abliefern, ist in die Progressive Rock-Schublade zu stopfen. Soll heißen: Sehr abwechslungsreiche Rhythmen, wechselnde Stimmungen und wildes Soli-Gefrickel stehen einträchtig nebeneinander - im Falle von "Excelsior!" sogar so einträchtig, daß es nicht mal mehr des Gesanges bedarf, um die Songs zusammenzuhalten; folgerichtig gibt's auch keinen. Sonderlich einprägsame Passagen sind somit Mangelware, aber darauf kommt es hier auch nicht an. Im Gegenteil: Klebrige Refrains würden tolle Songs wie den Opener "On The Road By Noon", das ruhigere "Tokyo Road" oder das 13minütige "When The Walls Fell" (ja, man kann auch so lange Songs ohne Gesang spannend genug gestalten, um das Augenzuklappen beim Hörer zu verhindern) eher versauen als veredeln, und nach ein paar Durchläufen bleibt die eine oder andere Passage dann doch im Ohr hängen. Am meisten fällt "The Red Hour" auf: Erstens, weil es nur 1:36 min lang ist, und zweitens, weil es auch auf einer Frühsiebziger-Platte von Emerson, Lake & Palmer nicht als Fremdkörper anzusehen gewesen wäre. Bahnbrechende Neuigkeiten hat "Excelsior!" (übrigens schon die fünfte Scheibe aus dem Hause der Berends-Brüder) nicht zu bieten, aber auch so bleibt der Standard hoch genug, um Liebhabern des Progrock angenehme 51:23 Minuten zu verschaffen. Das Cover erinnert mich übrigens ein wenig an das von Events "Electric Skies"-Scheibe, die auch musikalisch nicht sonderlich weit von Mastermind entfernt anzusiedeln ist, aber doch etwas metallischer klingt. Und falls das für jemanden ein Kaufargument sein sollte: Die Keyboards auf "Excelsior!" wurden von Jens Johansson (bekannt und beliebt von Silver Mountain, Dio und derzeit Stratovarius) in gewohnt kompetent-souveräner Weise eingespielt. Ungehört kaufen sollte man sich "Excelsior!" als Stratovarius-Fan allerdings nicht, denn "Sudden Impulse" ist der einzige Song, der auch auf einer Platte der Tolkki-Gang stehen könnte. Progrockfreunde müssen zumindest mal reinhören, Normalsterbliche dürfen das mit ein bißchen Vorsicht auch tun.
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